Fachschulen stellen sich vor
Auch über die Fraktion Mals wurde beim 11. Treffen des Wirtschaftsbeirates informiert.
Burgeis - Beim 11. Treffen des Wirtschaftsbeirates der Raiffeisenkasse Obervinschgau, das kürzlich in der Fürstenburg stattfand, wurden die Fachschulen in Burgeis und Kortsch vorgestellt sowie die Fraktion Mals. Im Anschluss an die Grußworte des Raika-Direktors Markus Moriggl informierten die Hausherrin und Direktorin Monika Aondio sowie der Schulleiter Martin Unterer über die Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg und die Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung Kortsch. Die Fachschule in Burgeis bietet den Jugendlichen Ausbildung (praxisnahe Berufsausbildung sowie Spezialisierung, Allgemeinbildung und Persönlichkeitsbildung), Erziehung und Begleitung im Heim (Persönlichkeitsbildung, Unterkunft und Verpflegung, Freizeitgestaltung und Lernbegleitung und die Pflege der Gemeinschaft) und Erwachsenenbildung (für Junglandwirte wie Sennkurse und Produktverarbeitung, Seminare für Urlaub auf dem Bauernhof, Ernährungserziehung u. v. m.). Das Bildungsangebot der Fachschule in Kortsch spricht Jugendliche und Erwachsene an, die eine fundierte und zukunftsorientierte Ausbildung im Bereich der Hauswirtschaft, der Ernährung und des Agrotourismus erlangen möchten.
Breite Bildungsangebote
In beiden Fachschulen wird Folgendes geboten: dreijährige Vollzeitschule, das 4. Schuljahr mit Spezialisierung, ein einjähriger Lehrgang mit staatlicher Abschlussprüfung (Matura), die Kombination aus Theorie und Praxis, Projektunterricht, Betriebspraktikum, Sprachaufenthalte, individuelle Betreuung und Lernhilfen sowie Unterkunft und Verpflegung. Die Schülerzahlen steigen stetig an, in Kortsch konnte in den vergangenen 10 Jahren die Schülerzahl fast verdoppelt werden, von 65 auf 111 Einschreibungen im laufenden Schuljahr. 124 Bedienstete sorgen an den zwei Schulen für das leibliche und geistige Wohl der Jugendlichen, 45 Lieferanten aus dem Ober- und Mittelvinschgau sind Partner und das Jahresbudget liegt bei einer Million Euro. Die Erfolge der beiden Schulen können sich sehen lassen: Von einer zweijährigen Ausbildung zur maturaführenden Fachschule, Neubau des Schulgebäudes in der Fürstenburg und das neue Schülerheim, der Umbau der Fachschule Kortsch, sehr gute Ergebnisse bei den Wettbewerben und Lehrgängen und die rege Teilnahme bei den Tagungen, wie die jährliche Alpkäseverkostung und die Milchtage.
Auch Schwierigkeiten
Aondio und Unterer berichteten auch von den Schwierigkeiten, wie das nicht ausreichende Image der Schule in Kortsch. Dies wurde jedoch von den Teilnehmenden nicht so empfunden. Die Herausforderungen der kommenden Jahre sind die zunehmende Bürokratie, die Umbauten in Kortsch und in der Fürstenburg (es fehlen Turnhalle und Pausenhof) und die ungünstigen Busverbindungen zur Schule in Burgeis. Was wäre das Land ohne Landwirtschaft? Sie ernährt uns, sie gestaltet und schafft Landschaft, sie ist Kultur. Landwirtschaft gehört zu uns. Dieser Leitspruch der beiden Fachschulen galt auch für das Referat des Fraktions-Präsidenten Armin Plagg, der die Eigenverwaltung von Mals vorstellte. Es war Interessantes zu erfahren: Die Eigenverwaltung von Mals besitzt ca. 1.000 ha Wald in Tschengls und in Sulden/Trafoi, verfügt übe 630 ha Weidepacht in der Schweiz („Sur Sass“), ist Eigentümerin von 3 Höfen in Schlinig, 3 Liegenschaften in Mals (alter Kindergarten, alte Feuerwehrhalle, Büro) und der Benediktskirche in Mals aus dem 8. Jahrhundert. Die Einnahmen kommen von den Holzschlägerungen und vom Vermieten und Verpachten von landwirtschaftlichen Grundflächen.
Viele Projekte umgesetzt
In den vergangenen Jahren hat die Eigenverwaltung viele Projekte umgesetzt, wie Armin Plangg mit eindrucksvollen Fotos belegte: Aufwertung der Spinaid, Trennung von Wald und Weide, Waldverbesserung durch Auf- und Durchforstung, Verbesserung der Forststraßen, Umstrukturierung auf Mischwald und Sanierung von Hütten und des alten Kindergartens. Die Eigenverwaltung hat auch einige Problemfelder, wie das Waldsterben durch Borkenkäfer, Lärchenwickler und Prozessionsspinner. Durch die Auswirkungen des Klimawandels versucht die Eigenverwaltung, in tieferen Lagen mit Mischwäldern aufzuforsten und die Schutzwälder in höheren Lagen zu sanieren, um deren Schutzfunktion zu gewährleisten. In der Zukunft wird die Trockenheit ein ernst zu nehmendes Problem darstellen. Angesprochen hat Plagg auch das Problem mit den Mountainbikern, die nur selten auf den Forststraßen bleiben und den Kick suchen, indem sie kreuz und quer durch den Wald fahren. Aus der anschließenden Diskussion ging hervor, dass auch die Gemeinde Graun mit diesem Problem zu leiden hat.
Landesverband der Fraktionen?
Armin Plagg, der übrigens am 15. August die Verdienstmedaille des Landes Tirol und Südtirol für seine Verdienste um das Feuerwehr- und Vereinswesen erhalten hatte, hat noch eine Vision, nämlich die Gründung eines Landesverbandes der Fraktionen. Dazu hat er schon erste Schritte unternommen. Einige Ziele sind schon erreicht. Moderiert hat das Treffen Matthias Theiner.
Wolfgang Thöni
