Für sichere Wege zu Schul- und Kindergarten
Mobilitätsprojekt angelaufen
Schlanders - Mit einer Auftaktveranstaltung am 19. Februar startete das breit angelegte Mobilitätsprojekt, vorerst in Schlanders und Kortsch. Ziel ist es, Verbesserungsvorschläge für eine sichere Fortbewegung von Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter zu erarbeiten, aber auch die gesamte Bevölkerung zum Schutz der jüngsten Verkehrsteilnehmer zu sensibilisieren. Koordinatorin des Projektes ist Barbara Gstrein vom Kindergartensprengel (KSP) Schlanders. der Vinschger hat mit Sylvia Baumgartner, der Direktorin des KSP Schlanders, gesprochen.
der Vinschger: Wie entstand die Idee eines „bildungsübergreifenden Mobilitätsprojektes“?
Sylvia Baumgartner: Durch den Mobilitätskoffer, ein landesweites Projekt von Green Mobility Südtirol. Auf Initiative des KSP hin entstand das schulübergreifende Projekt.
War es leicht, es auf die Beine zu stellen?
Einige Überlegungen und Vorbereitungen im Vorfeld waren zu treffen: Wie wäre ein Projekt in Schlanders überhaupt realisierbar? Mit wem? Wann? Wir waren gut vorbereitet mit einem genau durchdachten Konzept und überzeugenden Argumenten, indem wir die Ziele klar formuliert haben und uns auf die Expertise von Green Mobility stützen können. Der partizipative Ansatz hat überzeugt, sich die Situation aus der Perspektive der Kinder anzuschauen als neuer Ansatz zur kooperativen Lösung. Die Zusammenarbeit mit Schule wird als Prinzip gelebt mit dem gemeinsamen Ziel der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Die Gemeinde Schlanders ließ sich sehr schnell überzeugen: große Offenheit dem Thema gegenüber, Überzeugung, dass vieles schon gut läuft und gemacht wurde, dass aber immer noch etwas optimiert werden kann. Major Christian Carli, Kommandant der Bezirkspolizei Vinschgau, hat von Anfang an seine „vollste Unterstützung in jeglicher Hinsicht“ zugesagt und hat bereits aktiv einen Teil der Durchführung angeboten, wie etwa mit dem Fahrradführerschein.
Sind weitere Kooperationen geplant
Ja, eine Kooperation auch mit dem italienischen Kindergarten und mit der Grundschule in italienischer Sprache, da Probleme nur gelöst werden können, wenn alle gemeinsam hinschauen und sich einbringen.
In den vergangenen Jahren fand ein ähnliches Projekt im kleineren Rahmen in Taufers im Münstertal statt (der Vinschger hat berichtet). Was kann rückblickend gesagt werden?
Das Projekt in Taufers umfasste den Zeitraum von Juli 2023 bis zum Herbst 2024. Es hat das Gefühl von Selbstwirksamkeit und die Freude zum Mitgestalten bei den Kindern und Beteiligten geweckt, die Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten gestärkt und die Sensibilisierung der Dorfbewohner bewirkt, etwa in Form des Schulwegplans.
Was ist das Ziel des Projektes?
Ziel ist die Gestaltung eines sicheren Kindergarten- und Schulweges für die Kinder auch im Hinblick auf nachhaltige Mobilität und Sicherheit im Straßenverkehr. Es geht um Sensibilisierungsarbeit der Kinder und Familien in Bezug auf Mobilität und Sicherheit im Straßenverkehr. Es sollen Maßnahmen gesetzt werden zur Optimierung des Sicherheitsaspekts bezüglich der bestehenden Infrastruktur, wie etwa Gefahrenstellen entlang von Staatsstraße und Gemeindestraßen beseitigen bzw. entschärfen. Das Besondere des Projekts ist: Ziele sind klar definiert, der Prozessablauf ist jedoch offen und auch das Ergebnis mit dem Partizipationsansatz: Alle Beteiligten sind Lernende.
Wer sind die Partner des Projektes?
Der deutscher Schulsprengel Schlanders (Grundschulen und Mittelschule), die deutschen Kindergärten Schlanders und Kortsch, die italienische Grundschule und der Kindergarten, die Gemeinde Schlanders, die Ortspolizei und Green Mobility. Die Koordination hat der KSP Schlanders inne.
Wie wird es ablaufen und in welchem Zeitrahmen?
Der Projektstart war am 19. Februar: Erste Gedanken bezüglich Planung, Organisation, Ablauf, Durchführung, Zusammenarbeit der Kooperationspartner, Partizipation, Datenerhebung und Situationsanalyse vor Ort durch Lokalaugenscheine, Austausch von Gedanken und Ideen standen an. Der eigentliche Start und die Umsetzung mit den Kindern erfolgt im Bildungsjahr 2025/2026, zunächst nur in der Zone Schlanders und Kortsch, andere Schulstellen folgen gegebenenfalls im Jahr darauf.
Könnte daran gedacht werden, das Projekt in einem zweiten Moment auf andere Schulstufen auszudehnen?
Ja, es kann angedacht werden, eine Zusammenarbeit auch auf höhere Schulstufen auszudehnen.
Das Wort den anderen Partnern
Harald Reiterer (Verantwortlicher von Green Mobility) ist froh darüber, dass der Kindergartensprengel Schlanders vom Mobilitätsprojekt begeistert ist und auch dessen Koordination für die Gemeinde Schlanders übernommen hat. In Taufers im Münstertal sei es sehr gut angekommen. Denn die Sensibilisierung im Straßenverkehr aller Verkehrsteilnehmer, besonders mit Rücksichtnahme auf die Kinder, sei von großer Bedeutung. Die Kinder sehen mit ihren eigenen Augen und nehmen Gefahrenquellen ganz anders wahr als die Erwachsenen. Zudem bedankt sich Reiterer bei allen, die zum Gelingen des Projektes beitragen. Die zuständige Gemeindereferentin Monika Wielander ist auch erfreut über den bevorstehenden Start dieses Projektes. Sie merkt unter anderem an, dass es einzigartig sei, die Kinder mit zu involvieren. Das Bestehende soll angeschaut und bei Bedarf verbessert werden, sei es in Schlanders wie auch in Kortsch. Ein Mehrwert sei auch im Austausch in den Familien gegeben, da Kinder mit ihren Eltern aktiv in dieses nachhaltige Mobilitätsprojekt eingebunden sind. Denn im Straßenverkehr gegenseitig Rücksicht zu nehmen, sei oberstes Gebot. Das Auto soll nicht einen vordergründigen Stellenwert haben. Einen wichtigen Dienst üben bislang bereits zahlreiche Schülerlotsen aus, unterstreicht Monika Wielander. „Wir im deutschsprachigen Schulsprengel Schlanders freuen uns, das Kooperationsprojekt in Zusammenarbeit mit den anderen Projektpartnern im Herbst starten zu können. Wir hoffen, die bestehende gute Zusammenarbeit mit Ortspolizei und Gemeinde Schlanders bei der sicheren Gestaltung der Schulwege der Schülerinnen und Schüler durch das Projekt noch weiter vertiefen und ausbauen zu können“, schreibt Lukas Trafojer, Schulführungskraft des Schulsprengels Schlanders.
