Es wird scharf kontrolliert in Prad
Publiziert in 21 / 2014 - Erschienen am 5. Juni 2014
Gemeinderat beschließt Maßnahmen gegen Pestizid-Sünder
Prad - „Die Gemeindeverwaltung soll durch die Gemeindepolizei bzw. durch den übergemeindlichen Ortspolizeidienst Vinschgau Kontrollen zur Einhaltung der Leitlinien des Landes zur Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln veranlassen“. So lautet der Beschluss, den der Prader Gemeinderat vergangene Woche mit großer Mehrheit zur Eindämmung der Pestizid-Diskussionen im oberen Vinschgau gefällt hat. Ausgegangen war die Initiative von der Liste „Für Prad“. In ihrem Beschlussantrag waren ursprünglich drei Forderungen aufgestellt worden, vor allem Kontrollen zur Einhaltung der Leitlinien des Landes zur Ausbringung von Pestiziden. Die einbringenden Ratsmitglieder Annegret Rück, Wunibald Wallnöfer, Udo Thoma und Karl Bernhart begründeten ihren Antrag sehr ausführlich, vor allem mit Hinweisen auf Gesundheit, die bestehenden Unzulänglichkeiten in den Leitlinien des Landes und das Leitbild der Gemeinde Prad. Es wurde darauf hingewiesen, „dass es durch den Einsatz von Pestiziden zu einer Gefährdung der Bevölkerung, vor allem der Kinder und Ungeborenen kommt. Pestizide gelangen über Lunge, Blut, Haut und den Magen-Darmtrakt in den Organismus. Sie können zu Organschäden, Allergien, Nervenreizungen und Krebs führen“. Die Gemeinde Prad hat in ihrem Leitbild festgehalten, dass Bauern sich vermehrt bereit erklären, biologische Landwirtschaft zu betreiben, wofür die erforderlichen Rahmenbedingungen zu schaffen sind. Die Leitlinien des Landes werden von der Liste „Für Prad“ als unzulänglich eingestuft, da zu geringe und, wie beispielsweise bei den Fahrradwegen, keine Sicherheitsabstände vorgesehen sind. Das Ausbringen von Pestiziden in unmittelbarer Nähe von Schulen, Kindergärten und Altersheimen ist zwischen 18 Uhr und 7 Uhr erlaubt. Diese Erlaubnis trägt der Tatsache nicht Rechnung, dass die Pestizide über einen längeren Zeitraum ihre Wirkung behalten und durch direkten Kontakt aufgenommen und eingeatmet werden können. In der nachfolgenden heftigen Diskussion brachte Bürgermeister Hubert Pinggera den anderen, oben angeführten Beschlussantrag ein. Die Liste „Für Prad“ sah darin die Weigerung der Gemeindeverwaltung, sich der Sache wirklich anzunehmen: „Ihr drückt Euch vor der Verantwortung für die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger, besonders der Kinder“, brachte Udo Thoma seinen Unmut über die Ablehnung des von der Liste eingebrachten Antrags zum Ausdruck. Der Gemeindereferent Manfred Lechner wies darauf hin, „dass wir alle das Gleiche wollen und es nicht auf den genauen Wortlaut ankäme.“ Der Antrag der Liste „Für Prad“ wurde abgelehnt, der Antrag des Bürgermeisters mehrheitlich angenommen. Frie
Friedrich Haring