Auch diese Toggenburger Ziege trägt dazu bei, dass auf der Kortscher Alm täglich eine stattliche Menge an Bio-Ziegenkäse erzeugt werden kann.
So viel Bio-Ziegenkäse fällt täglich an.
Florian Plattner mit einer der 44 Kühe, aus deren Milch Käse und Butter hergestellt werden.
Die historische Venezianer Säge (im Hintergrund) ist eines der Markenzeichen der Kortscher Alm.
Auch auf der Kortscher Alm sind Weideverbesserungsmaßnahmen notwendig.
Eines der 12 glücklichen Schweine in der Suhle.

Gut für das Vieh und gut für die Menschen

Seit 5 Jahren wird die Kortscher Alm biologisch bewirtschaftet

Publiziert in 29 / 2020 - Erschienen am 1. September 2020

Kortsch/Schlanders - Die Kortscher haben nicht nur den einen oder anderen Apfelbaum, sondern auch eine Alm, die Kortscher Alm am Talschluss von Schlandraun. Es ist dies ein prächtiger Fleck Heimat in einer nahezu unberührten Naturlandschaft. Die Kortscher Alm war vor 5 Jahren die erste Bio-Alm im Land. Die Entscheidung der Fraktionsverwaltung von Kortsch, die Alm biologisch zu bewirtschaften, war richtig und weitsichtig zugleich. Im Vorjahr wurde die Kortscher Bio Alm für den Ökologiepreis Vinschgau 2019. Seit 2 Jahren wird die Alm vom jungen Möltner Florian Plattner geführt. Er schart pro Saison zwischen 3 und 4 junge Leute um sich. Ohne die Mithilfe dieses bunt zusammengewürfelten Teams wäre es nicht möglich, sowohl das Vieh zu versorgen und Käse und Butter herzustellen als auch die Gäste und Almbesucher mit Almprodukten zu verköstigen. Die Almhütte, der Stall und die weiteren Gebäude, die zur Alm gehören, wie etwa das kleine Krafthaus, wo ein E-Werk betrieben wird, oder eine historische Venezianer Säge, mit der einst mit der Kraft des Wassers Bretter geschnitten wurden, liegen auf einer Meereshöhe von rund 2.000 Metern. „Es ist kaum vorstellbar, dass diese Alm vor Jahrhunderten noch ganzjährig bewohnt und bewirtschaftet wurde, wie weitere Höfe im Schlandrauntal, von denen nur noch Reste und Ruinen übriggeblieben sind“, erzählt Florian Plattner. Der leidenschaftliche Senn und Hirte, der seit dem 18. August 27 Jahre alt ist, betreut und melkt derzeit 41 Milchziegen und 44 Milchkühe. Bestoßen werden darf die Alm nur mit Milchkühen, die aus Bioviehbetrieben kommen. Die Tiere stammen aus vielen Gegenden Südtirols. Aus dem Eisacktal, dem Passeiertal, dem Sarntal und zum Teil auch aus dem Vinschgau. Die Nachfrage für die Alpung von Kühen aus Bioviehbetrieben ist laut Plattner zum Glück relativ groß. Auf der Kortscher Alm befinden sich die Milchkühe täglich rund 20 Stunden auf der Weide. Sie kommen sozusagen nur zum Melken in den Stall. Zugefüttert wird - wenn überhaupt - nur biozertifiziertes Kraftfutter. Auch die Ziegen werden mit der Melkmaschine gemolken, bis Anfang August zweimal pro Tag, später nur mehr einmal. Gute Ziegen geben von 2 bis zu 2,5 Liter Milch pro Tag. Bei den Milchziegen auf der Kortscher Alm handelt sich vor allem um Toggenburger Ziegen, Bunte Deutsche Edelziegen und weiße Saanenziegen. Die Gesamtproduktion von Käse und Butter, die aus der Milch der Kühe und Ziegen pro Almsommer erzeugt werden, schätzt Florian auf 4.000 bis 4.500 Kilogramm. Rund die Hälfte der biologischen Produkte geht an die Bauern, denen das Vieh gehört, den Rest kann Florian selbst verkaufen. Zusätzlich zu den Milchkühen und Ziegen halten sich auf der Kortscher Alm derzeit u.a. auch rund 80 Stück Galtvieh auf und 12 stattliche Schweine, die sich in ihrer Suhle sprichwörtlich „sauwohl“ fühlen. Von der Weidequalität her hat die Kortscher Alm gute Voraussetzungen zu bieten. Florian: „Im Gegensatz zu anderen Gegenden regnet es hier im Talschluss doch relativ oft. Es ist fast immer nass genug.“ Die als Weide eingetragenen Gründe umfassen rund 300 Hektar. Insgesamt nennen die Kortscher in Schlandraun ca. 1.000 Hektar ihr Eigen. Um zu verhindern, dass wertvolle Weidegründe verwuchern und verwachsen, sind auch auf der Kortscher Alm Weideverbesserungsmaßnahmen unverzichtbar. Vor einigen Wochen rückten auf Initiative der Fraktionsverwaltung gleich mehrere Gruppen aus, um Alpenrosen zu entfernen und Zirben zu fällen. Nur wenn es gelingt, die Weiden zu erhalten, wird es auch in Zukunft gute und gesunde Almprodukte geben. Florian Plattner hat übrigens keinen Grund, mit seinen Produkten hinter dem Berg zu halten. Bei der internationalen Almkäseolympiade 2019 in Galtür bekam er Gold für seinen Vinschgauer Alpkäse Bio und Silber für den Ziegenweichkäse. Auch bei der traditionellen Alpkäseverkostung in der Fürstenburg in Burgeis wurde der Käse der Kortscher Bio Alm im Vorjahr für die ausgezeichnete Qualität prämiert. Die Milchkühe kehren heuer übrigens Anfang September von der Alm zurück. Ende September folgen das Jungvieh und die Ziegen. Abschließen wird Florian Plattner den Almsommer wieder am ersten Sonntag im Oktober.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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