Fö
Zernez - „Fö“ heißt der Titel des neuen Romans der Schriftstellerin Selma Mahlknecht, der bei Edition Raetia erschienen ist. „Fö“ ist ein Roman über das Leben in einem Schweizer Bergdorf über fünf Generationen hinweg. 1872 zerstörte ein verheerender Brand das Dorf Zernez. Von 145 Häusern blieben nur 27 unversehrt. Heute präsentiert sich Zernez als attraktiver Ferienort. Wie sich dieser soziale Wandel und ökonomische Aufstieg vollzog, zeichnet die in Plaus aufgewachsene Autorin Selma Mahlknecht in „Fö“ nach. Dem Buch liegen historische Ereignisse zugrunde, in deren Schatten sich die Geschichten entwickeln, ausgehend vom Feuer des Dorfbrands bis zur Glut der Gegenwart. „Fö“, das Feuer, brennt in den Figuren der Geschichten weiter, die sich vom Beginn des 20. Jahrhunderts über fünf Generationen bis in die Gegenwart ziehen, und zwar von der „Nona“ (Großmutter), die den Brand selbst erlebt, hat bis zur Enkelin Braida, die nichts davon weiß, der aber eine Furcht vor dem Feuer geblieben ist. Im Roman tauchen noch weitere Figuren auf: Braida, die Stolze, die sich in einen aus dem Raum Bergamo zugewanderten Arbeiter verliebt, Gion, ein Vertreter der nächsten Generation, dessen Schwester Ilda, die Rückkehrerin, oder Duri, der Bauunternehmer, der am liebsten in der Küche seiner Alm sitzt, bis ihn das Schicksal zum Pfleger seines Mitarbeiters macht. In fünf Kapiteln schildert die Autorin die Lebensverhältnisse von der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg bis heute. Auch Wörter aus dem „Rumantsch“ hat sie eingebaut. „Fö“ erzählt außerdem die Widerstandsfähigkeit der Bewohner von Zernez und von den Funken, die in den Menschen glühen und sie an eine bessere Zukunft glauben lassen, allen Widrigkeiten zum Trotz. - Ebenfalls bei Edition Raetia ist kürzlich Mahlknechts historischer Roman „Helena“ als Taschenbuch erschienen. Der Roman wurde 2012 mit dem Sir Walter Scott-Preis als bester historischer Roman im gesamten deutschen Sprachraum ausgezeichnet.