Eine Visitenkarte für Vetzan
Das Projekt Neubau Gerätehaus für die Freiwillige Feuerwehr Vetzan wurde der Bevölkerung vorgestellt.
Vetzan - Mit einem dicken Lob eröffnete Vizebürgermeister Reinhard Schwalt die Vorstellung des Projekts „Neubau der Feuerwehrhalle in Vetzan“. Lob und Dank galten Architekt Hansjörg Plattner aus Bozen, der den Planungswettbewerb für 16 aus Schlanders stammende oder in Schlanders lebende Architektinnen und Architekten „fachlich und gut bedacht“ (Schwalt) betreut und koordiniert hatte. „Es war höchste Zeit, den Neubau des Gerätehauses anzugehen“, stellte Schwalt fest vor Architekten, Vertretern des Gemeindeausschusses und der Feuerwehr, interessierten Vetzanern und einigen zukünftigen Anwohnern der neuen Halle im „Pichlacker“. „Die Feuerwehr Vetzan ist mit über 40 Mitgliedern sehr stark aufgestellt“, fuhr Schwalt fort, „und eine gute Wehr braucht eine neue Halle. Die Räumlichkeiten drüben (am Bürgersaal angebaut, Anm.) entsprechen schon seit langem nicht mehr den Anforderungen“, erklärte er und ersuchte Plattner, die Projekte der 9 beteiligten Architekten vorzustellen.
Hoch kompetente Jury
Zur Projektion von Plänen, Renderings und Modellen wurden auch die jeweilige Bewertung der „hoch kompetenten Jury“ (Schwalt) eingeblendet. Den Anfang machte Martin Thoma „mit einem großen, U-förmigen Baukörper“. Es folgte der Vorschlag von Werner Pircher „mit einem einfachen Baukörper“. Thomas Erich Hickmann „gliederte den Baukörper in einen hohen Mittelteil und einem niederen Seitenflügel“. Doris Marseiler schlug im Gebäude eine „durchgehende, zweigeschossige Fahrzeughalle“ vor. Walter Dietl schwebte „ein sehr großzügiges Projekt mit Nebenfunktionen wie Kletterturm oder Versammlungsraum“ vor. Mehrfach wurden als Schwachpunkte lange Wege zwischen den einzelnen Funktionsbereichen, das mangelnde Eingehen auf die Beschaffenheit des Geländes oder auch die Größenverhältnisse Halle - Dorf Vetzan angeführt. Die mehrteilige „gut in die Landschaft eingefügte Einheit“ von Simon Josef Wellenzohn erhielt eine Spesenvergütung. Leo Gurschler und Julia Pircher teilten sich den 2. Preis. Pircher „verschränkt drei Elemente zu einem spannenden Objekt“. Gurschlers "starkes Gebäude" wurde als „sehr klarer, geschlossener Baukörper“ gesehen.
Projekt im Gleichgewicht
Den „Vetzaner Architektur-Preis“ erhielt Lukas Wielander in Zusammenarbeit mit Martin Trebo und Martin Egger. Die Juroren fanden einen „schlichten Baukörper, der durch die Anordnung unterschiedlicher, gegliederter Baukörper am besten das Gleichgewicht aus nötiger Präsenz und gebotener Zurückhaltung fand und sich dadurch in die Umgebung einfügt“. Betont wurde der „historische Bezug“ zur Vetzaner Wirtschaftsgeschichte. Die Jury meinte: „Am meisten überzeugt die Materialisierung mit einer Besonderheit des Ortes: den einst in Vetzan produzierten Tonziegeln. Damit bekommt das Gebäude eine doppelte Identität, einmal als angemessener Ort für einen wichtigen Verein in Vetzan und dann als Sichtbarmachung einer in Vergessenheit geratenen Tradition von Vetzan. Die Anordnung der Funktionen entspricht der klaren Haltung des Gebäudes. Der in die Mitte gesetzte Schlauchturm erhebt nicht den Anspruch, ein weit sichtbares Zeichen zu sein, er gliedert vielmehr die Platzfassade...“ In ihrer Präsentation machten Wielander und Trebo auf eine grundsätzliche Überlegung aufmerksam: „In erster Linie sehen wir das Gebäude als Funktionsbau, in dem die üblichen Abläufe wie Ankunft, Vorbereitung, Übung oder Einsatz, Reinigung und Wartung reibungslos funktionieren müssen.“ Andrerseits betonten die Planer die enorme Bedeutung für die Dorfgemeinschaft, „so dass das Gerätehaus nicht nur auf einen Funktionsbau reduziert werden darf“. Daher hätten sie durch die „Materialität“ einen „logischen und kontextuellen Bezug zum örtlichen Umfeld“ gesucht. Um den Bau landschaftlich einzubinden und einen Bezug zum dahinter liegenden Sonnenberg herzustellen, hätten sie moderne, gebrannte und geschlämmte Tonziegel als Baumaterial für die Gestaltung der Fassaden gewählt.
Schwierige Entscheidung
Kommandant Michael Tappeiner bedankte sich bei Bürgermeister Dieter Pinggera und bei Bauten-Referent Reinhard Schwalt. „Wir haben es uns gewiss nicht leicht gemacht“, betonte er. „Wir sind hingefahren und haben uns mit den Modellen in den Händen an Ort und Stelle umgesehen, letztendlich hat uns das Projekt mit den Ziegeln am meisten gefallen.“ Tappeiner erinnerte nochmals an das Platzproblem in der alten Halle mit 2 Ausfahrten für 3 Fahrzeuge und an die An- und Abfahrten über die steile Schulstraße. Bürgermeister Pinggera zeigte sich beeindruckt von der Qualität der Projekte und erwähnte ebenfalls die schwierige Entscheidungsfindung. Das Sieger-Projekt sei vom Erscheinungsbild her eher bescheiden, wirke aber dadurch sympathisch. Das letzte Wort hatte wieder Referent Schwalt, der von einem Glücksfall sprach, dass ein Eigentümer sein Grundstück zur Verfügung gestellt habe.