Erfolgsgeschichte BNF
Der „Bäuerliche Notstandsfonds – Menschen helfen“ (BNF) feiert heuer sein 35-jähriges Bestehen.
Vinschgau - Am 15. März 1990 wurde auf Initiative des Südtiroler Bauernbundes und der bäuerlichen Organisationen die Notstandsvereinigung der Südtiroler Bauern gegründet, mit dem Ziel und Zweck, unverschuldet in Not geratenen Familien und Einzelpersonen zur Seite zu stehen. Im Laufe der Jahre hat sich die Hilfeleistung auch auf nicht-bäuerliche Familien deutscher, ladinischer und italienischer Muttersprache, die in Südtirol ansässig sind, ausgedehnt. Gerda Hanni ist seit zwölf Jahren die Vertretung des Vinschgaus im Bäuerlichen Notstandsfonds. Mit ihr hat die Bezirkszeitung der Vinschger ein Gespräch geführt:
der Vinschger: Frau Hanni, was war Ihre größte Motivation, über zwölf Jahre im BNF mitzuarbeiten?
Gerda Hanni: Es war der Wunsch, Menschen zu helfen und etwas zu bewirken. Das war meine Triebfeder und Motivation. Die Mitarbeit im BNF bereitet mir eine große Genugtuung, und ich bekomme dafür viel Dankbarkeit. Viele betroffene Menschen melden sich noch nach Jahren bei mir.
Hat die Not im reichen Land Südtirol tatsächlich zugenommen?
Man glaubt es kaum, aber es ist so. In der Berglandwirtschaft sind die Milchpreise zu niedrig im Vergleich zum Aufwand, die Anschaffung von Maschinen und der Treibstoff sind zu teuer, die Entfernungen verursachen hohe Fahrtkosten usw. Aber auch ein Teil der restlichen Bevölkerung hat mit zu niedrigen Löhnen, zu hohen Mietpreisen, Arztspesen, Kondominiumsspesen und Ähnlichem zu kämpfen. Besonders Alleinerziehende tun sich schwer, alles zu stemmen. Man muss aber auch dazusagen, dass unsere Ansprüche gestiegen sind.
Wie erfolgt das Ansuchen um eine Unterstützung durch den BNF?
Die bäuerlichen Familien können das über das Bezirksbüro in Schlanders bei der Bezirksleiterin machen, alle übrigen direkt über das BNF-Büro.
Welche Projekte führt der Bäuerliche Notstandsfond durch?
Mit dem Projekt „Zukunft schenken“ unterstützt der BNF die Ausbildung von Jugendlichen aus bedürftigen Familien. Nach einem Brand oder einer Naturkatastrophe verleiht der BNF Holzblockhäuschen, damit die Menschen den Wiederaufbau vor Ort begleiten können. Über den Südtiroler Bauernbund werden auch Finanzierungsberatungen für bäuerliche Familien abgewickelt. Für die Krisen- und Trauerbegleitung sind zwei eigens dafür ausgebildete Expertinnen für den Bäuerlichen Notstandsfonds unterwegs. Ihr Schwerpunkt liegt in der Begleitung von Kindern und Jugendlichen, die den Verlust eines Elternteils zu verarbeiten haben. Mit dem Projekt „Lebendig trauern“ wurde 2024 diesem wichtigen Thema noch mehr Bedeutung geschenkt. Essen ist ein Grundbedürfnis und gesunde Lebensmittel ein wichtiger Teil davon. Deshalb unterstützt der Bäuerliche Notstandsfonds in Zusammenarbeit mit der Landestafel Südtirol (Banco Alimentare) seit drei Jahren Lebensmitteltafeln am Land mit saisonalen Lebensmitteln aus Südtirol. Für die Betreuung von Bergbauernfamilien, die unter schwierigen und teilweise extremen Bedingungen ihre Höfe bewirtschaften und weiterführen, arbeitet man eng mit dem Verein freiwillige Arbeitseinsätze (VFA) zusammen.
Wer unterstützt den BNF, damit dieser helfen kann?
Nach wie vor sind großzügige Privatpersonen, Vereine, Firmen, Pfarreien und andere Partner die Grundlage des Vereins, um Menschen schnell und diskret helfen zu können. Eine wichtige Rolle spielen die bäuerlichen Organisationen, insbesondere die Bäuerinnen, Bauernjugend und auch die Gärtner, die bei verschiedenen Anlässen Spenden für die Hilfsorganisation sammeln.
Seit 2009 trägt der BNF das Gütesiegel „Sicher spenden“.
Zum guten Ruf des BNF trägt sicher auch die Zertifizierung „Sicher spenden“ bei, ein Qualitätssiegel, das der Bäuerliche Notstandsfonds seit 2009 tragen darf. Diese Zertifizierung ist eine Garantie für die Glaub- und Spendenwürdigkeit einer Hilfsorganisation. Jedes Jahr müssen alle Unterlagen zur Überprüfung bei der entsprechenden Kommission eingereicht werden. Die Zertifizierung hat eine Gültigkeit von jeweils drei Jahren, die Verlängerung muss immer neu beantragt werden.
