Fremdstaatskörper
Publiziert in 39 / 2014 - Erschienen am 5. November 2014
„Süd-Tirol ist nicht Italien“: Von Nicht-Klotz-Knoll-Wählern belächelt oder auch aufs Heftigste kritisiert, durch „Schluderns ist nicht Schlanders“ und „Sven ist kein Südtiroler Name“ parodiert. Doch in Zeiten eines „allgemeinen Klimas gegen Sonderautonomien“ seien ein paar Gedanken angebracht. „Rom hat zu wenig Ahnung von Südtirol“, titelt das Tagblatt und zitiert PD-Senator Francesco Palermo. Dass einer der Gründe dafür ist, dass Südtiroler Politiker jahrelang nach dem Motto „Je weniger man in Rom von uns weiß, desto besser ist das für unsere Verhandlungen“ gearbeitet hat, macht die Angelegenheit nicht besser. Ganz im Gegenteil. Es herrscht eine permanente Stimmung des Misstrauens, in der Südtirols Autonomie jeden Tag aufs Neue verteidigt werden muss (trotz anscheinend so guter Absicherung) und in der immer wieder Stimmen für eine Abschaffung der Sonderautonomien laut werden – sogar wenn eine Partei am Ruder ist, die sich mit der SVP in einer Koalition befindet. Wie immer man zur eingangs zitierten Aussage steht: Dazu-Gehören oder sogar Sich-als-ein-Teil-Fühlen sieht anders aus. z

Christian Zelger