Eingriffe gegen Überflutungen
Gemeinderat genehmigt Ausführungsprojekt. Kosten in Höhe von rund 700.000 Euro.
Schlanders - Dass das bestehende Kanalnetz in Schanders nicht imstande ist, die gesamten Wassermengen bei starken Regenfällen zu „schlucken“, hat sich im Sommer 2020 mehrfach gezeigt. In der Kortscher Straße zum Beispiel verwandelten sich die Schächte in Springbrunnen, die Tiefgarage unter dem Kulturhaus wurde im Nu zu einem See, im Protenzweg wurde die Fahrbahn teilweise unterspült und Teile der Fußgängerzone wurden überflutet. Dass dringender Handlungsbedarf gegeben ist, steht spätestens seit diesen Vorkommnissen fest. Um die Überflutungsgefahren im Dorfzentrum zu vermindern, ließ die Gemeindeverwaltung Erhebungen durchführen und Vorschläge zur Verbesserung der Situation ausarbeiten. Entstanden ist ein Maßnahmenpaket, das 4 Eingriffe vorsieht. Zusammengefasst sind die Maßnahmen in einem Ausführungsprojekt, das Ingenieur Michael Pohl am 28. Jänner im Rahmen der Online-Sitzung des Gemeinderates vorstellte. Wie Pohl vorausschickte, seien die bestehenden Rohrleitungen für den Abfluss von Regenwasser über weite Strecken zu klein bemessen. Einige Rohrleitungen und Schächte seien schadhaft. Bei Starkregen-Ereignissen komme es außerdem nicht selten vor, dass Weiß- und Schmutzwasser zusammenkommen. Nicht unerheblich sei auch der Wasserzufluss aus mehreren Waalen. Die Ursachen der Überflutungen sind vielschichtig: Klimaänderung, Zunahme versiegelter Flächen, Alterung des Rohrnetzes, Abnahme von Versickerungsflächen. Das Projekt sieht folgende 4 Maßnahmen vor: Erneuerung von Schächten in der Kortscher Straße, Bau einer Verbindungsleitung zwischen der Dr.-Karl-Tinzl-Straße und der Stachelburgstraße, neue Leitung zwischen dem Hotel Maria Theresia und dem Parkplatz Eurospar sowie Sanierung der Leitung in der Nähe der Göflaner Kreuzung. Die Gesamtkosten des Projektes belaufen sich auf rund 700.000 Euro. Sämtliche Maßnahmen sollen in einem Block ausgeschrieben werden. Es handle sich zwar um eine große Investitionssumme, „aber diese Maßnahmen sind wichtig und dringend notwendig“, sagte Bürgermeister Dieter Pinggera. Endgültig gelöst werden könne das strukturelle Problem mit diesen Eingriffen allerdings nicht: „Die Situation wird sich zwar verbessern, aber es werden in Zukunft weitere Maßnahmen an anderen Stellen notwendig sein. Ein Patentrezept für die Lösung aller Probleme sind diese Eingriffe nicht.“ Die Gemeinderätin Julia Pircher regte an, gezielte Anreize ins Auge zu fassen, damit bei der zukünftigen Bautätigkeit die Schaffung von Versickerungsflächen gefördert wird. Es sei dafür zu sorgen, dass in Zukunft weniger Flächen versiegelt werden. Gründächer zum Beispiel wären in diesem Sinn zu begrüßen. Was die Waale betrifft, könnte laut Michael Pohl geprüft werden, ob die Wassereinleitung im Falle starker Regefälle mit einem automatischen Sperr-System unterbunden werden kann. Bei der Abstimmung stimmten alle 18 Ratsmitglieder dem Ausführungsprojekt zu.