Flussraum-Forum Laas:Kompromiss?
Publiziert in 37 / 2012 - Erschienen am 17. Oktober 2012
Beim EU-Projekt „Hochwasserschutz Laas“ (EFRE 2007-2013) gehen die Projektvorschläge in die Endrunde.
Laas - Im Rahmen des „3. Flussraum-Forums Laas“ wurden kürzlich die zwei verbliebenen Varianten für Hochwasserschutz diskutiert. Die Projektbeteiligten, Vertreter von Land, Gemeinden und Interessensgruppen, steuern auf eine gemeinsam erarbeitete Lösung zu. „2008 wurde der Etsch-Dialog ins Leben gerufen, um Defizite hinsichtlich Hochwasserschutz, Raumnutzung, Ökologie und Erholungsfunktion der Etsch im gesamten Oberen Vinschgau zu beseitigen“, betont Rudolf Pollinger, Direktor der Abteilung Wasserschutzbauten. Seit Februar 2012 arbeitet man konkret in Laas daran, diese Ziele in der Gemeinde und den umliegenden Fraktionen umzusetzen, immer im Austausch mit den verschiedenen Interessensvertretungen. Die kleinere Variante sieht die Nutzung der Eyrser Au als Rückhaltebecken im Falle von 30- und 100-jährlichen Hochwassern und den Gerinneausbau der Etsch und des Schgumser Grabens vor. Die größere Variante zusätzlich zu den genannten Maßnahmen, die Retention von 100-jährlichen Hochwassern in den angrenzenden Obstwiesen mitsamt Reaktivierung des Altarms der Etsch. Bei beiden Varianten ist darüber hinaus die Aufweitung der Etsch auf öffentlichem Grund westlich von Laas geplant, um bei einem Hochwasser den Geschiebetransport der Etsch in den Griff zu bekommen. „Bei der Abstimmung für eine der Lösungen stellte sich eine klare Präferenz für die Variante mit der Reaktivierung des Altarms heraus, vor allem da sie einen großen Mehrwert für die Natur und die Freizeitaktivitäten der Bevölkerung und des Tourismus darstellt. Jedoch äußerten die Landwirtschafts-Vertreter gewisse Vorbehalte, weshalb man sich nun mit allen Betroffenen in den nächsten Wochen zusammensetzen wird“, so Pollinger. Dies unterstützt auch BM Andreas Tappeiner. Er will mit den Grundeigentümern gemeinsam mit der Abteilung Wasserschutzbauten einen Konsens finden: „Ich sehe bevorzugt einen stufenweisen Ausbau des Hochwasserschutzes, beginnend mit der kleinen Variante, sprich der Nutzung der Eyrser Au.“ Alle Projektpartner streben einen möglichst breiten Konsens an. „Es wäre wünschenswert, die Planungen für die große Variante als ‚Auftrag’ aus dem Meinungsbildungsprozess im Flussraumforum mitzunehmen und fertig zustellen. Die Gesamtkonzeption erlaubt es, während der Umsetzung der ersten Stufe die Details für die zusätzlichen Retentionsflächen und die Reaktivierung des Altarmes der Etsch aus wasserbaulicher und ökologischer Sicht auszuarbeiten und mit den Grundeigentümern und sonstigen Nutzern abzustimmen.“, so Ing. Walter Gostner im Namen der mit der Variantenstudie und der Projektierung beauftragten Arbeitsgemeinschaft. Die Ausführungsplanung wird laut Gostner Ende 2012 öffentlich vorgestellt. red