Gemeinwohl-Region Vinschgau
Publiziert in 10 / 2013 - Erschienen am 20. März 2013
Schlanders/Goldrain - In der Wirtschaft ist nach wie vor die Gewinnsteigerung die oberste Maxime. Was sich aber immer mehr Menschen angesichts der Finanz-, Umwelt-, Verteilungs-, Demokratie- und Sinnkrise wünschen, ist ein alternatives Wirtschafts- und Gesellschaftssystem, in dem das Gemeinwohl in den Mittelpunkt rückt. Die Gemeinwohl-Ökonomie ist ein relativ neues Wirtschaftsmodell, bei dem auch Aspekte wie Menschenwürde, Solidarität, Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit, Umwelt, Mitbestimmung und kleine Kreisläufe an Gewicht gewinnen. Neben Staaten und Unternehmen wird die Initiative auch von Gemeinden mitgetragen. Im Haus der Bezirksgemeinschaft in Schlanders stellten Günther Reifer („terra institute“) sowie der Bildungswissenschaftler Armin Bernhard am 11. März das ESF-Projekt „Gemeinwohl-Region Vinschgau“ vor. Beteiligt sind 4 Pilotgemeinden: Laas, Latsch, Mals und Schlanders. In Teamarbeit sollen Vertreter der 4 Gemeinden bis zum Herbst anhand verschiedener Kriterien (Schulausspeisung, Bauhof, Sportstätten, Altersheime usw.) Gemeinwohl-Bilanzen erstellen. Zu den weiteren Schritten gehört ein Gemeinwohlindex und möglicherweise die Entwicklung von Komplementärwährungen in Form von Gutscheinen. Das Ganze klingt zwar ziemlich theoretisch, „hat aber Zukunft“, ist Reifer überzeugt. Wenn es gelingt, das Bewusstsein möglichst vieler Menschen zu verändern, „ist schon viel erreicht.“
Fachtagung auf Schloss Goldrain
Am 25. und 26. März findet im Rahmen des ESF-Projekts „Gemeinwohl-Region Vinschgau“ der Bezirksgemeinschaft Vinschgau eine erste Fachtagung mit nationalen und internationalen Experten auf Schloss Goldrain statt. Die zwei wichtigsten Inhalte der Tagung sind: Gemeinwohlökonomie und Regionalwährung. Zielgruppe sind Gemeindeverantwortliche, Wirtschaftstreibende und Interessierte. Die Tagung wird am 25. März um 14 Uhr von Bezirkspräsident Andreas Tappeiner eröffnet. Es folgen Referate von Susanne Elsen (Sozialwissenschaftlerin an der Freien Universität Bozen), Christian Felber (Wirtschaftsuniversität Wien, Gemeinwohlökonomie), Gernot Jochum Müller (Komplementärwährungen), Franz Galler (Regionalwährungen) und Jörn Wiedemann (Terra Institute). Von 20 bis 22 Uhr findet eine öffentliche Diskussion statt, moderiert von Günther Reifer und Armin Bernhard. Susanne Elsen, Christian Felber und Gernot Jochum Müller warten mit Inputs auf. Am 2. Konferenztag findet ein Workshop statt. sepp

Josef Laner