Das Festival der Kreativkultur „DenkMal“ hatte auch den Zweck, den Menschen die Tätigkeiten in der BASIS näher vorzustellen.
Hannes Obermair, Christian Girardi, Simonetta Terzariol, Ariane Karbe und die Moderatorin Eleonora Psenner (v.l.) beim Podiumsgespräch am 22. August.
Jonas Wallnöfer („Zero Waste“-Kunst und Naturmaterialien „die Hand“) ist einer der Nutzer von Räumen in der „Palazzina Tagliamento“.
Lutz Leichsenring

Festival der Kreativkultur

Offene Türen in der BASIS. Lutz Leichsenring: „Kreativer Ort mit viel Potential“.

Publiziert in 27-28 / 2021 - Erschienen am 31. August 2021

Schlanders - Zwei Tage lange herrschte im BASIS-Hauptgebäude in Schlanders, auf dem ehemaligen Kasernenplatz und in der früheren „Palazzina Tagliamento“, in der sich Werks- und Produktionsräume sowie Ateliers befinden, reges Treiben. Es war das Festival der Kreativkultur „DenkMal“, das am 21. und 22. August vielen Menschen alles Altersgruppen anlockte. Mit dem Namen Denkmal wollten die Organisatoren vor allem zum Nachdenken anregen. Zum Nachdenken über eine sinnvolle Nachnutzung des ehemaligen Militärgeländes, aber auch zum Nachdenken über die Bedeutung von Kunst und Kultur sowie über alternative und neue Wege der Arbeit und des Wirtschaftens im ländlichen Raum. Das Programm war kunterbunt. Die Angebote reichten von Spielmöglichkeiten für Kinder und Kunstinstallationen bis hin zu Musik, künstlerischen Vorführungen, Workshops, Marktständen, Filmvorstellungen, Projektpräsentationen und vielem mehr. Frei zugänglich waren auch die Räume in der „Palazzina Tagliamento“, die derzeit von ca. 15 Nutzerinnen und Nutzern mit Leben erfüllt werden. In den Werkstätten und Ateliers wird u.a. gebastelt, restauriert und gemalt Auch Werkräume für Eventtechnik, Bildhauerei und Musik sind zu finden. Zu den Höhepunkten gehörten auch zwei Podiumsdiskussionen. „Freiräume als Basis für Diversifikation“ lautete das Thema der gut besuchten Diskussion, an der sich am 21. August im BASIS KASINO ein namhafter Referentenstab beteiligte. Mit dabei waren Lutz Leichsenring (Pressesprecher der Clubcommission Berlin, Mitbegründer von VibeLab und weltweit führender Experte für den Schutz der Nachtökonomie), die Landeskonservatorin Karin Dalla Torre, Tessa Moroder (Gründerin und CEO von Lottozero, Prato) sowie Nitzan Cohen, Dekan der Fakultät für Design und Künste an der Uni Bozen. „Das ist ein wunderbarer Ort für kreatives Schaffen. Die BASIS wirkt mit ihren Freiräumen wie ein Magnet für schlaue und kreative Köpfe“, sagte Lutz Leichsenring in einem Nachgespräch dem der Vinschger. Mit der neuen Nutzung des alten Baubestandes könnte somit auch der Abwanderung kluger und kreativer Köpfe vorgebeugt werden. „Kreative Personen und vor allen auch junge Akademiker brauchen etwas Unfertiges und Wildes, etwas, was nicht zu Ende ist, sondern an dem man weiterbauen kann,“ so Leichsenring. Sollten auf dem ehemaligen Militärgelände in Zukunft auch Wohnungen entstehen, „dann ist eine gute Planung unabdingbar, denn sonst könnte es mit den Freiräumen sofort vorbei sein“, warnte er. Es gehe darum, den Ort der Kreativität als solchen anzuerkennen. Die Wohnbebauung sei im Vergleich dazu weniger wichtig. Die geplante Bebauung, wie sie im Masterplan der Gemeinde Schlanders vorgesehen ist, war auch eines der Themen, die bei der Podiumsdiskussion am 22. August zur Sprache kamen. Zu Gast waren Hannes Obermair (Senior Researcher der EURAC, Historiker und Literaturwissenschaftler), Christian Girardi (Gründungspräsident von Südstern und Gründer und Veranstalter des Global Forum Südtirol), Simonetta Terzariol von der Dienststelle für Freiwilligenarbeit beim Dachverband für Soziales und Gesundheit sowie Ariane Karbe (Kuratorin und Ausstellungsdramaturgin). Moderiert hat die Diskussion Eleonora Psenner (Forscherin am Institut für Regionalentwicklung der EURAC Research), die ein Monat lang in der BASIS gearbeitet hat. „Dieser Ort hat was, ich habe es gespürt, als ich ihn betrat“, sagte Obermair. Aus der „kalten Prosa“ der vor 85 Jahren eröffneten Drusus-Kaserne sei eine „warme Poesie der Wiederaneignung, der Transformation“ entstanden. „Man kann es nicht besser machen als hier in Schlanders“, gab sich Obermair überzeugt. Auch Girardi sprach von einer „positiven Energie“, die er in der BASIS gespürt habe. Es gehe darum, „diesen Ort mit guten Inhalten zu füllen.“ Girardi sprach sich dagegen aus, „bestimmte Bereiche zuzubauen.“ Psenner verwies darauf, dass man mit der Gemeinde im Dialog stehe und dass Kompromisse ausgelotet würden, damit den verschiedenen Bedürfnissen Rechnung getragen werden könne. Laut Terzariol wäre es wünschenswert, die Struktur auch für Menschen mit Behinderungen zu öffnen bzw. eine Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe aufzubauen.

Josef Laner
Josef Laner

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