Im Bild (v.l.): hds-Direktorin Sabine Mayr, Andrea Weissenegger, Vater Anton und Mutter Rosa, Sandro Pellegrini, Philipp Moser und Dietmar Spechtenhauser.

hds nimmt Gemeinde- politik in die Pflicht

„Handelspolitik ist keine Nebensächlichkeit!“. Appell an die Adresse der künftigen Verwaltungen.

Publiziert in 7 / 2025 - Erschienen am 8. April 2025

Schlanders - Ob lebendige Ortskerne in den Dörfern weiterhin lebendig bleiben, ob hingegen Geschäfte, Gaststätten und Dienstleistungsbetriebe schließen müssen oder ob Maßnahmen zur Wiederbelebung „verarmter“ Zentren gesetzt werden, hängt maßgeblich von Entscheidungen ab, die in den Gemeindestuben gefällt werden. „Handelspolitik auf Gemeindeebene ist keine Nebensächlichkeit“, sagte hds-Bezirkspräsident Dietmar Spechtenhauser, als er am 27. März in der BASIS in Schlanders die heurige hds-Bezirksversammlung eröffnete. Einzelhandelszentren außerhalb der Ortskerne entlang der Hauptdurchzugsstraße würden Kaufkraft absaugen und Kleinbetriebe in den Dörfern in ihrer Existenz bedrohen.

„Fehlentscheidungen“

In mehreren Gemeinden im Vinschgau habe es diesbezüglich handelspolitische Fehlentscheidungen gegeben. Konkret nannte Spechtenhauser bestehende bzw. geplante Lebensmittelsupermärkte in Schluderns, Eyrs und Kortsch. Dabei seien es die historischen Ortskerne, „in denen echte, authentische Begegnungen von Menschen stattfinden.“ Es gehe nicht an, „die Nahversorgung und weitere Werte leichtfertig aufs Spiel zu setzen.“ Neue Handelsflächen sollten nur für jene wenigen Warengruppen zugelassen werden, für die es erlaubt ist, sprich Möbel, Getränke, Autohandel usw. Auch auf die Bedeutung von Aktionen und Initiativen, wie sie die hds-Ortsgruppen zusammen mit Partnerorganisationen in Mals, Schlanders, Prad, Laas und anderen Orten auf die Beine stellen, verwies Spechtenhauser.

Ohne Handel verarmen die Dörfer

Um einen Blick auf die bestehende und geplante Handelspolitik auf Gemeindeebene zu werfen, hatte der hds Vinschgau im Hinblick auf die Gemeinderatswahlen am 4. Mai alle Bürgermeisterkandidaten und -kandidatinnen sämtlicher Parteien und Listen zu kurzen Statements eingeladen. Das Wort ergriffen haben Heiko Hauser (Schluderns), Rafael Alber (Prad), Simone Platzer (Stilfs), Verena Tröger (Laas), Karin Meister und Kunhilde von Marsoner (beide Schlanders), Gustav Tappeiner und Benjamin Pixner (beide Kastelbell-Tschars) und Stefan Oberhofer (Schnals). Einig waren sich alle darin, dass der Handel und eine funktionierende Nahversorgung in den Dörfern wichtig seien und dass es hierfür die Unterstützung aller Beteiligten brauche.

Neue App „Miar“

Was „super funktioniert“, ist laut dem hds-Bezirkspräsidenten die neue Kundenbindungs-App „Miar“, die zusammen mit dem hds-Bezirk Burggrafenamt erarbeitet wurde und bereits von Pilotbetrieben verwendet wird. Ziel ist es, die lokale Kundschaft für den Einkauf vor Ort zu binden. hds-Präsident Philipp Moser verwies auf die Bedeutung lokaler Kreisläufe zur Stärkung der Kaufkraft vor Ort. Mit dem Gutscheinsystem „monni“ werde genau dieses Ziel verfolgt. Vizepräsident Sandro Pellegrini informierte über den aktuellen Stand der Dinge in Sachen territorialer Kollektivvertrag. Für 30 Jahre Mitgliedschaft wurde heuer die „Ortler Gel KG Weissenegger Andrea & Co.“ aus Prad geehrt. Bei der Diskussion wurde u.a. darüber geklagt, dass es in manchen Orten ein Übermaß von Kontrollen seitens der Ortspolizei bzw. staatlicher Sicherheitskräfte gebe. Die SWR-Bezirkspräsidentin Rita Egger kündigte in diesem Zusammenhang ein Treffen an, „bei dem uns Major Christian Carli von der Ortspolizei Vinschgau das neue Ortspolizeikonzept vorstellen wird.“ 

Josef Laner
Josef Laner

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