Im Hintergrund (v.l.) Karl Gruber, Josef Gritsch, Manfred Lechner, Hubert Pinggera, Arno Kompatscher, Tanja Ortler (verdeckt), Luis Lechner, Alfred Theiner und Karl Bernhart.

Gegen das Jammern auf hohem Niveau

Publiziert in 8 / 2015 - Erschienen am 4. März 2015
Landeshauptmann Arno Kompatscher zu Besuch in Prad Bürgermeister Hubert Pinggera schaffte es in 24 Minuten, Landeshauptmann Arno Kompatscher und den rund 170 Praderinnen und Pradern eine wirtschaftlich blühende Gemeinde Prad und eine beachtliche Verwaltungsbilanz vorzustellen. Karl Bernhart brauchte als Sprecher der „Liste für Prad“ 11 Minuten, um den Langmut des Bürgermeisters zu loben, das Demokratie­defizit des Ausschusses anzukreiden und seinen Traum, Personen statt Parteien wählen zu lassen, zu erläutern. Alfred Theiner, „Südtiroler Freiheit“, genügten fünf Minuten, um auf Versäumnisse aufmerksam zu machen und um lobend hervorzuheben, dass junge Menschen Lust haben, sich in Prad anzusiedeln. Referent und Wirtschaftsvertreter Luis ­Lechner stellte in zwei Minuten fest, dass der Wirtschaftsstandort Prad in den umliegenden Gemeinden anerkannt werde. Mindestens 20 Minuten Zeit wollte sich der Landeshauptmann nehmen, um die rührige Verwaltung und die Finanzen der Gemeinde Prad zu loben und an die Anwesenden zu appellieren, „über den Tellerrand hinaus zu schauen“. „Wir gehören zu den Besten in Europa, weil wir unsere Mittel selbst verwalten“. Es folgte ein Hohelied auf die Autonomie und eine Warnung, jetzt, wo die Nationalstaaten immer weniger zu sagen haben, „gefährliche Abkürzungen“ über die Selbstbestimmung nehmen zu wollen. Er scheute sich nicht, Südtirol als Nettoempfänger über viele Jahre zu bezeichnen, um die jährlichen 476 Millionen Euro Abgaben an den Staat zu begründen. „Derzeit ist das, was wir tun, jammern auf hohem Niveau“, lautete der Schlusssatz des Herrn Kompatscher. In der anschließenden Fragestunde wollte Wunibald Wallnöfer wissen, welchen Grund es gäbe, die Geburtenabteilungen zu schließen, wenn wir unsere Mittel selbst verwalten können. Lothar Burger fragte sich, ob man Italiens Süden als „Fass ohne Boden“ mitziehen müsse und ob die Partei ihre Glaubwürdigkeit jemals zurück bekomme. Andreas Mair kam auf seine Hofzufahrt zu sprechen. Herbert Reisigl hätte sich ein Machtwort des Landeshauptmannes zur Rentenreglung erwartet. Erich Saurer empfahl den Verwaltern, das Leitbild zu „zerrupfen, weil ihr euch eh nicht daran haltet“, und schnitt das Thema Flughafen an. Rudi Maurer freute sich, dass der LH mit den Vertretern auch der Opposition die „Biodiversität am Podium“ anerkenne. Othmar Brenner erwähnte die Willkür der Verwaltung im Falle der Dorfplatzgestaltung. Christian Gruber zeigte sich besorgt über fehlende öffentliche Toiletten. Sieglinde Wallnöfer hielt es für traurig, dass ältere Mitbürger auf die Altenheime von Mals, Schluderns, Laas und Schlanders verteilt werden müssen. Udo Thoma wollte wissen, ob das Land tatsächlich den Obstbauern unter die Arme greifen wolle.
Günther Schöpf
Günther Schöpf

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