Virtuelle Videokonferenz des Naturnser Gemeinderates.

Gemeinsam das Dorf prägen

Programmatisches Dokument in Naturns genehmigt. Auf dem Weg zur „Thermalgemeinde“. 

Publiziert in 42 / 2020 - Erschienen am 3. Dezember 2020

NATURNS - Aufgrund der Coronavirus-Pandemie tagte der Naturnser Gemeinderat „virtuell“. Bei einer Videokonferenz am 23. November stellte Bürgermeister Zeno Christanell dabei sein programmatisches Dokument vor. „Wir übernehmen Verantwortung in einer ganz besonderen Zeit mit vielen Fragezeichen und großen Herausforderungen. Wir stellen uns diesen Herausforderungen mit Respekt, aber vor allem auch mit dem erforderlichen Optimismus“, betonte der Bürgermeister. In der anstehenden Verwaltungsperiode gebe es einiges zu tun. In seiner programmatischen Erklärung erläuterte Christanell die wichtigsten Ziele in den einzelnen Bereichen der Verwaltungstätigkeit, der verschiedenen Dienste sowie die angestrebten Investitionen. Er blickte auch auf die vergangenen Jahre zurück. Die Gemeinde habe stets versucht habe, Leitbilder zu entwickeln und die Bürger miteinzubeziehen. So wurde u.a. 2017 ein Bürgerrat unter dem Motto „ins Dorf innilousn“ einberufen. In einem Bürgercafé wurden die Ergebnisse  vorgestellt und in der Folge mit dem Gemeinderat diskutiert. Verkehr, Dorfgestaltung, Wurzeln und Vielfalt, Bürgerbeteiligung sowie Siedlungsentwicklung und Tourismus lauteten die zentralen Handlungsfelder. Aufgrund der Erkenntnisse und Anregungen aus Bürgerrat, Bürgercafé und Bürgerversammlung, entschloss sich der Gemeinderat zur Ausarbeitung eines strategischen Entwicklungsprojekts mit dem Titel „Naturns Vision 2030+“. „Dieses Dokument soll auch eine wesentliche Grundlage für das politische Arbeiten in den nächsten fünf Jahren sein“, erklärte Christanell. Wichtige Punkte hierbei seien die Siedlungsentwicklung mit Augenmaß. Dabei wolle man alte Bausubstanz erhalten und aufwerten. „Naturns soll Dorf bleiben“, laute das Motto. Tourismusentwicklung solle im Dienste aller stattfinden, die Bautätigkeit im Tourismussektor solle mit Respekt vor dem Dorfbild erfolgen. Was den Verkehr betreffe, setze man auf „ein nachhaltig verkehrsberuhigtes Dorf“. Mittels sanfter Mobilität, zu Fuß, per Rad oder mit öffentlichen Transportmitteln solle Naturns nachhaltig, umweltschonend, sozialverträglich und unfallarm werden. 

Lokale Kreisläufe und Nachhaltigkeit 

Auch gelte es, vermehrt auf lokale Kreisläufe zu setzen. Nachhaltigkeit solle an oberster Stelle stehen. Viele Naturnser wünschen sich mehr Biodiversität. „Dabei geht die Gemeindeverwaltung mit gutem Beispiel voran und verzichtet bei der Pflege der öffentlichen Grünflächen weitestgehend auf Pestizide und Herbizide“, erklärte Christanell. Mit Blick auf den Klimawandel gelte es, mit den natürlichen Ressourcen sparsam umzugehen. Hinsichtlich der älter werdenden Bevölkerung sei es ein breites Anliegen, in der Gemeinde verstärkt betreutes Wohnen anzubieten und auch zu einer aktiven Gestaltung des Alltags der Senioren beizutragen. Konkret stehen u.a. etwa die Errichtung der Thermalwasserleitung im kommenden Jahr, die Fertigstellung des Naturparkhauses im Jahr 2022, der Neubau des Fernheizwerks 2023, der Neubau einer Einrichtung für begleitetes Wohnen und Kurzzeitpflege (2021-2024), sowie viele weitere größere und kleinere Projekte an. 2023 soll zudem mit dem Neubau des Kindergartens begonnen werden. Auch im Bürger- und Rathaus stehen Arbeiten an, u.a. soll die Küche umgebaut werden. Was die Sportanlagen betreffe, sollen laufend Verbesserungen stattfinden. „Ich freue mich – gemeinsam mit Euch – in diesem Sinn unser Dorf in den nächsten fünf Jahren prägen zu dürfen“, erklärte der Bürgermeister abschließend. Das programmatische Dokument wurde mit 15 Jastimmen und drei Enthaltungen genehmigt. 

Thermalwasser für alle

Bei der Sitzung ging es auch um Naturns als „Thermalgemeinde“. Zur Erinnerung: 2016 wurden die therapeutischen Eigenschaften des Thermalwassers aus der Quelle „Kochenmoos 2“ anerkannt. Gemeindereferentin Astrid Pichler stellte die künftigen Visionen vor. Dabei wolle die Gemeinde eine Partnerschaft mit der Tourismusgenossenschaft eingehen. Eine entsprechende Vereinbarung wurde seitens des Gemeinderats mit 13 Jastimmen, 3 Nein und 2 Enthaltungen genehmigt. Die Gemeinde, als Konzessionsinhaber bis 2049, stellt der Tourismusgenossenschaft Thermalwasser mit einer Menge von insgesamt 80 Prozent der Quellschüttung zur Verfügung. Die Tourismusgenossenschaft verpflichte sich, eine Leitung zu bauen. Laut Einreichprojekt belaufen sich die Kosten dafür auf 810.000 Euro. Nach Ablauf der Konzession geht die Leitung in das Eigentum der Gemeinde über. Zudem verpflichtet sich die Tourismusgenossenschaft, in die gemeinsam zu planende Sanierung des Hallenbades bis 2022 einmalig einen Beitrag von mindestens 250.000 Euro zu investieren. Die Tourismusgenossenschaft erklärt sich laut Abkommen zudem bereit, weitere 250.000 Euro für das Hallenbad zur Verfügung zu stellen, wenn die Gemeinde ebenfalls eine Summe von mindestens 500.000 Euro netto für das Hallenbad als Investition aufbringt. Das Erlebnisbad solle als wesentlicher Teil des Projekts „Thermalgemeinde Naturns“ betrachtet werden. Bereits ab 2022 soll sich die Öffentlichkeit im Erlebnisbad am Thermalwasser erfreuen können.

Michael Andres
Michael Andres

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