Die Bemühungen für eine pestizidfreie Gemeinde Mals (im großen Bild der Hauptort) laufen seit Jahren.
Der scheidende Bürgermeister Ulrich Veith (im Bild bei einer Pressekonferenz im März 2019) hat sich seit jeher voll hinter dieses Anliegen des Großteils der Bevölkerung gestellt.

„Für den Mut und die Beharrlichkeit“

Gemeinde Mals wird mit dem EuroNatur-Preis 2020 ausgezeichnet.

Publiziert in 27 / 2020 - Erschienen am 6. August 2020

Mals - Die jahrelangen Bemühungen und der Kampf vieler Malserinnen und Malser für eine pestizidfreie Gemeinde werden mit einer weiteren Auszeichnung belohnt. Dieses Mal ist es die Stiftung EuroNatur mit Sitz in Radolfzell am Bodensee, welche beschlossen hat, die Gemeinde Mals mit dem EuroNatur-Preis 2020 auszuzeichnen, und zwar „für den Mut und die Beharrlichkeit vieler Menschen in Mals.“ Die Gemeinde im Obervinschgau höre nicht auf, „Widerstand gegen den massiven Einsatz von Glyphosat und anderen Pestiziden zu leisten“, heißt es in der Begründung. „Der weit verbreitete Einsatz von Pestiziden in der Obstanbauregion des Vinschgaus gefährdet die Gesundheit der Menschen. Zugleich führt er zum Aussterben ganzer Insektenpopulationen in der Region. Dass sich der Großteil der Gemeinde Mals so beharrlich gegen die Vergiftung ihrer Umwelt stellt und sich so für eine andere, biodiversitätsfreundliche Landwirtschaft einsetzt, sollte Vorbildcharakter für alle Kommunen in Europa haben“, begründet EuroNatur-Präsident Thomas Potthast die Entscheidung für die Vergabe des EuroNatur-Preises 2020. Die offizielle Preisverleihung ist für den 8. Oktober auf der Bodenseeinsel Mainau angesetzt.  Die „EuroNatur – Stiftung Europäisches Naturerbe“ wurde 1987 gegründet. Die Stiftung unterstützt Naturschutzprojekte in Europa. Ziel ist es, das europäische Naturerbes in seiner Vielfalt zu erhalten. Im Zentrum der Projekte stehen Wildtiere wie Wolf, Braunbär, Luchs und gefährdete Zugvögel sowie wertvolle Natur- und Kulturlandschaften. Ein wichtiger Arbeitsansatz besteht darin, Menschen und Natur zu verbinden, um einen langfristigen Erfolg der Projekte zum Schutz von gefährdeten Wildtieren und ihren Lebensräumen in Europa zu erreichen. Der EuroNatur-Preis wird seit 1993 vergeben. Der Preis ist undotiert und wird an Personen verliehen, die sich in herausragender Art und Weise für den Naturschutz eingesetzt haben. Mit der Ehren-Auszeichnung wird herausragendes Engagement im Naturschutz, in der Umweltbewahrung, in der Umweltbildung und in der nachhaltigen Entwicklung gewürdigt. Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderen der Forstingenieur und Ökologe Mario F. Broggi (Engagement für den Schutz der Biodiversität in Europa), der US-amerikanische Bestseller-Autor und Vogelbeobachter Jonathan Franzen (Engagement für den Schutz der Zugvögel in Europa), Luc Hoffmann (lebenslanges Wirken für die Erhaltung des europäischen Naturerbes) und die ehemalige Botschafterin in Montenegro, Gudrun Steinacker, die sich für den Schutz der Saline Ulcinj eingesetzt hat. Der Preis 2019 wurde übrigens an eine Delegation der „mutigen Frauen von Kruščica“ verliehen. Sie erhielten die Auszeichnung für ihren außergewöhnlichen Mut und ihr Durchhaltevermögen zum Schutz ihres Flusses. Über 500 Tage und Nächte hatte eine Gruppe von Frauen aus dem Dorf Kruščica in Bosnien-Herzegowina eine Brücke über den gleichnamigen Fluss besetzt und somit den Bau von zwei Wasserkraftwerken verhindert – gewalttätigen Räumungsversuchen und widrigen Wetterverhältnissen zum Trotz. 

Redaktion
Vinschger Sonderausgabe

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