Grüne Flagge für Malser Wiesenbrüter-Projekt
Mals/Rom - Die Legambiente, die am weitesten verbreitete Umweltorganisation Italiens mit Sitz in Rom und staatsweit über 1.000 lokal agierenden Gruppen ehrte besondere Dienste am Umweltschutz. Das Interreg-Projekt „Wiesenbrüter in der Terra Raetica“ ist eines davon. Dank des Projektes, schreibt die Legambiente, werde dem wertvollen Ecosystem Malser Haide, das vielen gefährdeten Wiesenbrütern bislang noch einen Lebensraum bietet, weiterer Schutz auch in Zukunft geboten. Ein Schutz, der aus der Zusammenarbeit der Gemeinde Mals mit Experten und den bewirtschaftenden Bauern besteht. Eine Ausgleichszahlung des Landes soll den Bauern helfen, die spätere Mahd – unabdingbar für das ungestörte Brutgeschehen der Feldlerche (Alauda arvensis) des Braunkehlchens (Saxicola rubetra), den wenigen noch vorhandenen Wachteln (Coturnix coturnix) oder des Wachtelkönigs (Crex crex) – auszugleichen. Auch in Zukunft werde ein Team von Ornithologen die Effizienz der Maßnahmen beobachten, um zu sehen, inwieweit der Schutz dem Brutverhalten der Wiesenvögel nutzt oder ob gegebenenfalls Modifikationen der Schutzmaßnahmen notwendig seien. Kontrolliert werde das Projekt auch von der Forstbehörde. Am Projekt waren u.a. mit engagiertem Einsatz Leo Unterholzner (Arbeitsgemeinschaft für Vogelschutz und Vogelkunde Südtirol), die Biologen Joachim Winkler und Johannes Ruepp (Mals), der Referent für Landwirtschaft, Günther Wallnöfer sowie Alexander Alber (Beratungsring Berglandwirtschaft) beteiligt. Am Tag der Verleihung sah die Umweltorganisation jedoch nicht nur ökologisch freundliches Grün, sondern tiefschwarz: Die Erweiterung des Bozener Flughafens bekam für die Zerstörung der größten einheimischen Wechselkrötenpopulation eine schwarze Flagge und somit eine Ansage an völlig unzeitgemäßes und unverantwortliches Handeln. Für den aus Mals stammenden Landtagsabgeordneten Hanspeter Staffler ist dieses Vorgehen „eine Schande“. Die Landesregierung sei seit 2013 über die Population und den Lebensraum der Wechselkröte informiert, habe jedoch im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung für den Flughafenausbau die Thematik der europaweit FHH-geschützen Art nicht behandelt. „Eine Schande“, wie Hanspeter Staffler weiter ausführt, „für das reichste Land weit und breit, wo die Landesregierung zwar mit Winkeladvokaterei den Flughafen flottkriegt, sich aber weder um internationales Naturschutzrecht noch um seltene Geschöpfe wie die Wechselkröte kümmert“.