Einmalige Geste einer Referentin
Publiziert in 12 / 2015 - Erschienen am 1. April 2015
Naturns - Eine seltene Einstimmigkeit legten Mehrheit und Opposition bei der Ratssitzung am 23. März bezüglich der Anpassung der Gemeindesatzung zwecks Erweiterung des Gemeindeausschusses an den Tag. Gemäß der vom Regionalrat im Dezember 2014 überarbeiteten Gemeindeordnung können die Gemeinden den Ausschuss um ein Mitglied erweitern. Allerdings dürfen dadurch die Ausgaben für die Entschädigung der Referenten nicht steigen. Diese müssen sozusagen für einen weiteren Referenten Federn lassen und sich mit 20% weniger „Gehalt“ zufrieden geben. Mit dieser Regelung kann vor allem die Opposition gut leben, da sie seit Jahren eine Reduzierung der Verwaltungsausgaben einfordert. Auf Vorschlag von Franz Gritsch (BürgerUnion) wurde im Beschluss ein Passus eingefügt, wonach jede Veränderung der Vergütungen vom Gemeinderat abzusegnen ist und nicht automatisch in Kraft treten darf. Die Erhöhung der Referenten stieß quer durch die Bank auf positive Resonanz. „Es ist gut, wenn die Bürger mehr Ansprechpartner haben“, sagte Valentin Stocker für die SVP-Fraktion. „Wenn vier Referenten die Arbeit für deren sechs machen müssen, dann müssen diese schon ganz spezielle Voraussetzungen mit sich bringen, damit sie überhaupt die Chance haben, sich für dieses Amt zur Verfügung zu stellen“. Auch der Zeitpunkt für die Genehmigung dieser Aufstockung sei der richtige. Derzeit gehe es nicht um Personen, sondern um die Arbeit für die nächsten fünf Jahre. Kritisiert wurde hingegen das Hickhack um die Anzahl der Referenten und die Diskussionen über deren Vergütung. „Es ist entwürdigend und verletzend, wenn vom Gesetzgeber gesagt wird, ihr könnt mehr Referenten haben, müsst ihn euch aber selber zahlen“, sagte die Referentin Margot Tschager. Dies und weitere Gründe hätten sie verletzt und bewogen, die seit 1. Jänner 2011 erhaltenen Entschädigungen abzüglich der bezahlten Steuern an die Gemeinde zurückzuzahlen. Dieses Geld soll u.a. für Investitionen im Recyclinghof eingesetzt werden. Nach den Gemeinderatswahlen am 10. Mai setzt sich der neue Gemeindeausschuss somit aus dem BM und fünf Referenten zusammen. Ossi

Oskar Telfser