Gemeinschaftsställe

Wie können sie wieder ein Erfolgsmodell in der Viehhaltung werden?

Publiziert in 10 / 2018 - Erschienen am 20. März 2018

Burgeis - Die Raiffeisenkasse Obervinschgau lud kürzlich in Zusammenarbeit mit dem Beratungsring für Berglandwirtschaft BRING zu einem interessanten Vortrag über die Wirtschaftlichkeit von Gemeinschaftsställen auf die Fürstenburg. Die Frage war, ob Gemeinschaftsställe eine Lösung bezüglich der zukünftigen Bestimmungen betreffend die artgerechte Tierhaltung bringen können. RAIKA-Direktor Markus Moriggl konnte dazu eine interessierte Schar von viehhaltenden Landwirten begrüßen. Elisabeth Haid, Lehrerin an der Fachschule Fürstenburg, erläuterte einführend, was artgerechte Tierhaltung heute bedeutet. Dazu sind folgende Faktoren zu berücksichtigen: Die Tiere müssen mit ausreichend gutem Futter und frischen Wasser versorgt sein. Sie müssen genug Licht und Luft in der Stallung bekommen, das Platzangebot soll ein störungsfreies Liegen und Ruhen ermöglichen und auch die Bewegung sollte nicht zu kurz kommen. Ein tiergerechter Stall begünstigt die Haltung gesunder, leistungsfähiger, wirtschaftlicher und langlebiger Tiere. Das macht dem Landwirt wieder mehr Freude an seiner Arbeit. Die profunde Kennerin der Materie wies allerding darauf hin, dass es für die artgerechte Tierhaltung auch gute Kenntnisse und eine wache Wahrnehmung für die Tiere brauche. Georg Miribung von der Fakultät für Wissenschaft und Technik an der Universität Bozen erläuterte die Bedingungen für ein erfolgreiches Projekt „Gemeinschaftsstall“. Dabei muss vorausgeschickt werden, dass nur Personen, die sich vertragen und ungefähr die gleichen Zielvorstellungen haben, ein derartiges Projekt in Angriff nehmen sollten, denn Kommunikationsfähigkeit, gegenseitige Rücksichtnahme und Geduld sind die menschlichen Grundvoraussetzungen für den Erfolg. Weiters braucht es die richtige Organisationsform, wobei eine Genossenschaft auf Grund der italienischen Gesetzgebung eher nicht gewählt werden soll. Die eingebrachten Tätigkeiten und Investitionen der Mitglieder müssen bis ins Detail genau beschrieben werden, um eventuellen späteren Unstimmigkeiten vorzubeugen. Ebenso ist schon bei der Gründung der Zusammenarbeit festzulegen, wie die Auflösung und die Verteilung des Mehrwertes ablaufen sollen. In der Schweiz, in Österreich und Deutschland gibt es sehr erfolgreich geführte Gemeinschaftsställe, es ist also nicht unmöglich mit einem solchen Projekt die Arbeit des Landwirtes zu erleichtern und den Ertrag zu steigern. Bei der Diskussion zeigte sich allerdings, dass sehr viele Detailfragen noch geklärt werden müssen, bevor zur Tat geschritten werden kann. Georg Miribung bekundete abschließend seine Bereitschaft, wieder in den Obervinschgau zu kommen und anstehende Fragen weiter abzuklären.

Friedrich Haring
Friedrich Haring
Vinschger Sonderausgabe

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