Gemeinde will Kapuzinerkloster kaufen
Schlanders - Seit rund 400 Jahren prägt das Kapuzinerkloster das Ortszentrum von Schlanders. Nun will der Kapuzinerorden, dem die Klosterkirche, das Kloster und der Anger gehören, die Anlage abtreten. Mit dem Erlös aus dem Verkauf will der Orden (Kapuzinerprovinz Österreich-Südtirol) den Unterhalt bzw. die Pflege älterer Mitbrüder finanzieren. Der Orden muss diese Ausgaben selbst stemmen. Mit dem Angebot, die Klosteranlage der Gemeinde abzutreten, hat sich der Gemeinderat am 25. Februar bei einer informellen Online-Sitzung befasst. Der einstimmig gefasste Beschluss, den Bürgermeister Dieter Pinggera mit den Verhandlungen zum Ankauf zu beauftragen, zeigt, dass der Gemeinderat einhellig hinter dem Ankauf steht. Bezüglich des Preises bestätigte der Bürgermeister dem der Vinschger, dass gemäß einer Schätzung, die der Orden in Auftrag gegeben hatte, von rund 2,4 Millionen Euro auszugehen ist. Bis zum Abschluss der Verhandlungen dürfte mindestens ein Jahr vergehen, denn es handelt sich um ein komplexes Verfahren. Zu verhandeln ist nicht nur mit der Führungsspitze des Ordens, sondern auch mit der Diözese Bozen-Brixen, mit Obrigkeiten in Rom und auch mit den zuständigen Stellen im Vatikan. Wie berichtet, hatte für das Kapuzinerkloster in Schlanders am 27. Mai 2018 eine neue Ära begonnen. Nachdem 374 Jahre lang Kapuziner-Patres in Schlanders gelebt und gewirkt hatten, wurde das Kloster wurde an die Missionare des Heiligen Franz von Sales übergeben. „Es handelt sich um eine Nutzungsleihe, die auch nach dem Ankauf langfristig aufrecht bleiben wird“, so der Bürgermeister. Die religiöse Nutzung werde weiterhin prioritär bleiben. Der Gemeinderat habe sich grundsätzlich dafür ausgesprochen, die denkmal- und ensemblegeschützte Anlage zu erhalten bzw. nur sanfte Maßnahmen der Umstrukturierung vorzunehmen. Der Wert und die Funktion des Klosters als „grüne Oase der Ruhe“ soll nicht eingeschränkt werden. Dieter Pinggera wertet den angepeilten Erwerb der Klosteranlage als einen weiteren Meilenstein in der Reihe bedeutender Ankäufe seitens der Gemeinde. 2013 hat die Gemeinde das Kasernen-Areal gekauft und 2018 wurde der Tauschvorvertrag zum Erwerb von 1,2 Hektar umfassenden Grünflächen im Bereich Priel unterzeichnet.
