Gemeinschaftspraxis in Mals ist im Bau
Im Martinsheim entstehen 4 Arztambulatorien
Mals - Nach der Fertigstellung des neuen Zubaus beim Martinsheims in Mals sind kürzlich auch im bisherigen Gebäudetrakt, genauer gesagt im Erdgeschoss, Umbauarbeiten angelaufen. Wo sich bis vor kurzem die Abteilung für Bewohnerinnen und Bewohner mit Demenz sowie das „Schwesternzimmer“ befanden, errichtet die Gemeinde Mals auf einer Gesamtfläche von rund 300 Quadratmetern eine Gemeinschaftspraxis mit 4 Arztambulatorien, Warteraum, Sekretariat, sanitären Anlagen und weiteren Räumen. Die Weichen für die Errichtung der Gemeinschaftspraxis hatte der Gemeinderat bereits im Zuge der Verabschiedung des Haushaltes bzw. des Investitionsprogramms 2022-2024 gestellt. „Für die Bevölkerung der Gemeinde Mals und auch darüber hinaus ist es wichtig und auch dringend notwendig, eine Gemeinschaftspraxis zu errichten, in der mehrere Ärzte unter einem Dach arbeiten können,“ sagte Bürgermeister Josef Thurner bei einem Baustellenbesuch dem der Vinschger. Mit diesem Vorhaben soll nicht nur die angespannte Situation der ärztlichen Grundversorgung im gemeindeeigenen Martinsheim entschärft werden, sondern auch in der Gemeinde Mals insgesamt sowie in den Nachbargemeinden Glurns, Taufers im Münstertal und Schluderns. Angespannt ist die Lage deshalb, weil es in Taufers und Glurns derzeit keinen Gemeindearzt gibt und weil die Amtsärztin Raffaela Stocker, die in Mals tätig ist, sowie auch der Gemeindearzt Josef Stocker in absehbarer Zeit in den Ruhestand gehen werden.
Von Schluderns nach Mals
Stark engagiert hatte sich für die Errichtung der Gemeinschaftspraxis der Gemeindearzt Christian Hofer, der in Schluderns tätig ist und nach der Fertigstellung der Arbeiten im Martinsheim nach Mals übersiedeln wird, und zwar zusammen mit seinem jungen Arztkollegen Giovanni Braglia, der zurzeit ebenfalls in Schluderns arbeitet. Braglia ist italienischer Muttersprache, verfügt aber bereits über gute Deutschkenntnisse. Weitere 2 Ärzte bzw. Ärztinnen sollen laut Thurner folgen. Neben 4 Ambulatorien wird es im Martinsheim auch alle weiteren Räumlichkeiten geben, wie es sie für eine Gemeinschaftspraxis braucht. Mit der Stiftung, die das Martinsheim führt, sowie mit dem Sanitätsbetrieb und den zuständigen Stellen des Landes war das Projekt im Vorfeld abgestimmt worden. Florian Zerzer, der Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebs, zeigte sich bei einer Aussprache vor Ort von der Sinnhaftigkeit und dem Standort der Gemeinschaftspraxis ebenso überzeugt wie weitere hohe Vertreter des Sanitätsbetriebs, der zuständigen Landesämter und des Martinsheims. Von Anfang an festgelegt wurde laut Thurner, dass die Ärzteschaft der Gemeinschaftspraxis auch die ärztliche Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner des Martinheims übernimmt. Der Eingang zu den neuen Räumen wird auf der Seite der Bahnhofstraße errichtet. Auch eine Zufahrtsrampe sowie ein eigener Stellplatz für die Fahrzeuge des Weißen Kreuzes sind vorgesehen. Den Standort hält der Bürgermeister auch deshalb für günstig, „weil der Citybusort dort praktisch direkt vor der Haustür hält und das auf beiden Seiten der Straße.“ Um die Lärm- und Staubbelästigungen während der Bauphase möglichst zu vermeiden, wurden bereits Schutzwände errichtet und weitere Vorkehrungen getroffen. Läuft alles nach Plan, sollen die Arbeiten bereits im heurigen Sommer abgeschlossen werden. Die Kosten in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro werden von der Gemeinde vorfinanziert. Die Gemeindeverwaltung hofft nun auf eine möglichst großzügige finanzielle Unterstützung seitens des Landes bzw. des Sanitätsbetriebs.
Martinsheim begrüßt die Gemeinschaftspraxis
Konrad Raffeiner, der Präsident des Martinsheims, begrüßt das Vorhaben aus mehreren Gründen. Der wichtigste Aspekt sei, dass eine ärztliche Betreuung der Heimbewohner sichergestellt werden kann und Hand in Hand damit auch eine ärztliche Leitung. Das Martinsheim sei derzeit eines der wenigen im ganzen Land, denen noch kein Ärztepool zur Verfügung steht. „Dass wir in Zukunft 4 Ärzte im Haus haben werden, ist für das Heim ein Qualitätssprung“, so der Präsident. Wichtig sei aus der Sicht des Heims auch der soziale Aspekt: „Dank der Gemeinschaftspraxis wird Leben ins Heim kommen, vor allem wenn die Corona-Einschränkungen vorbei sein werden. Patientinnen und Patienten werden die Möglichkeit haben, mit unseren Bewohnern in Kontakt zu treten, zum Beispiel in der Bar im Heim oder im Innenhof.“ Der Innenhof, der nach der Errichtung der Gemeinschaftspraxis attraktiver gestaltet wird, soll zu einem Treffpunkt für alle werden.