Nach der Vorstellung der Ottilienschule eroberten sich die Zuhörer in der Ausstellung „Evolution des Weizens“ ihre ersten Gedankenräume.
Maria Thalguter und Karl Perfler ließen sich durch Edith Bernhard einführen (v.l.).
Tagesausklang mit einer Lichterprozession zu St. Ottilia

„Erst bewusstes Sein ermöglicht Bewusstsein“

Es war „die gute Nachricht“ aus dem Kulturgasthaus Tschenglsburg: Am Tage der Heiligen Ottilia wurde die Ottilienschule Vinschgau gegründet

Publiziert in 44 / 2018 - Erschienen am 18. Dezember 2018

Tschengls - „Nun geht der Weg weiter“, teilte Karl Perfler einer kleinen Runde in der Tschengelsburg mit und meinte die Fortsetzung seiner Initiativen und Projekte der letzten 7 Jahre. Er habe als Gastgeber, als Zuhörer und Gesprächspartner in der Tschengelsburg zu oft den Satz gehört: „So kann es nicht weitergehen.“ Er habe die Aussage hinterfragt und festgestellt, dass viele Menschen ungute Gefühle haben und glauben, dass vieles in die falsche Richtung gehe, „hin zu immer mehr, zu mehr Vermassung“, sodass der Einzelne mit seinen Fähigkeiten, Träumen und Wirklichkeiten auf der Strecke bleibt. Folgen seien Fremdbestimmung und zerrüttete „Beziehungen zu uns selbst“. Bekanntlich belässt es Karl Perfler nicht beim Sinnieren und Ideen Schmieden. Er schreitet zur Tat und ist es längst gewohnt, ganz bescheiden anzufangen, aber groß und begeistert weiter zu denken. Seit Donnerstag, 13. Dezember 2018, 18.30 Uhr  gibt es daher die „Ottilienschule Vinschgau“. Aus der Tatsache, dass in Tschengls eine Kapelle im Alten Feld der Heiligen Ottilie, der Schutzheiligen des Augenlichts, geweiht ist, hat Perfler den Gedanken entwickelt, den Menschen neue und andere Sichtweisen anzubieten. Wie die Tschenglsburg Räume zur Begegnung und Anregung biete, soll die Ottilienschule Gedankenräume öffnen, in denen sich Menschen ausdrücken und von „ihren Wirklichkeiten“ reden können. „Sie werden den Mut und die Fähigkeit finden, eigene Potentiale neu zu erkennen und über eigene Schwächen zu reden“, zeigte sich Karl Perfler überzeugt. Oberschuldirektor Werner Oberthaler habe er den Satz entlehnt: „Die Stärken des Einzelnen zu stärken.“ Damit folgte Perfler seinem Credo, Menschen zusammen zu führen, Begeisterung im Alltäglichen zu wecken und durch Ernährung mit „aufrichtigen Produkten aus unserer Erde“ zu einem bewussten Sein zu führen. „In der Ottilienschule soll  dem Einzelnen ein Ohr geschenkt werden. Es soll den Menschen geholfen werden, so zu sein, wie sie eigentlich sind“, meinte Perfler. An sich wären andere Institutionen wie Kirche und deren Einrichtungen oder die Politik dafür zuständig. Aber sie stünden eher ratlos vor der Tatsache, dass 40% der Bevölkerung psychische Probleme hätten. Sozusagen den Grundstein für die neuen Gedankenräume in der Ottilienschule legte die Eröffnung einer Ausstellung. Edith und Robert Bernhard aus Burgeis stellen bis „Lichtmess“, bis 2. Februar 2019, ihre „Evolution des Weizens“ in der Tschenglsburg aus. Ihr leidenschaftliches Auftreten gegen die Macht der Saatgut-Konzerne und die Manipulation unseres täglichen Brotes hinterließ großen Eindruck unter den ersten „Ottilien-Schülerinnen und -Schülern“.

Günther Schöpf
Günther Schöpf
Vinschger Sonderausgabe

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