Die Nominierten für den Ökologiepreis. Es fehlt eine Vertretung des Kräuterschlössls.
Der Preis ging an den „Verein Natur Erleben Vinschgau“ mit (v.l.) Samuel Holzner, Caroline Perfler und Samuel Hafele.
Überreichten den Wanderpokal: Josef Gruber und Rudi Maurer von der Raika Prad-Taufers.

Ein Zeichen der Nachhaltigkeit 

Mit Ökologiepreis zeigt sich das Tal von seiner umweltfreundlichsten Seite.

Publiziert in 23 / 2024 - Erschienen am 17. Dezember 2024

Schlanders - „Wir sind hier in sehr guter Gesellschaft. Heute zeigt sich der Vinschgau von seiner besten und verheißungsvollsten Seite“, betonte Josef Gruber von der Umweltschutzgruppe Vinschgau am 6. Dezember in der BASIS bei der Verleihung des Ökologiepreises Vinschgau 2024. Global denken und lokal handeln sei heute wichtiger denn je. In Zeiten des Klimawandels – 2024 war das global wärmste seit Beginn der weltweiten Aufzeichnungen – müsse etwas getan werden. Die Taten der politischen Vertreter lassen hierbei oft zu wünschen übrig, so Gruber. Ungeachtet dessen gebe es aber immer wieder neue lokale Projekte und kreative, verheißungsvolle Initiativen. „Wir wissen, dass wir rasch und deutlich handeln müssen. Die hier Anwesenden tun das“, unterstrich Gruber. 7 Nominierungen standen für den Ökologiepreis diesmal zur Auswahl. Gute Vorbilder seien freilich alle. Auch deshalb wurden sämtliche Projekte bzw. Initiativen nochmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Nominiert war u.a. der Permakultur-Hof der Familie Gruber am Kortscher Sonnenberg. Dieser überzeuge mit Sortenreichtum. Hier werde Landwirtschaft betrieben, wie es sein solle und Nachhaltigkeit gelebt. Architekt Michael Reichegger stellte das Strohhaus in Rabland vor. „Bauen mit Stroh ist eine großartige Alternative“, betonte er. Die Baufrauen Sabine Kaserer und Marlis Thaler konnten sich bereits davon überzeugen, dass es nicht nur ökologisch sinnvoll sei, sondern auch ein „tolles Wohngefühl“ herrsche. „Die Leute fühlen sich hier wohl und wollen unser Haus gar nicht mehr verlassen“, lachte Thaler. Das Klima sei sowohl im Winter – mit geringstem Heizaufwand – als auch im Sommer optimal. Hanspeter Schönthaler und Tochter Debora stellten den Erlebnispark Naturns vor. Dabei handle es sich um einen Ort der spielerischen Begegnung in und mit der Natur. „Familien spielen hier gemeinsam. Kinder vergessen den Stress. Der Platz selbst mitten im Wald ist ohnehin ideal“, so Hanspeter Schönthaler. Der Ort solle „ein Stückchen Himmel auf Erden“ sein. Ebenfalls nominiert war der Mairinghof am Schlanderser Nörderberg. Landwirt Harald Paris und seine Familie setzen dabei voll auf die naturnahe Landwirtschaft, auf den Bio-Anbau und die Vielfalt. Verschiedenste Arten von Biogemüse werden angebaut. Zudem wird Getreide produziert, insbesondere Roggen und Hafer. Auch die Milchviehwirtschaft wird nicht vernachlässigt. Als weitere vorbildliche Initiative wurde das „Projekt Generationenbaum“ des OK Palabirn Glurns vorgestellt. Dabei gehe es um den Schutz und die Aufwertung des traditionsreichen Palabirnbaumbestands. Über 100 Palabirnbäume sowie mehr als 30 weitere Bäume mit alten Obstsorten wurden im Rahmen des Projekts gepflanzt. Zur Auswahl stand für die Jury auch das Kräuterschlössl in Goldrain. Dabei handelt es sich um einen Pionierbetrieb im biologischen Kräuteranbau. Die Familie Gluderer habe es trotz vieler Widerstände geschafft, einen erfolgreichen Bio-Betrieb aufzubauen. Mittlerweile werden die Kräuter insbesondere in Taufers im Münstertal erfolgreich und nachhaltig angebaut. 

Preis geht an „Verein Natur Erleben Vinschgau“

Die Jury habe die Qual der Wahl gehabt, unterstrich Josef Gruber. Schlussendlich habe man sich aber dazu entschieden, den Preis dem Verein „Natur Erleben Vinschgau“ zu überreichen. Dieser betreibt die beiden Walkindergärten in Morter und Prad. Dabei handelt es sich um eine Initiative mehrerer Familien, denen es wichtig ist, den Kindern vor der Einschulung eine naturerlebnisreiche Kindergartenzeit zu ermöglichen. Den Vorstand bilden Samuel Holzner, Caroline Perfler, Anni Veronika Steiner und Samuel Hafele. Der Waldkindergarten habe für die ökologische Bildung einen großen Stellenwert. „Die Kinder wachsen mit Spielmaterialien auf, die der Wald ihnen gibt“, so Perfler. Der Wald könne als Spielplatz entdeckt werden, die Natur werde so umso mehr wertgeschätzt. Neben dem alltäglichen Aufenthalt in der Natur setze der Verein auch auf spezielle ökologische Lernerlebnisse rund um die Themen Wald, gesunde Ernährung, Müllvermeidung, Vielfalt in Tier und Pflanzenwelt, etc. Zudem werden auch weitere Initiativen angeboten. Die Jury befand, dass die Bewahrung der Umwelt ein Maß an Naturverständnis und -erfahrung voraussetzt. „Bereits im Kindes- und Jugendalter können die Grundsteine hierfür gelegt werden“, hieß es bei der Preisverleihung. Darum kümmere sich der Verein beispielhaft. Als Preisgeld gab es rund 2.000 Euro. Zudem wurde den Siegern ein Wanderpokal, geschnitzt vom Künstler Harald Punter und finanziert von der Raiffeisenkasse Prad-Taufers, übergeben. Als Promotoren und Trägervereine des Ökologiepreises fungieren die Umweltschutzgruppe Vinschgau, Bioland, der AVS, Bio Vinschgau, Ethical Banking/Raiffeisenkasse Prad-Taufers, der Heimatpflegeverband und die Arbeitsgemeinschaft für die Biologisch-Dynamische-Wirtschaftsweise. 

Michael Andres
Michael Andres
Vinschger Sonderausgabe

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