Christine Losso, Markus, Maria Luise und Alois Telser beim Signieren.

„Ein wahnsinnig mutiges Buch“

Publiziert in 34 / 2013 - Erschienen am 2. Oktober 2013
„Wahnsinn: Leben“ nennt sich das Buch über Markus Telser, der mit seiner Rückkehr ins Leben allen Mut machen möchte. Nals - Wahnsinnig mutig ­nannte es Astrid Fleischmann, Programmleiterin im Athesia-Verlag für Belletristik und Ratgeber. Sie eröffnete die Buchvorstellung im Bildungshaus Lichtenburg und war tief beeindruckt von der Persönlichkeit des Markus Telser. Was tatsächlich dahinter steckte und was durch das Buch auch vermittelt wird, wurde den vielen Zuhörern erst durch die Lesung von Autorin Christine Losso und den Schilderungen des Titelhelden Markus Telser bewusst. „Ich habe lange gezögert“, erzählte Losso, „ich fand es übermenschlich, was einem Menschen widerfahren kann. Ich war fix und fertig und konnte nicht verstehen, wie Markus das schafft, so selbstständig und so zuversichtlich zu sein. Einfach ein Wahnsinn!“ Der resoluten Journalistin und Weltenbummlerin, die einiges erlebte hatte, nahm man das Staunen über so viele „aneinandergereihte Unglaublichkeiten“ ab. Sie selbst gab sich bescheiden als „kleiner Schreiberling“ aus, die nur Aufzeichnungen und Gedanken sortiert und lesefähig gemacht habe. Es war still im dicht besetzten Foyer des Bildungshauses, als Markus Telser mit blinden, aber klaren Augen sein Leben zu skizzieren begann. Die Zuhörer hielten den Atem an, als er von seinen Schmerzen erzählte, von der Odyssee durch die Krankenhäuser. Wie er immer Fußball spielen wollte und bei jedem Stoß blaue Flecken bekam. Er schilderte die Ratlosigkeit der Eltern, die ihn nächtelang spazieren fuhren, um die Schmerzen zu lindern. „Nicht einen einzigen Tag war ich im Krankenhaus allein. Entweder von meinen Eltern oder von meinen fünf Geschwistern war immer jemand da“, erzählte er. Nachdem man festgestellt hatte, dass Markus unter der Erbkrankheit Hämophilie A litt, musste ihm der Blutgerinnungsfaktor VIII gespritzt werden. Dabei wurde er mit dem HIV-Virus infiziert. Sein Immunsystem war derart geschwächt, dass er in nur 14 Tagen erblindete. Den Absturz in die tiefste Depression, das Gefühl der Ausweglosigkeit, das Ende seiner Ehe, seine Alkoholexzesse hat Markus Telser schonungslos niederschreiben lassen. Niedergeschrieben wurde aber auch, was Zusammenhalt, selbstlose Liebe, die Freude an Tochter Stefanie, die Treue seines Blindenhundes Sam und die Begegnung mit Patrizia, seiner Frau, bewirkten. Fast als Erlösung, auf jeden Fall schmunzelnd nahmen die Besucher in Nals die Antwort des blinden Markus Telser auf. Immer, wenn er gefragt werde, wie er und Patrizia sich kennengelernt hätten, antworte er: „Es war Liebe auf den ersten Blick.“ Das Buch „Wahnsinn: Leben“ wurde von der Stiftung Sparkasse, der Karl Pichler AG, dem Golfclub Passeier und der Arbeitsgemeinschaft für Behinderte gefördert und ist im Handel zum Preis von 12.90 Euro erhältlich. Vorstellung in Schluderns Am Samstag, 19. Oktober um 20 Uhr wird das Buch „Wahnsinn: Leben“ auf Einladung der Bibliothek Schluderns im Raiffeisensaal im Kulturhaus Schluderns vorgestellt, und zwar von Markus Telser und Christine Losso. s
Günther Schöpf
Günther Schöpf
Vinschger Sonderausgabe

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