Erfinderin aus Leidenschaft
Partschins - Ingeborg Vigl Prossliner aus Latsch hat eines mit Peter Mitterhofer gemeinsam: während Mitterhofer die Schreibmaschine erfunden hat, hat sich die mit 93 Jahren noch sehr rüstige, ehemalige Maschinenschreiblehrerin Gedanken um eine bestmögliche Methode des „Blindschreibens“ gemacht und sich hierfür in ihrer Freizeit an die Nähmaschine gesetzt: ganze 31 Abdeckungen aus schwarzem Baumwollstoff, perfekt mit Gummibändern und Haken zum Befestigen ausgestattet, wurden von ihr in Handarbeit angefertigt. Die Plastikabdeckungen für die einzelnen Tasten der Schreibmaschine, die es damals in den 50er Jahren bereits gab, als Ingeborg Prossliner in der Handelsoberschule in Bozen (später an der Frauenoberschule in Meran) unterrichtete, schienen ihr zum Erlernen des „Blindschreibens“ nicht geeignet, denn die Schüler hatten trotz der Abdeckungen immer wieder auf die Tastatur geschaut. So kam die Idee, die gesamte Fläche mit einem schwarzen Stück Stoff zuzudecken, sodass man weder Tastatur, noch die eigenen Hände sehen konnte. Und die Methode hat bestens funktioniert: ihre Schülerinnen und Schüler erzielten bei den Maschinenschreibwettbewerben - einmal begleitete sie ihre Klasse hierfür nach Montecatini - stets die besten Platzierungen! Zusammen mit ihrer Tochter Ulrike und ihrem Schwiegersohn Georg Pegger besuchte Vigl Prossliner kürzlich das Schreibmaschinenmuseum in Partschins und überließ diesem ihre Erfindung: ein Exemplar jener damals legendären Abdeckungen, die in der Schule auch noch nach ihrem beruflichen Wechsel nach Meran über 10 Jahre verwendet wurden. Neben verschiedenen Lehrbüchern zum Maschinenschreiben erhielt das Museum außerdem eine sehr schöne und gut erhaltene Kinderschreibmaschine, die sie - wie konnte es auch anders sein - ihrer Tochter im Kindesalter geschenkt hatte.