“Geschwisterhände”
Publiziert in 9 / 2013 - Erschienen am 13. März 2013
Buch von Almuth Janssen beschreibt Lebenssituationen von Geschwistern auf Südtiroler Berghöfen.
Laas - Seit vielen Jahren absolviert Almuth Janssen „freiwillige Arbeitseinsätze“ auf Bergbauernhöfen in Südtirol. Aber auch als Hirtin und Sennerin auf Almen ist sie tätig, vor allem auf Almen am Vinschger Sonnenberg. Die Südtiroler Bergwelt ist für Almuth Janssen zur zweiten Heimat geworden. In ihrem Buch „Geschwisterhände – Unser Bruder ist Bergbauer“ (Provinz Verlag) beschreibt sie Lebenssituationen von Geschwistern auf Südtiroler Berghöfen.
Buchvorstellung in Laas
Am Mittwoch, 20. März um 20 Uhr stellt sie ihr Buch auf Einladung von Johannes Fragner-Unterpertinger in der Bibliothek Laas vor. Die Bibliothek organisiert die Buchvorstellung in Zusammenarbeit mit den Bäuerinnenorganisationen der Gemeinde Laas. Almuth Janssen kam 1994 zum ersten Mal nach Südtirol. Sie wanderte eine Woche lang im Gsiesertal von Alm zu Alm. Sie wurde auf die „Bergbauernhilfe“ aufmerksam und machte ihren ersten Einsatz im Jahr 2000 in Laas. Auf die Frage, ob sich Südtiroler Bergbauern mit norddeutschen Bauern vergleichen lassen, meint die Autorin: „Vergleichbar sind der Fleiß und die große Verantwortung. Die betrieblichen Unterschiede sind aber riesig.“ In Norddeutschland sei das Land flach: „Die Arbeitsbedingungen sind dadurch besser, die Preise für die Produkte aber viel schlechter. Dadurch sehen sich die Bauern gezwungen, zu vergrößern. Das ist wie eine Spirale. Und sie führt zu nichts Gutem.“ Zur Zukunft der Tiroler Bergbauernhöfe sagt Almuth: „Ich wünsche von ganzem Herzen, dass die Politiker weiterhin mit größter Überzeugung die schützenden Hände über ihre Bergbauern halten und für sehr gute und sichere Unterstützung sorgen.“ Nur so sehe sie eine Möglichkeit, „dass die Bauersfamilien, die einen ungeheuren Einsatz leisten, einen Sinn darin sehen, weiter zu machen.“ Die Liebe der Bauern zu ihren Höfen sei groß: „Das sehe ich unter anderem an den vielen Nebenerwerbsbetrieben, wo der Bauer tagsüber einem Beruf nachgeht, früh und abends Stallarbeit verrichtet, an den Wochenenden die großen Arbeiten leistet, und ich sehe, was alles von den Familienmitgliedern geleistet wird, auch den Geschwistern am Hof.“
Überlastete Bäuerinnen
Sorgen bereite ihr, dass die Bäuerinnen nicht selten zu sehr belastet werden. „Gerade bei ‚Urlaub auf dem Bauernhof’ oder Buschenschank-Betrieben wird deutlich, dass die Hauptarbeit auf den Frauen sitzt.“ Sie habe oft beobachtet, „dass Bauern sich sehr charmant als Gästeführer einbrachten, etwa bei Bergwanderungen, während gezwungenermaßen die Frauen Zimmer putzen, Betten beziehen und unzählige kleine Aufgaben erledigen mussten, die Haus, Kinder, Ehemann, ältere Familienmitglieder und Gäste nun mal mit sich bringen.“ red