Gefahr erkannt, Gefahr gebannt?
Publiziert in 4 / 2014 - Erschienen am 5. Februar 2014
Taufers - Die größten Probleme hatten wohl die Pendler, die Bevölkerung ertrug die mit der Straßensperre verbundenen Unannehmlichkeiten mit Fassung. Die Rettungsorganisationen von Laatsch und Taufers sorgten dafür, dass den Bewohnern nichts Wichtiges fehlte. Dies wurde mit grenzüberschreitende Solidarität von Schweizer Einrichtungen ergänzt. Die Tauferer konnten ein paar Tage lang ihr Dorf ohne Transitverkehr genießen.
der Vinschger fragte den Bürgermeister Hermann Fliri, wie er die „Steinschlagtage“ erlebt hat.
der Vinschger: Herr Bürgermeister, wann haben Sie die Nachricht vom Steinschlag beim Calvenwald bekommen?
Hermann Fliri: Ich war gerade unterwegs und hörte die Nachricht im Radio. Ich versuchte sofort, den Malser Bürgermeister telefonisch zu erreichen, was vorerst nicht gelang. Erst am späteren Nachmittag rief er mich zurück und vereinbarte ein Treffen mit mir.
Was geschah dann?
Bürgermeister Ulrich Veith teilte mir mit, dass die Sache schlecht ausschaue und wir mit allem rechnen müssen. Auf jeden Fall müssten Straße und Fahrradweg sofort total gesperrt werden.
Was ging in Ihnen vor, als Sie erkennen mussten, dass Taufers abgeschnitten ist?
Ganz abgeschlossen waren wir nicht, Richtung Schweiz gab es immer einen Weg. So schlimm habe ich das in diesem Moment nicht gefunden. Ich dachte mir, jetzt muss die Lage erst einmal überprüft werden.
Warum wurden nicht schon früher, als vor zwei Jahren ein großer Felsbrocken auf die Straße niedergegangen ist, Schutzmaßnahmen gesetzt?
Das ist eine Angelegenheit der Gemeinde Mals. Wir haben von der ganzen Sache damals gar nichts mitbekommen und sind auch nicht informiert worden. Man hat wegen der Schwierigkeiten einer Verbauung eben gewartet bis etwas passiert und jetzt ist man natürlich aufgewacht. Aber so etwas passiert schon öfter, weil auch ein Geologe so etwas nicht hätte voraussehen können. Ich habe selbst auch schon darauf hingewiesen, dass am Mitterwaal ebenfalls ein großes Gefahrenpotential lauert und dringender Handlungsbedarf besteht. Man hätte damals, als die neue Calvenbrücke gebaut wurde, schon weiterdenken können; eine gewisse Kritik ist hier schon angebracht.
Welche Notmaßnahmen wurden gesetzt?
Feuerwehren und Bergrettung waren sofort an Ort und Stelle und haben sich auch unverzüglich bereit erklärt Transporte zu übernehmen und zu helfen wo sie können. In der Feuerwehrhalle in Laatsch wurde eine Zivilschutzkommission eingerichtet, an der hauptsächlich Luis Hellrigl und Roselinde Gunsch Koch mitwirkten. Ich habe einen Shuttle-Dienst mit Hilfe der Schweizer Busse vorgeschlagen, was Bürgermeister Veith dann sofort organisiert hat.
Es war eine anerkennenswerte Leistung, die Ersatzstraße in zehn Tagen fertig zu stellen.
Der Bautrupp hatte eine beispiellose Motivation an den Tag gelegt, um die Straße in ununterbrochenen Tag- und Nachtschichten in Rekordzeit fertig zu stellen. Wenn es einen guten Techniker, eine sichere Finanzierung und eine gute Baufirma gibt, geht es auch ohne das Hin- und Herschieben von Papieren und bürokratischen Hindernisse. Das hat man gesehen.
Wird die Ersatzstraße nun den endgültigen Verlauf der zukünftigen Straße bestimmen?
Das wird wohl so sein. Der Übergang über den Rambach muss jedoch durch eine ordentliche Brücke gewährleistet sein, was schnell zu entscheiden ist, weil die derzeit gelegten Rohre viel zu klein bemessen sind. So schnell kann man gar nicht schauen, wie die bei einem Hochwasser sofort verstopft sind. Andere Varianten, wie z.B. eine Galerie müssen erst kosten- und sicherheitsmäßig überprüft werden. Wichtig ist mir, dass die Sicherheit garantiert wird und die Empfehlungen der Gefahrenzonenpläne beachtet werden. An dieser Stelle möchte ich noch ein einmal allen danken, die geholfen haben diese Notlage zu überbrücken.
Friedrich Haring

Friedrich Haring