„Gut alt werden“ im Val Müstair
Publiziert in 31 / 2014 - Erschienen am 10. September 2014
Müstair - Was brauchen die Seniorinnen und Senioren in der Gemeinde Val Müstair, um gut alt werden zu können? Was funktioniert gut und wo sich Verbesserungen notwendig und erwünscht? Dies waren die Kernthemen einer Befragungsaktion im Val Müstair. Weil es nie schaden kann, über die Grenzen zu schauen und von anderen zu lernen, war der Vinschger bei der Präsentation der Umfrage-Ergebnisse am 27. August in Müstair mit dabei. Die Fragebogenaktion wurde deshalb durchgeführt, weil das im Jahr 2012 verabschiedete Altersleitbild Graubünden die Prävention als einen sehr wichtigen Faktor festschreibt, damit die Menschen lange und zuhause leben können. Aufbauend darauf wurden allen 383 Seniorinnen und Senioren ab 65 Fragebögen zugeschickt. Mit der Aktion, durchgeführt in Zusammenarbeit mit dem „Center da sandà Val Müstair“, Pro Senectute Graubünden und dem Gesundheitsamt Graubünden, sollte in Erfahrung gebracht werden, was derzeit gut läuft, wo es Mängel gibt und welche Verbesserungen notwendig sind, damit die älteren Menschen im Val Müstair selbstbestimmt und gut alt werden können. Judith Fasser, die Direktorin des „Center da sandà“ begrüßte die zahlreich erschienenen Seniorinnen und Senioren zum „maisa radonda“ (runder Tisch) und hob die Wichtigkeit der Initiative hervor. Laut Marianne Lüthi vom Gesundheitsamt sind im ganzen Kanton Projekte geplant: „Wichtig ist, dass ein konstanter und kontinuierlicher Prozess in Gang gesetzt wird.“ Mit der Umsetzung des Programms zur Gesundheitsförderung und Prävention im Alter sollen die Gesundheit und die Lebensqualität im unmittelbaren Lebensraum, im Zusammenspiel verschiedener Akteure und Organisationen der Gemeinden und Regionen Graubündens, erhalten und gefördert werden. Othmar Lässer (Pro Senectute) stellte die Ergebnisse der Fragebogen-Aktion vor, an der sich 20% der Angeschriebenen beteiligt hatten. Als wichtigste Erkenntnis nannte er die Tatsache, „dass die Senioren im Val Müstair mit ihrem Leben zufrieden sind und wenig Verbesserungen brauchen.“
Neben der generellen Zufriedenheit gebe es besonders gute Bereiche und solche mit Verbesserungsbedarf. Sehr zufrieden sei man etwa mit dem „Center da sandà“, dem kleinsten Spital der Schweiz: gute Spitalführung und Leitung, sehr gute Spitex (Hilfe und Pflege zu Hause) und befriedigende Pflege. Was fehle, sei der Hausarzt. Verbesserungen seien außerdem im Bereich Beratung notwendig. Auch sollte es mehr und sicherere Wanderwege – vor allen im Winter – geben sowie Bänke. Auszubauen sei zudem das Freizeit-, Kurs- und Informationsangebot speziell für Senioren. Ab Oktober bietet Pro Senectute übrigens jeden 1. Freitag im Monat Sprechstunden mit Hermann Thom im Tal an. Einige der im Rahmen von „Gut alt werden“ ins Auge gefassten Projekte sind bereits im Laufen. Etwa eine regionale Senioren-Homepage (www.alter.gr.ch). Die Freiwilligenarbeit soll gefördert werden, zum Beispiel mit der „Tauscheria Südbünden“, einer Art von Zeit-Tausch-Handel. Über die Umfrage-Ergebnisse wurde im Anschluss an die Vorstellung diskutiert. Geäußerte Anregungen und Vorschläge werden nun von der mit der Initiative betrauten Fokusgruppe vertieft. Auch Seniorinnen und Senioren sollen aktiv mit eingebunden werden. Die Fokusgruppe und Pro Senectute Graubünden wünschen sich, dass der nunmehr in Gang gesetzte Prozess fortgesetzt wird und dass Hand in Hand damit weitere konkrete Schritte gesetzt werden können. Sepp

Josef Laner