Gipfeltreffen
Publiziert in 28 / 2014 - Erschienen am 30. Juli 2014
Gemeinsame wirtschaftliche Anliegen sowie auch Unterschiede
zwischen den Bezirken Vinschgau und Landeck erörtert
Schlanders - Der Präsident der Handelskammer Bozen, Michl Ebner, und der Präsident der Wirtschaftskammer Tirol, Jürgen Bodenseer, waren Gäste der Bezirksausschuss-Sitzung des Südtiroler Wirtschaftsringes (SWR), die unlängst im „Vinschgerhof“ in Vetzan stattgefunden hat. Bereits seit einigen Jahren pflegt der SWR-Bezirksausschuss einen regen Austausch mit der Wirtschaftskammer Landeck. „Als benachbarte Bezirke haben der Vinschgau und Landeck viele Gemeinsamkeiten und ähnliche Anliegen bezüglich der wirtschaftlichen Entwicklung. Jedoch gibt es auch große Unterschiede in der Betriebsstruktur“, heißt es in einer Presseaussendung. Welches die Ursachen dafür sein könnten und wie der grenzüberschreitende Austausch genutzt werden könnte, waren die Inhalte des Treffens. „Es freut mich außerordentlich, dass wir dazu auch den Präsidenten der Handelskammer Bozen, Michl Ebner, und den Präsidenten der Wirtschaftskammer Tirol, Jürgen Bodenseer, als unsere Gäste begrüßen durften“, resümiert SWR-Bezirkspräsident Johann Wallnöfer
Bei einem Vergleich über die betriebliche Situation der benachbarten Bezirke Vinschgau und Landeck - präsentiert von Georg Lun, dem Leiter des WIFO - wurde ersichtlich, dass einige Sektoren eine ähnliche Entwicklung aufweisen, wie beispielsweise der Dienstleistungsbereich. Dieser hat sich in beiden Bezirken in den vergangenen zehn Jahren zwar deutlich entwickelt, im Vergleich zu Südtirol und Tirol jedoch war diese Entwicklung unterdurchschnittlich. Im Bereich Tourismus gebe es hingegen große Unterschiede: Während im Vinschgau rund 27% der Betriebe im Tourismus tätig sind, im Jahr 2012 ca. 2 Millionen Nächtigungen erzielt werden konnten und die Gäste vorwiegend aus Deutschland und Italien kommen, sind in Landeck mehr als die Hälfte der Betriebe im Tourismus tätig. Die Nächtigungszahlen belaufen sich auf 8 Millionen. Rund 30% der Gäste – Hauptsaison ist im Winter – stammen hier mittlerweile nicht mehr aus den benachbarten Regionen, sondern vor allem aus Großbritannien. „Hier spielt die gute Erreichbarkeit über den Flughafen Innsbruck sicherlich die Hauptrolle“, waren sich die Präsidenten beider Handelskammern einig und unterstrichen die Wichtigkeit von modernen und vernetzen Infrastrukturen. Bei der Diskussion teilten die Wirtschaftsvertreter diese Ansicht und hoben auch die Wichtigkeit von grenzüberschreitenden Infrastrukturprojekten wie die Zugverbindung in die Schweiz und die Skiverbindung Kaunertal-
Langtaufers für die wirtschaftliche Entwicklung hervor. Der höchste Anteil an Betrieben (33%) und der unselbständigen Beschäftigten (44%) sind im Vinschgau im Bereich Handwerk und Industrie tätig, rund 10% weniger sind es in Landeck.
Standortfaktoren
Interessant war auch ein Vergleich der Standortfaktoren: Dabei wurde ersichtlich, dass die Faktoren in beiden Regionen in der Wertung in etwa gleich wahrgenommen werden, wobei der Vinschgau jedoch generell etwas schlechter abschneidet. Zum Beispiel werden die bürokratische Belastung und die Steuerbelastung von den Wirtschaftstreibenden im Vinschgau als sehr negativ empfunden, während diese in Landeck zwar auch als negativ eingestuft werden, jedoch nicht in diesem Ausmaß. „Die größte Herausforderung für die Zukunft wird es sein, beide Bezirke attraktiv und nachhaltig zu entwickeln, damit Unternehmen weiterhin investieren und vor allem junge Menschen interessante Entwicklungsmöglichkeiten haben“, betonten der SWR-Bezirkspräsident Johann Wallnöfer und der Bezirksstellenobmann aus Landeck, Anton Prantauer, übereinstimmend. red
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