Eine hochwertige Anlage
Publiziert in 30 / 2013 - Erschienen am 4. September 2013
Neues Wasserkraftwerk in Schnals offiziell eröffnet und gesegnet
Schnals -Von einem großen Tag für die Gemeinde Schnals sprach Bürgermeister Karl Josef Rainer am 24. August bei der offiziellen Eröffnungsfeier und Segnung des neuen Wasserkraftwerks bei Marcheggtal am westlichen Ende des Vernagt-Stausees. In seinem Rückblick auf die lange Geschichte der Stromgewinnung in Schnals erinnerte Rainer an den Bau des Stausees und die damit verbundenen Folgen und Belastungen. Ein direkter Nutzen aus dem Großkraftwerk Vernagt-Naturns sei der Bevölkerung bisher versagt geblieben. 25 Jahre nach dem Bau des E-Werks durch die Schnalstaler Gletscherbahnen AG sei nun ein eigenes Werk für die Schnalser errichtet worden. Die Gemeinde ist am neuen Kraftwerk mit 60% beteiligt, die Hydros, eine Tochtergesellschaft der SEL AG, mit 40%. Die Gemeinde rechnet mit jährlichen Einnahmen in Höhe zwischen 400.000 und 500.000 Euro.
Viele Hürden waren zu meistern
Für die Einholung aller notwenigen Gutachten und Genehmigungen, die Verhandlungen mit den Grundeigentümern sowie für die Ausführung sämtlicher Arbeiten brauchte es einige Jahre. Die Konzession wurde 2009 erteilt. Mit dem Bau wurde im Sommer 2010 begonnen. Im März 2011 war die Hauptleitung, die das Wasser des Schnalstalbaches zum Krafthaus leitet, fertiggestellt, sodass im Juli 2011 der Regelbetrieb aufgenommen werden konnte. Auch der Anschluss an das Stromnetz der Etschwerke wurde installiert. Im Juni 2012 kam das Triebwasser des Lagauntalbaches dazu. Neben der Errichtung des Wasserfassungen und der Verlegung der Druckrohrleitungen umfasste der Bau der Anlage auch den Einbau der Turbinen und Generatoren, die Errichtung von Entsanderanlagen sowie viele weitere Arbeiten. „Dieses neue Kraftwerk war für unsere Gemeinde wohl der wichtigste Bau der vergangenen Jahrzehnte“, resümierte der Bürgermeister.
Kompliment an die Firmen
Hubert Variola, der Präsident der Energie Schnals GmbH, sprach von einer hochwertigen Anlage und sprach den beteiligten Firmen ein Kompliment für die vorbildhafte Planung und Ausführung der Arbeiten aus. Auch Variola blickte auf die Baugeschichte und auf so manche Hürden zurück, die es zu meistern galt. Das neue Kraftwerk sei ein Meilenstein für das Tal und speziell für die Gemeindeverwaltung, die zusätzliche Geldmittel notwendig braucht. Landeshauptmann Luis Durnwalder verwies auf die seit Jahren laufenden Bemühungen der Landesverwaltung, in Südtirol immer stärker auf alternative Energieträger zu setzen. Dazu gehöre auch die Nutzung der Wasserkraft und das neue Werk in Schnals sei ein weiterer Schritt in diese Richtung. Durnwalder verteidigte die Energiepolitik des Landes am Beispiel des neuen Kraftwerks: „Die Schnalser sind hier einerseits über die Gemeinde am Werk beteiligt und andererseits auch über die SEL.“ Laut Durnwalder müsse es gelingen, in der Energiefrage „zu vernünftigen Lösungen zwischen Land und Gemeinden zu kommen, denn Streitigkeiten nutzen niemandem.“ Den kirchlichen Segen erteilte Pfarrer Franz Messner. Musikalisch umrahmt wurde der Festakt von der Musikkapelle Katharinaberg.
12 Millionen kWh
Das jährliche Arbeitsvermögen des neuen Kraftwerks liegt bei 12 Millionen Kilowattstunden. Die Gesamtkosten für die Errichtung beliefen sich auf ca. 7,3 Millionen Euro. Wie es in einer eigens aufgelegten Informationsbroschüre über die Geschichte des Stroms in Schnals und über das neue Kraftwerk heißt, „wurde die gesamte Anlage im Einklang mit der herben, aber zugleich auch harmonischen Landschaft errichtet.“ Das Kraftwerk sein ein Beispiel dafür, „wie Nuten und Nutzung positiv geplant und gestaltet werden können, wenn der Mensch seine technischen Fähigkeiten gezielt zum Wohle der Gemeinschaft einsetzt.“ sepp

Josef Laner