Das Modell des neuen Altersheims in Schluderns.
Mit breiter Mehrheit stimmte der Gemeinderat der „technischen und wirtschaftlichen Machbarkeit“ des Vorhabens „Neubau Altersheim“ zu.

Finanzieller Kraftakt

Altersheim-Neubau in Schluderns kostet rund 14,5 Millionen Euro. Umliegende Gemeinden sollen bzw. müssen sich finanziell beteiligen.

Publiziert in 27 / 2019 - Erschienen am 1. August 2019

Schluderns - Der Neubau des Altersheims in Schluderns ist ein Vorhaben, mit dem sich die Gemeindeverwaltung schon seit Jahren beschäftigt. Einen weiteren Schritt machte der Gemeinderat am 25. Juli mit der Genehmigung der „technischen und wirtschaftlichen Machbarkeit“. Das von Architekt Kurt Stecher erarbeitete Vorprojekt sieht ein neues Wohn- und Pflegeheim für Senioren mit 50 Einzelbettzimmern, 10 Plätzen für die Tagespflege und einem Ambulatorium vor, das für mehrere Ärzte ausgelegt ist. Zusätzlich sind weitere Räume für die Küche, die Wäscherei und andere Dienste geplant. 

Fast 18.900 m3 Bauvolumen
Mit dem Untergeschoss, dem Erdgeschoss, zwei Obergeschossen und einem Dachgeschoss wird ein großer Neubau entstehen. Das Bauvolumen beläuft sich insgesamt auf fast 18.900 Kubikmeter, wobei fast 15.700 davon oderirdisch verbaut werden. Bürgermeister Peter Trafoier ließ die bisherigen Schritte des Vorhabens Revue passieren und verwies auf zwei getrennte Aussprachen, zu denen sich die Gemeindeverwaltung unlängst mit der Landesrätin Waltraud Deeg und mit Landeshauptmann Arno Kompatscher in Bozen getroffen hat. Bei diesen Aussprachen ging es vor allem um die Finanzierung des Projektes bzw. um eventuelle Sonderbeiträge. Die Kosten für den Bau und die Einrichtung belaufen sich nämlich auf insgesamt 14,430 illionen Euro.

„Normale“ Beiträge reichen nicht
Abzüglich der „normalen“ Landesbeiträge für den Bau und die Einrichtung im Gesamtausmaß von 5,555 Millionen Euro verbleibt immer noch ein Fehlbetrag von ca. 8,8 Millionen Euro. Die Gemeinde hat zwar in vergangenen Jahren rund 2 Millionen Euro an Eigenmitteln für den Neubau angespart und auch eine höhere Darlehenssumme wird angedacht, doch allein kann sie Restkosten nicht stemmen. Bei der Aussprache mit dem Landeshauptmann wurde laut dem Bürgermeister in Aussicht gestellt, dass die für die Gemeinde vorgesehenen Geldmittel für Investitionen zum Teil vorgezogen werden könnten und dass sich auch umliegende Gemeinden finanziell beteiligen sollen bzw. müssen. Beim Großteil der derzeitigen Heimbewohner handelt es sich nicht um Schludernser. Auch Bewohner aus Prad, Glurns, Stilfs, Taufers im Münstertal und anderen Gemeinden verbringen ihren Lebensabend im Altersheim in Schluderns. Die Gemeinde Glurns hege laut Peter Trafoier die Absicht, sich mit Kosten für 5 Betten zu beteiligen. Mit anderen Gemeinden werde noch zu reden sein.

„Sonst gibt es Kürzungen“
Kompatscher habe sich dahingehend geäußert, „dass sich umliegende Gemeinden gemäß einem Schlüssel, den das Land ausarbeiten wird, beteiligen müssen. Tun sie es nicht, wird es entsprechende Kürzungen bei den Landeszuweisungen geben.“ Bei der Diskussion im Gemeinderat warf Ulrich Ruepp die Frage in den Raum, ob es nicht günstiger wäre, das Altersheim von einem Privaten bauen zu lassen. Laut dem Gemeindesekretär Christian Messmer könnte sich dies negativ auf die Qualität der Pflege auswirken, „weil der Private das Haus nicht nur bauen, sondern auch führen müsste.“ Die von Martha Innerhofer geäußerte Befürchtung, wonach es zu neuerlichen Mehrkosten kommen könnte, sei laut dem Bürgermeister nicht begründet. Zurückgewiesen haben er und Sibille Tschenett, die Direktorin des Konsortium-Betriebes Laas/Schluderns, auch die Argumentation von Armin Bernhard, wonach der Neubau ein „überholtes und veraltetes Modell“ sei und wonach die „funktionale Verbindung zum Dorf fehlt, obwohl der Bau im Zentrum errichtet wird.“ Laut Tschenett sei das Altersheim schon jetzt gut mit dem Dorf und der Dorfgemeinschaft verbunden. Wir sind keine isolierte Struktur.“ Neben Armin Bernhard hat sich bei der Abstimmung auch Monika Gunsch der Stimme enthalten. Alle anderen Räte sprachen sich für die „technische und wirtschaftliche Machbarkeit“ aus.

Aussiedlung vermutlich 2020
Während der vermutlich mehrjährigen Bauphase werden die Bewohner ausgesiedelt, und zwar in die ehemalige Pension Alpen, die sich in der Quairstraße befindet. Die Aussiedlung soll 2020 erfolgen. Die Adaptierung der Pension kostet ca. 800.000 Euro, wobei 70 Prozent davon das Land übernimmt. Der Altersheim-Neubau stellt für die Gemeinde Schluderns auf jeden Fall einen finanziellen Kraftakt dar. Nach dem Neubau des Kindergartens, der laut dem Referenten Heiko Hauser am 5. September bezogen wird, hat der Altersheim-Neubau zwar oberste Priorität, doch die Verwaltung kann und will andere notwendige Investitionen trotzdem nicht aus den Augen verlieren.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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