Empfangsfrei am Monterodes
Publiziert in 23 / 2014 - Erschienen am 18. Juni 2014
Im Winter eine beliebte Ausweichtour bei Neuschnee, im Sommer ein gemütlicher Aussichtsberg
Der Monterodes hat das ganze Jahr Saison. Steigen im Winter die Skitourengeher bei Neuschnee beinahe lawinensicher hinauf, sind es im Sommer die Wanderer. Belohnt werden sie alle, die den kurzen Anstieg von Schlinig herauf antreten. Die Aussicht vom 2.360 m hohen Berg ist beeindruckend: Der Vinschgau, die Ortlergruppe und das Sesvennagebiet sind nur einige markante Punkte.
2011 stand Schlinig im Mittelpunkt eines Reiseberichtes, erschienen im bekannten Geo-Saison-Heft. Unter dem Titel „Ferien im Funkloch“ schwärmte die Autorin über internet- und damit empfangsfreie Tage in Schlinig, auf der Alm und der Sesvennahütte. Das nahe Langtaufers wirbt mit „allergiefrei“. Da würde ein „empfangsfreies“ Schlinig gut zum derzeit diskutierten „pestizidfreien“ Mals passen. Schlinig aber hat sich längst entschieden. Beim Anstieg zum Monterodes wandert man heute direkt an einem Handysmast vorbei, damit ist Netzempfang beinahe überall im Tal garantiert. Wohl aber aus der Not heraus, haben sich die Schliniger für diesen Weg entschieden. Die italienische Telefongesellschaft verweigerte ihnen seit Jahren die Installation weiterer Telefonanschlüsse. So schön die Werbung „empfangsfrei“ klingen würde, der Alltag gestaltet sich recht schwierig ohne Internet und vom wirtschaftlichen Nachteil gar nicht zu reden.
Und übrigens entscheidet ja jeder selbst, ob er ständig erreichbar sein will. Mit einem kurzen Fingerdruck auf die Ausschalttaste oder dem Lautlosstellen kann sich jeder selbst seine empfangsfreie Zeit einrichten. Und falls ein Notruf notwendig ist, ist jeder froh, Empfang zu haben und möglichst schnell Hilfe holen zu können.
Wanderführerin Andrea Kuntner
Info
WanderROUTE
Ausgangspunkt: Schlinig (1.720 m)
Kinder: ab 6 Jahre geeignet
Gesamtgehzeit: ca. 4 Std.
Höhenmeter im Aufstieg: 770 m
Wegverlauf: Beim Langlaufzentrum Richtung Westen auf einem breiten Forstweg bis kurz vor dem Umsetzer. Links zweigt der Weg zur Kälberhütte ab, der über den steilen Grashang leicht nach rechts in den Wald biegt (1 ½ Std.). Oberhalb steiler Hänge querend hinauf zur Scharte, an einem markanten Stein vorbei über den Bergrücken gegen Süden zu den beiden Gipfelkreuzen. Abstiegsvariante: Ins Arundatal und zur Schleiser Alm und über den Polsterhof nach Schleis.
Einkehrmöglichkeiten: Anigglhof, Hotel Edelweiß

Andrea Kuntner