Die Gemeindeaufenthaltsabgabe in der beliebten Touristendestination steigt an.

„Es kommt allen zugute“

Naturns beschließt Erhöhung der Ortstaxe.

Publiziert in 18 / 2025 - Erschienen am 7. Oktober 2025

Naturns - „Wir haben den Antrag eingereicht, weil wir die Notwendigkeit sehen, die Ortstaxe zu erhöhen“, stellte Christof Tappeiner, der Präsident der Tourismusgenossenschaft von Naturns, bei der Gemeinderatssitzung am 29. September klar. Es gelte damit auch, auf verschiedene Gegebenheiten zu reagieren, so habe die Tourismusgenossenschaft in den vergangenen Jahren rote Zahlen geschrieben. Dies sei aber auch auf die vielen Investitionen in die Erlebnistherme zurückzuführen, „die allen zugutekommen“, unterstrich Tappeiner. Deshalb unterbreite die Tourismusgenossenschaft den Vorschlag, die Gemeindeaufenthaltsabgabe für alle Kategorien um weitere 50 Cent zu erhöhen. Bereits voriges Jahr betrug der lokale Zuschlag 60 Cent, was bestätigt werden müsse, womit es nun 1,10 Euro Aufschlag auf die vom Land vorgesehenen Tarife gibt. Zur Erinnerung: Das Landesgesetz der neuen Ortstaxe trat mit Anfang 2024 in Kraft, rund 30 Prozent des Basis-Satzes gehen seitdem an die IDM, weitere 10 Prozent sollen für regionales Marketing eingesetzt werden. Das Gesetz gibt den Gemeinden die Möglichkeit für einen Gemeindezuschlag auf maximal fünf Euro. Damit betragen die Tarife in Naturns ab dem Jahr 2026 3,60 Euro für die Betriebe mit einer Einstufung von vier Sternen, vier Sternen „Superior“ und fünf Sternen; 3,10 Euro bei einer Einstufung von drei Sternen und drei Sternen „Superior“ bzw. von fünf Sonnen oder fünf Blumen sowie 2,60 Euro für alle anderen Beherbergungsbetriebe. 

Veranstaltungen auch 
für Einheimische

Uli Stampfer, der Geschäftsführer der Tourismusgenossenschaft, erklärte, wofür die zusätzlichen Gelder in erster Linie verwendet werden sollen: Für die Zusammenarbeit in der Marketinggesellschaft Meran (MGM) mit den restlichen Tourismusvereinen des Meraner Landes und einer weiteren Internationalisierung; für die Abdeckung des Fehlbetrages, der entstanden ist, durch den vom Land beschlossenen Einbehalt der 10 Prozent der Ortstaxe durch die Gemeinden; sowie für besondere und neue Veranstaltungen und Events. Die Tourismusgenossenschaft habe viel Geld über die Ortstaxe wieder in den Ort investiert, was ein Gewinn sowohl für hiesige Betriebe als auch die einheimische Bevölkerung sei, unterstrichen Tappeiner und Stampfer. Vor allem die zahlreichen Veranstaltungen richten sich gezielt auch an Einheimische. Auch Gemeindereferentin Astrid Pichler betonte, dass die Arbeit der Tourismusgenossenschaft allen in Naturns zugutekomme. Der Tagesordnungspunkt wurde schließlich bei zwei Gegenstimmen angenommen. 

GProRL genehmigt 

Auf dem Programm stand bei der Gemeinderatssitzung auch die „Genehmigung des definitiven Entwurfes des Gemeindeentwicklungsprogramms für Raum und Landschaft (GProRL)“. Beim GProRL handelt es sich um ein zentrales Planungsinstrument, das jede Südtiroler Gemeinde auf Grundlage eines Landesgesetzes von 2018 ausarbeiten muss. Es analysiert den aktuellen Zustand des Gemeindegebiets und legt Ziele sowie Maßnahmen für eine nachhaltige Entwicklung in den kommenden zehn Jahren fest. Berücksichtigt werden nicht nur bauliche Aspekte, sondern auch Natur- und Landschaftsschutz, Kultur sowie Lebensraum. Das Naturnser Gemeindeentwicklungsprogramm war in einem partizipativen Prozess erarbeitet worden, zuletzt konnten Bürgerinnen und Bürger nochmals Stellungnahmen und Einwände abgeben. Hierbei gingen mehrere Rückmeldungen, vor allem, was die Siedlungsgrenzen betrifft, ein. Einigen Einwänden wurde stattgegeben. „Wir haben versucht, den Argumenten der Bürgerinnen und Bürger zu folgen“, so Bürgermeister Zeno Christanell. Man wolle den allgemeinen und privaten Interessen gerecht werden. Das Gemeindeentwicklungsprogramm wurde schließlich bei vier Enthaltungen beschlossen. Nun muss es vom Land genehmigt werden, was noch in diesem Jahr geschehen solle. 

Michael Andres
Michael Andres

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