Wanderführer Heinrich Moriggl erklärt den Wanderern das ausgeklügelte Bewässerungssystem der Waale.
Neue Herausforderungen: Eine Schweizerin beim Scheibenschlagen.

Entlang der Waale

Besondere Wanderungen und Veranstaltungen im Rahmen von „Südtirol Balance“

Publiziert in 24 / 2017 - Erschienen am 4. Juli 2017

SCHLUDERNS - Ein Schluck aus der Wasserflasche. Ein kurzes Nachdenken. Und eine kleine Anekdote. Geschichten über die Matscher Raubritter, über rätische und bronzezeitliche Siedlungen, über die Churburg, Ötzi und seine Frau. Wanderführer Heinrich Moriggl, 65 Jahre alt, Pensionist, versteht es, die Wanderer bei Laune zu halten. Da bleibt es nicht immer nur bei der Theorie. Beim Scheibenschlagen muss der eine oder andere sein Geschick beweisen. Überhaupt erfahren die Wanderer vieles über Traditionen und Besonderheiten des oberen Vinschgaus. Denn Moriggl weiß vieles über die dortigen Gegebenheiten. Darüber konnten sich die Teilnehmer der im Rahmen von „Südtirol Balance“ organisierten Wanderungen „Entlang der Waale“ ein Bild machen. Gesundheit und Wohlbefinden sind die Schlagworte der landesweiten Initiative „Südtirol ­Balance“, die von Vinschgau Marketing mitgetragen wird, und zu der mehrere Veranstaltungsreihen, wie Yoga-Tage, Abendwanderungen oder eben die Waal-Wanderungen gehörten. Mit Start in Schluderns ging es den Leitenwaalweg und den Berkwaalweg entlang. Zwei der schönsten Waalwege des Vinchgaus. „Die Waale haben im Vinschgau eine ganz besondere Bedeutung“, betont Wanderführer Moriggl. Warum diese ­Waale etwas Besonderes sind, wird beim rund vierstündigen Marsch klar. Sie haben etwas Mystisches, ­Idyllisches. Erfüllten die Waale früher noch den Zweck als Bewässerungssysteme, dienen sie heute vor allem touristischen Zwecken. Im Vinschgau gab es früher ein fast 600 km langes Hauptwaalnetz, das flächendeckend alle landwirtschaftlich genutzten Fluren versorgte. Mit dem Aufkommen der modernen Bewässerungsmethoden verschwanden auch viele Waale. Dennoch gibt es sie heute noch, Waale, die in Betrieb sind und liebevoll instand gehalten werden. „Und das ist auch gut so“, bringt es Moriggl bei der Waalwanderung auf den Punkt.
Die Wanderung führt zur Schlucht des Saldurbaches, der sich im Laufe der Jahrtausende ein tiefes Bachbett gegraben hat. Beeindruckend, wie sich das Wasser den Weg bahnt. Be­eindruckend auch die Zeugnisse längst vergangener Zeiten. Wie am Ganglegg, einem eiszeitlichen Moränenhügel am rechtsufrigen Ausgang des Matschertales. Die dortige rätische Siedlung führt die Wanderer in die Bronzezeit zurück. Gewinkelte Eingänge, in Vergessenheit geratene Bauformen wecken Neugier. An einem heißen Tag garantieren die mit Steinen erbauten Hütten eine willkommene Abkühlung für die Wanderer.
Vorbei an der Churburg führt die Wanderung zurück ins ­Schludernser Dorf. Erschöpfung, aber auch Zufriedenheit, ist den Wanderern anzumerken. Nach einer Wanderung, die nicht nur für Touristen, sondern auch für Einheimische empfehlenswert ist.

MICHAEL ANDRES

Michael Andres
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