Große Pläne, viel zu tun
Von Sanierungen bis hin zu einem großen neuen Wohnviertel: Die Latscher Gemeindeverwaltung hat viel vor.
LATSCH - „Es soll nicht nur ein Programm des neuen Bürgermeisters sein, sondern das Programm des gesamten Gemeinderates“, hatte Mauro Dalla Barba bei der Latscher Gemeinderatssitzung im CulturForum angekündigt, als er das Programm für die nächsten fünf Jahre vorstellte. Ein vielfältiges Programm, ein einheitliches sollte es sein, an dem alle mitwirkten und in den kommenden Jahren daran arbeiten sollen. Viele Projekte gelte es weiterzuführen, neue Vorhaben zu beginnen. Jedoch könne einiges auch schwierig werden, angesichts der derzeit wieder stärker aufflammenden Coronavirus-Krise. „Diese Pandemie bedeutet natürlich auch finanzielle Ausfälle bei den Gemeinden. Aber wir werden finanzielle Unterstützung suchen, beim Land und mittels EU-Projekten“, versicherte Bürgermeister Dalla Barba.
Finanzielle Ausfälle wegen Covid-19
Zu den konkreten Vorhaben zählen u.a. die Fertigstellung der Sanierung des Kindergartens in Goldrain sowie die bereits in die Wege geleiteten notwendigen Sanierungsarbeiten am Schloss Goldrain. Auch die Sanierung der Turnhalle in Latsch soll weiter angegangen werden, eine Machbarkeitsstudie wurde bereits in Auftrag gegeben. Im Rahmen der „Förderung der ehrenamtlichen Tätigkeiten und der Vereine“ steht die Sanierung des alten Schießstandes auf dem Programm. Dort soll auch das Schützenheim untergebracht werden. „Es ist uns 2019 nach Verhandlungen mit Landesrat Arnold Schuler gelungen, dass der Schießstand kostenlos vom Land an die Gemeinde übergeht“, erklärte Dalla Barba. Die Kosten von 200.000 Euro blieben der Gemeinde damit erspart. Jedoch war die Bedingung eine zweckmäßige Sanierung.
Sanierung des Eisstadions im Visier
Was die Aufwertung und Instandhaltung der Sportstätten betrifft, gelte es, die Sanierung des Eisstadions anzugehen. Unter anderem die Beleuchtung sei in einem schlechten Zustand. „Es ist klar, dass diese Infrastruktur sehr teuer ist, aber es muss das Ziel sein, das Stadion als übergemeindliche Infrastruktur einzustufen, um vom Land Sonderfinanzierungen zu erhalten“, so Dalla Barba. Kinder aus dem gesamten Vinschgau seien in Latsch in Sachen Eissport aktiv. Zudem gelte es auch die Tal- und Bergstationen der Seilbahnen zu modernisieren. Hierbei stehen u.a. der Umbau der Talstation der Seilbahn St. Martin sowie der Neubau der „Seilbahn-Bar“ an. Auch die langersehnte Regelung des landwirtschaftlichen Wegenetzes soll neben zahlreichen weiteren größeren und kleineren Projekten abgeschlossen werden. Es sei wichtig, „dass wir in viele Bereiche ausgewogen investieren“, betonte der Bürgermeister. Es gelte, ein gutes Zwischenmaß zu finden. Das programmatische Dokument wurde einstimmig angenommen.
Attraktives Wohnviertel soll entstehen
Auch in Sachen Raumordnung und Wohnbau hat sich die Gemeinde viel vorgenommen. Ein größeres Projekt steht u.a. beim rund 10.000 Quadratmeter großen Ex-Ortler-Areal, an der Hauptstraße zwischen dem Roten Schloss und dem Herilu, auf dem Programm. Der Bürgermeister berichtete, wie es um das zukünftige „Quartier am Mühlrain“ steht. Demnach habe das Immobilienunternehmen Pohl bereits in Absprache mit dem (Noch-)Eigentümer Mivor den Architekten Ulrich Weger für einen Ideenwettbewerb beauftragt. „Ich denke, ein solcher Ideenwettbewerb ist hier ein guter Ansatz. Die Zone kann eine große Aufwertung für das Dorf werfen“, betonte Weger, der sich und die nächsten Schritte vorstellte. Im Idealfall finde sich durch einen solchen Planungswettbewerb die optimale Lösung. „Wie kann das Gebiet erschlossen werden, damit hier ein attraktives Wohnviertel entsteht – um solche Fragen geht es“, erklärte Weger. Der Leerstand solle schrittweise zur Aufwertung des Dorfes beitragen. Es gehe darum eine so genannte „Mischzone“ zu gestalten, sprich, ein Viertel, welches vorwiegend zum Wohnen da sei, aber auch „Nutzung zulässt, die mit dem Wohnen vereinbar ist“, so Weger. Mindestens 40 Prozent der Baumasse seien hierbei dem geförderten Wohnbau vorenthalten. Für die Planer gelte es nun, attraktive Lösungen zu finden, wobei auch viel Wert auf äußere Aspekte gelegt werde. Das Ziel sei es, ein Siegerprojekt zu finden, das dann verwirklicht werden kann. Schrittweise solle beim ehemaligen Ortler-Areal „Neues entstehen“. Einen Platz in der Fachjury und ein Mitspracherecht hat dabei auch die Gemeinde. „Die Zone soll kein zweiter Ortskern werden, sondern eine Verbindung zwischen Dorfkern und Herilu darstellen“, sagte Dalla Barba. Der Gemeinde sei zudem wichtig, mitzuentscheiden, wie die schrittweise Verbauung ausschaue. „Wir wollen auch an die Zukunft denken, die Anbindung an sichere Schulwege, an öffentliche Verkehrsmittel und dergleichen spielen eine große Rolle“, so der Bürgermeister. Man wolle ein „Schlafviertel“ vermeiden. „Es soll sozial und funktional entwickelt sein.“ Bereits im Jänner solle ein Siegerprojekt präsentiert werden. Bis die gesamte Fläche verbaut ist, können bis zu 10 Jahre vergehen, so Weger.
Christian Stricker ist Vize-BM
Bei der Ratssitzung kündigte der Bürgermeister auch an, bei der kommenden Sitzung offiziell seinen Stellvertreter zu ernennen. Die Entscheidung sei aber bereits gefallen. So werde in den kommenden fünf Jahren Christian „Diddi“
Stricker aus Morter als Vizebürgermeister agieren. „Ich hoffe, das Vertrauen umsetzen zu können“, so der erfahrene Gemeindepolitiker, der bereits von 2005 bis 2010 das Amt des Vizebürgermeisters innehatte.
