Vera Nicolussi-Leck

„Für mich steht der Mensch im Vordergrund“

Publiziert in 21 / 2013 - Erschienen am 5. Juni 2013
Kinder- und Jugendanwältin Vera Nicolussi-Leck ist ein Jahr im Amt Seit April 2012 ist Vera Nicolussi-Leck Kinder- und Jugendanwältin der Autonomen Provinz Bozen. Obwohl sie nach dem Ausscheiden ihres Vorgängers Simon Tschager mit großem medialen Getöse vom Landtag „inthronisiert“ worden war, muss sie bis heute immer wieder um Anerkennung und Unterstützung durch die Politik kämpfen. Sie hat nun dem Landtag und der ­Öffentlichkeit ihren ersten Jahresbericht vorgelegt und ihre vielfältigen Tätigkeiten, aber auch ihre Sorgen sichtbar gemacht. Wir haben mit Vera ­Nicolussi-Leck in einem Gespräch Rückschau gehalten und sie nach ihren weiteren Plänen befragt. der Vinschger: Wofür brauchten Sie Ihre Energien im ersten Arbeitsjahr? Vera Nicolussi-Leck: Im ersten Jahr galt meine Energie vor allem dem Aufbau, dem Kennenlernen und Treffen mit verschiedenen Institutionen, Vereinen und Behörden. Zudem galt es Menschen zu beraten, Vermittlungsgespräche zu führen, Vorträge zu halten und die Interessen der Kinder und Jugendlichen zu vertreten. Viel Energie wandte ich auch für die Abwicklung der Verwaltungsarbeit auf. Seit 1. Jänner 2013 werden ich und meine Mitarbeiterin von einer Sekretärin unterstützt, was eine große Entlastung mit sich brachte Welchen Themen haben Sie sich besonders gewidmet? Themenbereiche, die im Vordergrund meiner Arbeit standen, waren: Trennungen, Mobbing, schulische Probleme, Internet/Facebook und Unterstützung bei Konfliktlösungen. Mir war es auch wichtig, Themen aufzugreifen, die zu wenig oder aus meiner Sicht in der Öffentlichkeit zu oberflächlich behandelt werden. Beispielsweise finde ich es im Hinblick auf die Jugendarbeitslosigkeit notwendig, über die Grenzen zu schauen: Was läuft in anderen Staaten besser und was können wir davon in Südtirol umsetzen? Jugendliche werden weiterhin eine fundierte Ausbildung brauchen. Zusammen mit Leidenschaft und Freude an der beruflichen Tätigkeit wird dies immer noch ein Erfolgsrezept bleiben. Wie oft kommen Sie in den Vinschgau? Leider kann ich aus zeitlichen Gründen nur mehr Sprechstunden in Bozen, Meran, Brixen und Bruneck anbieten. Allerdings komme ich auf Einladung zu Vorträgen auch gerne in den Vinschgau. Kommen auch Anfragen an Sie aus dem Vinschgau? Ja, natürlich. Welche Themen begegnen ihnen am häufigsten? Täglich erhalten wir Anfragen bezüglich der Trennung von Eltern. Hier ist es neben der rechtlichen Beratung notwendig, Kindern und Eltern Möglichkeiten aufzuzeigen, angemessen mit Beziehungskonflikten umzugehen. Die Kinder sind die Zukunft unserer Gesellschaft und es liegt an uns Erwachsenen, Kindern Konfliktfähigkeit vorzuleben. Wie kann man Sie erreichen? Ich freue mich über jede Anfrage. Gerne halte ich auch Vorträge an Schulen zu bestimmten Thematiken. Leider kommen aus dem Vinschgau noch sehr wenig Anfragen für Vorträge. Erreichen kann man mich telefonisch, über E-Mail oder auch über Facebook. Interessant finde ich, dass ich bis heute erst zwei konkrete Anfragen über Facebook erhalten habe. Die Südtiroler Kinder und Jugendlichen bevorzugen weiterhin das persönliche Gespräch. Hierfür ist es immer sinnvoll einen Termin zu vereinbaren.
Friedrich Haring
Friedrich Haring
Vinschger Sonderausgabe

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