Es geht auf im Oberland
Große Bauvorhaben stehen an. Parkplätze vor dem Turm sollen verschwinden.
Graun - Nach vielen Online-Sitzungen traf sich der Gemeinderat von Graun am 28. Juli erstmals wieder in Präsenz im Rathaus. Im Anschluss an die Abwicklung mehrere Punkte, die den Haushalt betrafen, informierten die Präsidentin und der Geschäftsführer der Ferienregion Reschenpass, Deborah Zanzotti und Gerald Burger, über die Situation des Tourismusvereins, die schwierige Corona-Zeit und über neue Vorhaben und Projekte. Wie schon bei der Vollversammlung (der Vinschger 20/2021) erinnerten sie daran, dass es mit Hilfe der Gemeinde, der Schöneben AG und der Fraktionen gelungen sei, die Loipen, Rodelbahnen, Winterwanderwege und weitere Infrastrukturen den ganzen Winter über offen zu halten. Die Einheimischen hätten das sehr geschätzt. Auch über bereits durchgeführte noch anstehende Veranstaltungen wurde informiert. So erlebt etwa der Staffel-Etappenlauf von der Etschquelle bis an die Adria (Resia Rosalina Relay) am 10. und 11. September seine zweite Auflage. Mit Blick auf die Zukunft wurden etliche Projekte angeschnitten, die auch für den Tourismus wichtig sind und auf die Bürgermeister Franz Prieth näher einging.
Abriss voll im Gang
Derzeit im Gang ist der Abriss des Halles- und Freibades. Der Abbruch der Strukturen, die zu Beginn der 1980er Jahre errichtet wurden, lässt bei der Bevölkerung zwar etwas Wehmut aufkommen, aber die Weichen für den Bau eines neuen Schwimmbades auf einer rund 6.500 Quadratmeter großen Fläche hinter dem Sitz des Weißen Kreuzes sind bereits gestellt. Die Grundfläche stellt das Land der Gemeinde kostenlos zur Verfügung. „Der Bau des neuen Schwimmbades mit Investitionskosten in Höhe von rund 7 Millionen Euro ist unser größtes Vorhaben in den nächsten Jahren“, sagte der Bürgermeister. Das Schwimmbad sei in erster Linie eine Struktur für die Bevölkerung, komme aber auch dem Tourismus zugute. Was die Führung betrifft, so sei aus seiner Sicht die Schöneben AG der ideale Partner, weil damit viele Synergien geschaffen werden könnten. Abgerissen wird auch die Garage der Fraktion Graun. Diese kann jetzt darangehen, die Milchsammelstelle sowie die Garage am bisherigen Standort neu zu projektieren und zu errichten. Jener Teil der Grundfläche, der bisher der Alperia gehörte, geht im Einvernehmen mit Alperia an die Gemeinde über und in weiterer Folge an die Fraktion.
Projekt Turm-Areal auf gutem Weg
Weit gediehen ist mittlerweile das PPP-Projekt (öffentlich-private Partnerschaft) zur Neugestaltung des Areals beim Turm im See. Gedacht wird an eine große, bergseitige unterirdische Struktur, in der nicht nur museale Einrichtungen, sondern auch viele Parkplätze untergebracht werden sollen, und zwar in etwa doppelt so viele, wie sie auf dem derzeitigen Parkplatz zur Verfügung stehen. Das gesamte derzeitige Areal vor dem Turm soll in eine autofreie Grün- bzw. Erholungszone umgewandelt werden. Der Weg bis zur Umsetzung des Vorhabens, das ca. 20 Millionen Euro kosten wird und bei dem sich das Land federführend beteiligt, ist noch lang. „Beim Land stößt das Projekt auf Zuspruch“, sagte Franz Prieth. Als nächster Schritt ist vorgesehen, dass der Landesbeirat für Baukultur ein Gutachten abgibt. Zu bewerten sei in erster Linie die große, abgestufte Fassade, wie sie am Bergfuß geplant sei. In weiterer Folge werde die Landesregierung einen Grundsatzbeschluss fassen und das Projekt öffentlich ausschreiben. Der Bürgermeister versicherte, dass die Bevölkerung rechtzeitig und ausführlich über diese „große Geschichte“ informiert wird.
Aufschüttung im Jahr 2023?
Alle andere als klein ist auch das Vorhaben, entlang der Galerien zwischen St. Valentin und Graun Aufschüttungen vorzunehmen, um diesen Straßenabschnitt vor Lawinenabgängen und Steinschlägen zu schützen. Die Straße und der Radweg sollen entlang der Galerien in Richtung See verlegt werden. Auch an diesem 18-Millionen-Euro-Projekt ist das Land federführend beteiligt. Rund 2,5 Millionen Kubikmeter Material sollen großflächig dem Seeboden entnommen und für die Aufschüttung verwendet werden. Läuft alles nach Plan, soll die Aufschüttung 2023 beginnen. Der Pegel des Stausees soll während zweier Jahre im Zeitraum von jeweils Mitte April bis Ende Mai stark abgesenkt werden. Was die Wassermenge betrifft, dürfte es im Oberland während dieser Zeiträume ungefähr so aussehen, wie es war, als dort noch die zwei Naturseen, nämlich der Reschen- und Mittersee, die Landschaft prägten. Im Zuge der Umsetzung des Vorhabens wird Alperia auch eine Reihe von Arbeiten durchführen, die mit der Aufschüttung nicht direkt zusammenhängen.
Langlaufzentrum positiv begutachtet
Mit Freue mitgeteilt hat der Bürgermeister, dass das Projekt für die Errichtung eines Langlaufzentrums in Langtaufers die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) positiv „überstanden“ hat. Noch abzuklären bzw. zu sichern sei die Finanzierung dieses Vorhabens, das für Langtaufers und für die die gesamte Gemeinde von großer Bedeutung sei.