Im Bild (v.l.): Michael Wunderer, geschäftsführender Vize-Obmann der E-Werk Genossenschaft Prad, SEV-Präsident Matthias Obrist und Wasserbauingenieur Walter Gostner (Ingenieure Patscheider & Partner).
In welcher Situation wir uns in Sachen Klimawandel und Biodiversität befinden, veranschaulichte Markus Aufleger mit diesem Bild.
Bürgermeister Josef Thurner
Bettina Geisseler (GEISSELER LAW)
Universitätsprofessor Markus Aufleger

„Essentiell für die Energiewende“

Auch bei der heurigen Auflage der Energie- und Umwelttage in Mals stand die Wasserkraft im Fokus.

Publiziert in 20 / 2024 - Erschienen am 5. November 2024

Mals - Obwohl sie manchmal etwas stiefmütterlich behandelt oder gar in ein schlechtes Licht gerückt werde, „ist die Wasserkraft eine saubere, nachhaltige und sehr wichtige Energiequelle, um die Energiewende bewältigen zu können“, sagte der Wasserbauingenieur Walter Gostner (Ingenieure Patscheider & Partner), als er am 24. Oktober im Kulturhaus in Mals im Namen aller Mitveranstalter die bereits 7. Auflage der „Interalpinen Energie- und Umwelttage Mals“ eröffnen konnte. Aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Südtirol und verschiedenen Regionen Italiens hatten sich Fachleute und Interessierte eingefunden, um Expertenvorträge zu verfolgen, zu diskutieren und sich auszutauschen.

„Entscheidendes Puzzlestück“

Die Rechtsanwältin Bettina Geisseler (GEISSELER LAW) bezeichnete die Wasserkraft in ihren Grußworten als entscheidendes Puzzlestück für eine erfolgreiche Energiewende. Geisseler gehört zu den Personen der ersten Stunde, die sich für die Organisation der mittlerweile schon fast traditionellen Fachtagung in Mals eingesetzt haben: „Im Gegensatz zu großen Kongressen ist die Tagung in Mals schon allein deshalb einzigartig, weil in diesem kleinen Rahmen jeder mit jedem reden kann.“ Der Malser Bürgermeister Josef Thurner freute sich, dass die Fachtagung jährlich für einen Schuss von internationalem Flair in Mals sorgt.  „Für uns als Gemeinde ist die Wasserkraft ein wesentlicher Bestandteil der Energieerzeugung. In diesem Sinn haben wir die Energiewende schon vor einiger Zeit geschafft.“ Auf die Bedeutung der Wasserkraft als Energieträger und das große Potential bei der Nutzung sowie bei der Potenzierung bestehender Anlagen verwies einleitend auch Matthias Obrist, der neue Präsident des Südtiroler Energieverbandes SEV. Neben Patscheider & Partner, GEISSELER LAW und SEV gehört auch das IBI-Euregio Kompetenzzentrum zu den federführenden Mitorganisatoren der Fachtagung. Mit dabei waren erneut das Tiroler Qualitätszentrum für Umwelt, Bau und Rohstoffe (TIQU), die Ingenieurkammer und verschiedene Unternehmen. 

Dramatische Folgen
für den Wasserbau

Den Reigen der Fachvorträge rund um das Gesamtthema „Wasserkraft - Wie nachhaltig ist sie? Aktuelle und zukünftige Herausforderungen“ eröffnete Markus Aufleger, Universitäts-
professor und Leiter am Arbeitsbereich Wasserbau der Universität Innsbruck. Er ging im Besondern auf die Herausforderungen ein, die infolge des Klimawandels auf die Betreiber von Wasserkraftwerken zukommen. Auch für den Wasserbau wird der Klimawandel, „der schon angekommen ist“, dramatische Folgen haben. Vorgestellt hat Aufleger das Konzept „Fließgewässerkraftwerk“. Damit wird versucht, nachteilige Einflüsse auf die Gewässerstrecke zu begrenzen, etwa mit niedrigen Aufstauhöhen, dynamischen Oberwasserständen und guter Durchgängigkeit für Geschiebe und Fische. Der Fischschutz sei ein zentrales Thema. Die ökologischen Vorteile, die solche Kraftwerke haben können, zeigte Aufleger am Projekt des Fließgewässerkraftwerks an der Salzach, einem rechten Zufluss des Inns, auf.

„Energiewende hautnah“
und mehr

In weiteren Fachvorträgen ging es um „Energiewende hautnah“, staatliche Fördersysteme der Schweiz, Feststoffbewirtschaftung und Sanierungsmaßnahmen in stark verlandenden Stauanlagen, das schlummernde Potential der Wasserkraft, um Perspektiven bei der Renovierung von Peltonturbinen, um Kraftwerksanlagen im Hochgebirge, um die kinetische Wasserkraft und viele weitere fachspezifische Themen. Den Abschluss des ersten Tages bildete eine Podiumsdiskussion (siehe eigenen Bericht). Am zweiten Tag gab es eine Exkursion in das Schlandrauntal in der Gemeinde Schlanders, wo schon seit dem Spätherbst 2023 an der Errichtung einer Kraftwerkskette mit 6 neuen Wasserkraftwerken gearbeitet wird. 

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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