Für besseren Waldbrandschutz
Interreg-Projekt „Volontariat im Zivilschutz Terra Raetica“ abgeschlossen.
Schluderns - Feuerwehren aus dem Obervinschgau, dem Oberen Gericht (Prutz) und aus Samnaun trafen sich am 20. September in Schluderns zur Abschlussveranstaltung des grenzüberschreitenden Interreg-Projektes „Volontariat im Zivilschutz Terra Raetica“ aus dem Programm Italien-Österreich. Ziel des Projekts war es, Wissen und praktische Fähigkeiten zur Waldbrandbekämpfung in der Alpenregion zu bündeln und gemeinsam weiterzuentwickeln – ein Vorhaben, das angesichts zunehmender Extremwetterereignisse und längerer Trockenperioden immer dringlicher wird.
Steigende Waldbrandgefahren
Bereits im Jahr 2023 hatte eine groß angelegte Waldbrandübung der Freiwilligen Feuerwehr Schluderns mit Beteiligung von Feuerwehren aus dem Oberen Gericht als Folgeprojekt des Interreg-Mittelprojektes „Klimawandel Terra Raetica“ gezeigt, dass es bei Ausbildung und Ausrüstung noch erhebliche Defizite gibt. Die Übung machte deutlich, dass die Feuerwehren der Region auf künftige Herausforderungen besser vorbereitet werden müssen. Besonders in der Terra Raetica, wo klimatische Veränderungen und vermehrte Extremwetterperioden zu steigenden Waldbrandgefahren führen, sind die Risiken enorm. Trockene, schwer zugängliche Gebiete können vom Boden aus nur schwer erreicht werden, und auf der Sonnenseite des Vinschgaus fehlt es oft an ausreichend Wasserquellen. Diese Schwächen könnten im Ernstfall fatale Folgen für Umwelt, Natur und Bevölkerung haben.
Grenzüberschreitende Vernetzung
Das Interreg-Projekt „Volontariat im Zivilschutz in der Terra Raetica“ hat genau hier angesetzt: Mit umfassenden grenzüberschreitenden Ausbildungs- und Vernetzungsaktivitäten von Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehren – mit besonderem Schwerpunkt auf die Jugend – sollte die Einsatzfähigkeit und Sicherheit in der gesamten Region gesteigert werden. Dazu gehörten Schulungen zu Planung, Technik und Taktik beim Waldbrandeinsatz, zur Geländeerkennung, zum Umgang mit Waldbrandkarten sowie zur Handhabung moderner Löschgeräte. Die Ausbildung erfolgte in enger Abstimmung mit Forstdienst und Feuerwehr.
Wald-Tragkraftspritze
Auch die Anschaffung einer modernen Wald-Tragkraftspritze war Teil des Projekts. Die leichte, hochleistungsfähige Pumpe ermöglicht schnelle und flexible Einsätze im unwegsamen Gelände. Sie wird dauerhaft im grenzüberschreitenden Kontext genutzt und im Rahmen weiterer Schulungen auch den Partnerfeuerwehren zur Verfügung gestellt. Der Abschlusstag in Schluderns bildete den Höhepunkt der Zusammenarbeit. Nach theoretischen Schulungseinheiten am Vormittag folgte eine großangelegte Praxiseinheit bei der „Leiten Tschött“. Dort konnten die Feuerwehrleute das Gelernte unter realistischen Bedingungen anwenden. Bürgermeister Heiko Hauser und Feuerwehrkommandant Harald Thanei verwiesen auf die Bedeutung der grenzüberschreitenden Initiative. Nur durch regelmäßige Schulungen, abgestimmte Technik und gemeinsame Übungen könne im Ernstfall rasch, effizient und sicher gehandelt werden.