Heimatpflege ist immer und überall
Die Latscher Heimatpfleger arbeiten unauffällig, aber erfolgreich.
Latsch - Heimatpflege ist immer und überall. Das hat der derzeitige Ausschuss des Heimatpflegevereins (HPV) Latsch längst erkannt. Seit einiger Zeit ist die Sanierung und Umwidmung des Latscher Schießstandes aus dem Jahre 1908 der gemeinsame Nenner zwischen Heimatpflegern, Landesämtern, Verwaltern und Raiffeisenkasse. Im Schießstand sollen der HPV, die Chronisten und die Schützenkompanie Latsch-Tarsch eine Bleibe finden. Unter diesen Vorzeichen konnte Obmann Thomas Pedross in angenehmer Atmosphäre die Jahreshauptversammlung im Albert Pedross-Saal des CulturForums eröffnen. Nach den Pflichtpunkten mit Protokoll 2021, Kassabericht und Genehmigung blickte Hannes Gamper auf die gelungene Initiative zur Digitalisierung und Rettung alter Latsche Filme zurück. Als Erfolg bewertete er den „Auslandsaufenthalt“ des Latscher Menhirs im Schweizer Nationalmuseum in Zürich. Ebenfalls eine „Latscher Identitätsfigur“ sei laut Obmann Pedross die Figur des Minnesängers „Hans der Sager“. Aus der Holzfigur sei unter maßgeblicher Beteiligung der Raiffeisenkasse Latsch eine Bronzestatue geworden. „Zudem haben wir einen kleinen Schatz aus der Versenkung geholt“. Pedross sprach die Rückkehr des Nikolaus-Altärchens aus dem Depot des Heimatpflegevereins in die Nikolauskirche an. Solche Aktionen, aber auch gelungene, private Sanierungen wie am Heiligenhof möchte man in Zukunft ins Latscher Blatt „Infoforum“ stellen. Dem anwesenden Besitzer, Roland Permann, wurde Anerkennung ausgesprochen. Kulturreferentin Maria Kuppelwiese berichtete von einem Treffen mit Kulturlandesrat Achammer im Zusammenhang mit der Sanierung des Schießstandes (siehe Seite 27). Als nächste Bildungsfahrt schlug Pedross einen Besuch in Schloss Moos, Eppan, vor. Eine Aktion für Kinder soll der Dorfrundgang bei Taschenlampenlicht werden. Pedross war es ein Anliegen, auf die Flut von Wohnungen auch in kleinen Dörfern hinzuweisen. Eine Entwicklung in die falsche Richtung, stellte er fest. Als Vertreter des Landesverbandes und als Obmann des HPV-Bezirks sprach Franz Fliri den Klimawandel und die Energiesicherung an. Unter den vorgesehenen Standorten für Windräder sei auch die Malser Haide angeführt. Bürgermeister Dalla Barba nannte den HPV einen Verein „ohne großes Tra-ra“, aber mit Wirksamkeit. Sein Herzenswunsch wäre die Reaktivierung des größten und schönsten Oster-Altars des Vinschgaus. Er sprach den „brach liegenden“ Hallerhof an und dankte für die Unterstützung der umfangreichen Sanierung an der Pfarrkirche. Zum kritischen Hinweis auf den wuchernden Wohnungsbau erklärte er: „Wir können niemandem verbieten, eine Wohnung zu bauen oder zu verkaufen, aber der Gemeinderat kann die Besteuerung als Hebel ansetzen.“ Veronika Oberhofer, Heimatpflegerin in Goldrain, berichtete vom Kreuzweg mit 44 Stationen des Künstlers Arthur Rinner Hornbacher, die er, der Latscher, der in Goldrain lebt, den Bürgern geschenkt habe. Daraus soll ein Besinnungsweg unter dem Titel „Anno 33 Tiss“ an der Grenze zwischen Latsch und Goldrain entstehen. Als Vertreter der Raika zeigte sich Roman Gabl erfreut über die Aktivitäten des HPV und erinnerte an die beständige und vielseitige Heimatpflege durch Beiträge seiner Bank. Joachim Schwarz, Morter, berichtete über neue Funde in der Spitalkirche und über den bürokratischen Hindernislauf, um die Kirche zu „begasen“. Auch er gratulierte der Familie Permann zur gelungenen Sanierung des Heiligenhofes. Schwarz nutzte die Gelegenheit, um auf einen seiner Meinung nach frevelhaften Eingriff am Goldrainer See hinzuweisen. Man habe den gesamten Schilfgürtel beseitigt, obwohl dort über 30 verschiedene Vogelarten festgestellt worden seien. Der Eingriff am Goldrainer See regte Waltraud Pirhofer an, von den gelungenen Arbeiten im Naherholungsgebiet „Eistschött“ in Latsch zu schwärmen.