Einig ist man sich im Gemeinderat von Graun darin, dass in Sachen Skigebiete möglichst rasch klare Entscheidungen zu treffen sind.

Entscheidungen sind längst überfällig

Publiziert in 30 / 2015 - Erschienen am 2. September 2015
Gemeinde Graun will endlich Klarheit in Sachen Skigebiete. Ja zu Studie über Verbindung Langtaufers-Kaunertal. Graun - Seit Jahrzehnten wird in der Gemeinde Graun in punkto Skigebiete diskutiert, studiert, polemisiert und kritisiert. Wie sich bei der Gemeinderatssitzung am 27. August deutlich zeigte, sollen nun endlich klare Entscheidungen gefällt werden. Betroffen sind in erster Linie die Vorhaben bzw. Vorschläge einer Verbindungsbahn von St. Valentin ins Skigebiet Schöneben sowie einer Verbindung Langtaufers-Kaunertal. „Es ist Handlungsbedarf gegeben. Die Leute wollen endlich klare Antworten auf Fragen, die seit vielen Jahren offen sind“, sagte der Gemeindereferent Franz Prieth, den der Gemeinderat als Vertreter der Gemeinde für die Verwaltungsräte der Schöneben AG und Haider AG ernannt hatte. Franz Prieth neuer Vertreter in Verwaltungsräten „Vier Augen sehen mehr als zwei“, sagte Bürgermeister Heinrich ­Noggler dazu. Wenngleich nun an seiner Stelle Franz Prieth der Gemeindevertreter mit Stimmrecht sei, werde er die Agenden bezüglich der Skigebiete beibehalten und sich weiterhin zusammen mit Prieth einbringen. Mehrfach betont hat Noggler, dass die Gemeinde in Zukunft auch beim operativen Geschäft verstärkt mitmischen möchte: „Wir wollen zum Beispiel abwägen, ob bestimmte Investitionen sinnvoll sind oder nicht, etwa bei der Haider AG, die zum Handeln gezwungen ist.“ Weiterhin mitarbeiten will Noggler zum Beispiel auch bei den derzeit laufenden Verhandlungen zur Überarbeitung des Kartenverbundes mit dem Skigebiet in Nauders. Auch das Skigebiet Watles werde künftig mit dabei sein. An der Haider AG ist die Gemeinde übrigens mit ca. 60% beteiligt, an der Schöneben AG mit ca. 25%. Prieth meinte, dass er sich nicht als neuer Vertreter aufdrängen wollte, aber gerne bereit sei, sich dieser Herausforderung zu stellen. Diese sieht er darin, in Zusammenarbeit mit dem Ausschuss, dem Rat und auch der Liftgesellschaften in absehbarer Zeit endgültige Entscheidungen herbeizuführen. Entscheidungen in absehbarer Zeit Bezüglich der Verbindungsbahn St. Valentin-Schöneben sagte er, dass es auszuloten gelte, „was rechtlich möglich ist, wie es mit der Finanzierung ausschaut und mit welchen Landesbeiträgen zu rechnen ist.“ Sobald diese und weitere Fragen geklärt und die Bürger informiert seien, gelte es zu entscheiden, „und zwar mit einem klaren Ja oder einem klaren Nein.“ Auch der Bürgermeister sagte, dass verbindende Entscheidungen möglichst rasch zu treffen seien. Speziell der Haideralm laufe die Zeit davon. Ob am Ende der Gemeinderat entscheiden wird oder das Volk in Form einer Befragung, sei noch offen. Die von den zwei Liftgesellschaften finanzierte und fast 100.000 Euro teure Machbarkeitsstudie zur Verbindung St. Valentin-Schöneben soll in Kürze vorliegen. Alfred ­Hohenegger wies darauf hin, dass es im Vorfeld von Entscheidungen auch klare Grundsatzbeschlüsse seitens der Gesellschaften brauche: „Es muss Klartext geredet werden.“ Studie Langtaufers-Kaunertal Das Thema der Anbindung Langtaufers-Kaunertal ist laut Franz Prieth ähnlich gelagert. Auch hier müssten Antworten auf viele offene Fragen auf den Tisch kommen. Laut dem Bürgermeister ist es angebracht, über dieses Thema neu zu diskutieren und es vertieft zu studieren. Ganz in diesem Sinn hat der Gemeinderat mehrheitlich beschlossen, „die Initiative Verbindung Langtaufers-Kaunertal grundsätzlich zu befürworten, ohne finanzielle Verpflichtungen seitens der Gemeinde.“ Wie der Bürgermeister, die Referenten Franz Prieth und Josef Thöni sowie mehrere Räte erklärten, geht es ausschließlich um die Erstellung einer Studie. In den Prämissen heißt es, dass die Anbindung der Gemeinde Graun an das Gletscherskigebiet Kaunertal grundsätzlich interessant sein könnte. „Für eine objektive und sachliche Entscheidungsfindung wäre es sinnvoll und hilfreich, entsprechende Studien anzustellen, die belegen, in welcher Form und in welchem Ausmaß der Tourismusstandort Graun durch die Anbindung an das Gletscherskigebiet Kaunertal aufgewertet würde.“ Viele Aspekte sind zu durchleuchten Auch die möglichen Auswirkungen der Verbindung auf Schöneben und die Haideralm sollen geprüft werden, sowie weitere Aspekte: Umwelt, technische und verwaltungsrechtliche Machbarkeit, wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Abgelehnt hat der Gemeinderat eine von Konstatin Punt beantragte Vertagung dieses Tagesordnungspunktes. Laut Punt wäre es zielführender, zunächst das ­„Problem Haideralm“ zu lösen. Patrik Eller, Thomas Federspiel und weitere Räte meinten, dass vertiefende Studien angebracht und gerechtfertigt seien. Damit würde keinerlei Entscheidung vorweggenommen. Patrik Eller freute sich über die seriöse Chance einer Überprüfung: „Wir müssen offen für alles sein und dürfen nichts tabuisieren.“ Der Vorschlag von Sonja D’Angelo, auch im beschließenden Teil ausdrücklich festzuhalten, dass es sich nur um eine Studie handelt, wurde nicht berücksichtigt. Punt stimmte bei der Abstimmung mit Nein. 11 Räte stimmten mit Ja. ­D’Angelo, Tobias Folie und Roman Theiner enthielten sich der Stimme. Auch zum Thema Langtaufers-­Kaunertal soll im Anschluss an die Erstellung der Studie öffentlich diskutiert und sodann entschieden werden. Finanziert wird die Studie angeblich von Kaunertaler Seite. Wie Heinrich Noggler am Rande der Sitzung dem der Vinschger bestätigte, hat er unlängst die Lizenz für die Eröffnung des „Berghauses Atlatins“ auf Maseben ausgestellt. Die neuen ­Besitzer hätten ihm gegenüber erklärt, dass der Sessellift nicht in Betrieb genommen wird, und zwar weder im Sommer noch im Winter. Im Sommer soll das Berggasthof mit einem „Zugele“ erreichbar sein, im Winter mit Schneekatzen. Sepp
Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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