Im voll besetzten Kulturhaus stellte Alexander Schiebel sein Buch „Das Wunder von Mals“ vor.

„Eine persönliche Perspektive…

…auf das, was ich erlebt habe.“ Alexander Schiebel stellt sein Buch „Das Wunder von Mals“ vor.

Publiziert in 30 / 2017 - Erschienen am 12. September 2017

Mals -  „Ich habe das geschrieben, was ich erlebt habe. Mein Buch ist daher nur eine persönliche Perspektive. Es berichtet von den Ereignissen in und um Mals, vor und nach der Volksabstimmung im Herbst 2014. Ich berichte also von meiner Recherche, meiner allmählichen Verwicklung in die Ereignisse und meinen Eindrücken als Betroffener.“ So beschrieb Alexander Schiebel am 8. September im voll besetzten Kulturhaus in Mals den Inhalt seines über 240 Seiten umfassenden Buches mit dem Titel „Das Wunder von Mals“ und dem Untertitel „Wie ein Dorf der Agrarindustrie die Stirn bietet“. Der Filmemacher und Autor hat versucht, den Weg und die Bemühungen für eine pestizidfreie Gemeinde Mals nachzuzeichnen und auch die Hindernisse zu beleuchten, gegen welche es auf dem Weg hin zu einer pestizidfreien Gemeinwohlregion anzukämpfen galt bzw. noch immer gilt.

„Das unbeugsame Dorf“

Breiten Raum widmet Schiebel, der seinen Wohnsitz vor einigen Jahren deshalb in den Oberen Vinschgau verlegt habe, „um das kleine, unbeugsame Südtiroler Dorf in seinem mutigen Kampf zu unterstützen“, den Gesprächen, Begegnungen und Interviews mit Akteuren der ersten Stunde, „Widerständlern“, engagierten Bauern, Umweltaktivisten, Wissenschaftlern und lokalen Politikern. Die Palette reicht von Johannes Fragner-Unterpertinger, dem „Kopf des Widerstandes“, den „Frauen von Mals“ und dem Landwirtschaftsexperten Hans Rudolf Herren bis hin zu Gesprächen und Begegnungen mit Bürgermeister Ulrich Veith, den Biobauern Alexander Agethle, Ägidius Wellenzohn und Günther Wallnöfer, der Kinderärztin Elisabeth Viertler, dem Tierarzt Peter Gasser, dem Umweltaktivisten Koen Hertoge und weiteren Frauen und Männern, die sich dafür engagieren, dass nicht die Monokultur und Lobbyismus den Ton angeben, sondern die Vielfalt und die Gesundheit für Mensch, Tier und Umwelt.Auch auf die berühmte Volksabstimmung in Mals, die weiteren Entwicklungen und die internationale Aufmerksamkeit, die der „Malser Weg“ erregt hat und weiterhin erregt, wird im Buch, das im Verlag „oekom“ erschienen ist, eingegangen. Der Autor wertet sein Werk ganz bewusst auch als „eine Anleitung zum Widerstand“. Bei der Diskussion im Anschluss an die Buchvorstellung rief der Kammerabgeordnete Florian Kronbichler zur Geduld auf. Bestimmte Aktionen wie etwa die Anbringung des Schriftzuges „Glyphosat“ auf den Talferwiesen in Bozen oder die famose Plakataktion in München seien nicht hilfreich: „Es bringt nichts, die Leute zu erschrecken.“ Selbst der Bauernbund wisse, „dass ein Umdenken notwendig ist und dass es keine andere Alternative gibt.“ Der Landtagsabgeordnete Hans Heiss meinte, „dass wir das, was in Mals passiert, von außen bewundern.“ Das wirke einerseits sehr ermutigend, erscheine andererseits aber oft als unerreichbar. Die Frage sei, ob das „Wunder von Mals“ auf Mals beschränkt bleibe oder weitere Kreise ziehe.

Von Landesregierung enttäuscht

Für Ulrich Veith liegt das „Wunder“ darin, „dass in Mals unterschiedlichste Menschen mit ihren jeweiligen Stärken für ein gemeinsames Anliegen gekämpft haben und dies weiterhin tun.“ Die Initiative in Mals sei vom Volk ausgegangen. Bei der „großen Politik“ sei man bisher leider auf wenig Gehör gestoßen. „Ich hätte mir von der neuen Landesregierung mehr erwartet. Die Tür zu diesem Thema blieb bisher aber leider zu.“ Veith gab sich überzeugt, „dass es ein Umdenken braucht und dass ein solches auch kommen wird und kommen muss.“ Man habe es mit einem weltweiten Thema zu tun. Bedauerlich sei, „dass die Tourismustreibenden diese Problematik bisher noch nicht verstanden haben.“ Veiht hofft, dass das Buch mithelfen wird, die von Mals ausgehende Energie in die Welt hinauszutragen. Beendet sieht der Bürgermeister den „Malser Weg“ nicht. Im Gegenteil: „Wir werden weiterkämpfen.“ Johannes Fragner-Unterpertinger, der den Autor eingangs begrüßt und ihm gedankt hatte, stellte ein Faltblatt vor, in dem unter dem Titel „…auf dem Weg in eine pestizidfreie Gemeinwohlregion“ Grundsätze, Informationen und Tipps zu den Themen Gesundheit, Ethik, Ökologie und Soziales zusammengefasst sind.

Josef Laner
Josef Laner

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