Schon seit Jahren erfährt die Landwirtschaft im Obervinschgau einschneidende Veränderungen.

Für mehr Sachlichkeit

Publiziert in 22 / 2013 - Erschienen am 12. Juni 2013
Andreas Tappeiner: „Niemand kann den Bauern das Recht absprechen, frei darüber zu entscheiden, was sie auf ihrem Grund anbauen.“ Obervinschgau - Die derzeitigen Diskussionen rund um die Entwicklung der Landwirtschaft im Obervinschgau werden laut dem Bezirksobmann des ­Bauernbundes, Andreas ­Tappeiner, teils viel zu emotional geführt. Er mahnt zu mehr Sachlichkeit und warnt vor Gräben innerhalb der Landwirtschaft und der gesamten Bevölkerung. Eines stehe fest: „Die Landwirtschaft im Obervinschgau muss sich weiter entwickeln können.“ Wer glaubt, im Obervinschgau ein Reservat schaffen zu können, träume an der Wirklichkeit vorbei. Die Landwirtschaft habe sich stets weiter entwickelt, „und das ist auch jetzt im Obervinschgau notwendig, um den Bauern Perspektiven zu geben.“ Solche ortet Tappeiner im Obstbau und in Nischenkulturen. Im Vergleich zum Getreide sei der Ertrag aus Äpfeln, Kirschen oder Beeren um einiges höher. Die potentiellen Anbauflächen umfassen über 1.000 Hektar, „sodass ein großes Wertschöpfungs-Potential gegeben ist.“ Tappeiner spricht von über 20 Mio. Euro. Außerdem würden Arbeitsplätze geschaffen. Wenn es darum geht, den Anbau festzulegen, darf dies nicht von oben herab geschehen: „Niemand kann den Bauern das Recht absprechen, frei darüber zu entscheiden, was sie auf ihrem Grund anbauen.“ Zurzeit werde massiv, teils pauschal und emotional gegen die Landwirtschaft aufgetreten. Auch beim Thema Pestizide: „Die Bauern bekämpfen damit Schädlinge und Pilzerkrankungen. Sie sind selbst bestrebt, möglichst wenig solcher Mittel einzusetzen. Wir arbeiten seit einiger Zeit an Regeln, die im Obervinschgau ein Miteinander der Kulturen ermöglichen sollen.“ Info-Veranstaltung mit Podiumsdiskussion Mit einer Informationsveranstaltung mit Podiumsdiskussion, die am Dienstag, 18. Juni um 20 Uhr im „aquaprad“ in Prad stattfindet, geht der Bauernbund-Bezirk in die Offensive. „Es gibt in der Bevölkerung viele offene Fragen rund um den Pflanzenschutz, die geklärt und diskutiert werden müssen. Wir möchten auf die nicht-landwirtschaftliche Bevölkerung zugehen.“ Die Frage des Abends: Wie sicher sind Pflanzenschutzmittel im Obstbau? Hermine Reich, Wissenschaftlerin der EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in Parma, referiert zum Thema „Wie sicher sind unsere Lebensmittel? Risikobewertung im Pflanzenschutz“. Über den Pflanzenschutz im integrierten Obstbau informiert Robert Wiedmer, Koordinator des Beratungsrings für Obst- und Weinbau. Michael Oberhuber, Direktor des Versuchszentrums Laimburg, widmet sich der Kernfrage: Wie sicher ist der Pflanzenschutz im Obstbau? Zur Podiumsdiskussion, die Eberhard Daum moderiert, werden erwartet: Karl Dietl (VI-P-Obmann), Michael ­Oberhuber, Hermine Reich, ­Andreas Tappeiner, Robert Wiedmer sowie Hermann Kruse als Vertreter der Umweltschutzgruppe Vinschgau. Auch Hermann Kruse mit dabei Die Bemühungen des Bauernbund-Bezirks, auch den Humantoxikologen Hermann Kruse aus Kiel für die Podiumsdiskussion zu gewinnen, haben sich erfüllt. Die Zusage von Kruse, dessen Kommen sich auch die Umweltschutzgruppe gewünscht hatte, liegt seit dem 6. Juni vor. Kruse hatte am 26. April im Kulturhaus in Mals auf Einladung der Umweltschutzgruppe Vinschgau referiert und die Diskussion rund um den Einsatz von Pestiziden so richtig ins Rollen gebracht. Zweiter Anlauf für Volksabstimmung Den ersten Antrag für die Abhaltung einer Volksabstimmung bezüglich des Einsatzes von Pestiziden in der Gemeinde Mals hat die zuständige Fachkommission abgelehnt. Nun arbeitet das Promotorenkomitee an einem zweiten Antrag. „Wir geben uns nicht geschlagen. Dieses Mal werden wir den Antrag auch begründen,“ bestätigt Peter Gasser im Namen des Komitees. Die fehlende Begründung war nur einer der Punkte, mit denen die Kommission die Ablehnung begründet hatte. Es war auch auf eine EU-Richtlinie verwiesen worden sowie auf einen Beschluss der Landesregierung, wonach die Gemeinden keine Zuständigkeit hätten, zu diesem Thema eigene Bestimmungen zu erlassen. Sepp
Josef Laner
Josef Laner

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