Elias Pegger und Jasmin Ladurner im Gespräch.

„Es geht auch anders“ 

Publiziert in 34 / 2019 - Erschienen am 8. Oktober 2019

der Vinschger: Frau Ladurner, Ihr Beschlussantrag zur Vermeidung von Plastik auf Veranstaltungen wurde kürzlich genehmigt. Was war die Intention? 

Jasmin Ladurner: Wir alle kennen den Anblick von Plastik-Müllbergen, die häufig nach Veranstaltungen anfallen. Das geht aber auch anders. Aus diesem Grund soll mein Antrag die Organisatoren von Veranstaltungen und Festen ermutigen, anstatt Einweg-Plastik auf biologisch abbaubare Alternativen oder Mehrweg umzusteigen. Bereits im heurigen Sommer haben einige Vereine dem Plastik abgeschworen und sind auf alternative Materialien umgestiegen. So zum Beispiel beim „Gasslfest“ in meiner Heimatgemeinde Partschins. Interessante Alternativen werden mittlerweile von mehreren Südtiroler Betrieben angeboten, bringen jedoch häufig eine finanzielle Mehrbelastung für die Veranstalter mit sich. Hier soll ein Ausgleich geschaffen werden, um eben diesen Mehrausgaben Rechnung zu tragen und die Vereine zu entlasten. Die Landesregierung ist nun damit beauftragt worden, verschiedene Möglichkeiten dazu aufzuzeigen und zu überprüfen. Ich bin zuversichtlich, dass wir bereits für das kommende Jahr eine gute Lösung präsentieren können.

Im Herbst wollen Sie einen Beschlussantrag zum Thema „plastikfreie Hütten“ vorbringen. Worum geht es dabei? 

Obwohl wir uns in Südtirol grundsätzlich auf einem hohen Niveau in Sachen Umweltbewusstsein bewegen, bin ich dennoch immer wieder über die auffindbare Menge an Müll auf unseren Bergen erstaunt. Berge sind besonders sensible Gefilde. Deshalb geht es mir einerseits darum, die „Bergtouristen“ für einen respektvollen Umgang mit unserer Natur zu sensibilisieren. Andererseits aber möchte ich mit einem Beschlussantrag unsere Hüttenwirte dazu ermutigen, weitestgehend auf Plastik zu verzichten. Es gibt bereits einige vorbildhafte Hüttenwirte, die sich diesem Thema in Eigenregie verschrieben haben. Im Austausch mit den Hüttenwirten erarbeiten wir gemeinsam einen flächendeckenden und zielführenden Weg.  

Hat in der Südtiroler Bevölkerung ein Umdenken in Sachen Nachhaltigkeit stattgefunden? 

Davon bin ich überzeugt. Gefühlt nehmen die Südtirolerinnen und Südtiroler wahr, dass sich das Klima verändert, die Wetter extremer und unberechenbarer werden. Besonders Bauern spüren diese Auswirkungen schon heute. Wir stecken bereits mitten im Klimawandel. Die Wissenschaft warnt vor einem Meeresspiegelanstieg und extremen Unwettern wie Hitzewellen, Trockenheit und Überschwemmungen. Klimaschutz beginnt bei jedem Einzelnen, damit sich im großen Ganzen etwas tut. Denkt man allein an die 675 Tonnen Müll, die stündlich direkt ins Meer geworfen werden und das Ökosystem enorm belasten, dann ist die logische Folge, dass wir hier nicht tatenlos zusehen dürfen. Dafür bedarf es nicht „grüner Politik“, es genügt Hausverstand sowie ein Herz für unsere wunderbare Natur und die zukünftigen Generationen. 

Michael Andres
Michael Andres

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