Obmann Tobias Fleischmann ist zufrieden mit Qualität und Geschmack.

Herausforderung Reifeprozess

Obmann Tobias Fleischmann ist neu und hat es mit einem besonderen Erdbeerjahr zu tun. 

Publiziert in 12 / 2022 - Erschienen am 5. Juli 2022

Martell/Ennewasser - Seit April 2021 sitzt der 35-jährige Tobias Fleischmann vom Tasa-Hof im Obmann-Sessel der M.E.G., der kleinsten Genossenschaft im Kreis der Vinschgauer Produzenten für Obst und Gemüse, ViP. Zum Gesprächstermin mit dem der Vinschger hatte er nicht den Sessel verlassen, sondern die „Stockwies“ 50 Meter über dem Genossenschaftsgebäude in Ennewasser und sich aufs E-Bike geschwungen.

der Vinschger: Es hat sich gedreht. Diesmal ist ein Marteller zum Obmann und ein Auswärtiger zum Stellvertreter gewählt worden. In der letzten Periode war es umgekehrt.

Tobias Fleischmann: Ganz genau. Ich war von 2014 bis 2021 Obmannstellvertreter, seit April 2021 bin ich Obmann. Christian Platzgummer aus Tomberg, Gemeinde Kastelbell-Tschars, ist nun mein Stellvertreter. Wir in der M.E.G. sind 40 Mitglieder, davon sind 25 Produzenten. Etwa 15 liefern hauptsächlich Erdbeeren an. Im Tal angebaut wird zudem Steinobst wie Kirschen und Marillen. An Beerenobst werden Himbeeren, Brombeeren, rote und schwarze Johannisbeeren geerntet. In den Sommermonaten wird auch heimisches Gemüse angebaut, darunter Blumenkohl, Kartoffeln, Rotkohl (Blaukraut) und Weißkohl (Kobis) sowie zartbitterer Radicchio. 

Also kann keine Rede sein von Monokultur Erdbeere?

Ich kenne kein anderes alpines Hochtal mit einer derartigen Vielfalt an landwirtschaftlichen Produkten. Milch, Fleisch und Käse gehören ja auch dazu. 

Man hört von erfolgreichen Nischenkulturen in Martel l…

Nischenkultur sagt sich so leicht. Der Konsument verlangt perfekte Ware. In jedem Bereich sollte man Profi sein. Nischen sind teuer und Vielfalt heißt auch viel Arbeit. Da geht nichts ohne Zusammenhalt in den Familien 

Derzeit steht aber die Erdbeere im Mittelpunkt. Wie fällt die Ernte heuer aus?

Wir haben zweieinhalb Wochen früher als 2021 um den 5. Juni begonnen und stehen derzeit (26. Juni) auf 1.200 m ü.d.M. voll in der Ernte. Dadurch, dass kaum Schnee lag und sofort warme Tage einsetzten, ist auch die Vegetation durchgestartet.

Und in den höheren Lagen?

Tatsache ist, dass auf Grogg – knapp über 1.700 m – schon die ersten Beeren reif sind. Qualitätsmäßig sind wir heuer gut unterwegs. Die 380 Tonnen von 2021 werden wir wohl nicht erreichen.

Wie schafft ihr es, bis Ende der Saison Erdbeeren zu haben?

Wir machen mittlerweile Terminpflanzungen, so dass wir bis zuletzt Beeren haben werden. Ungefähr nach sechs bis acht Wochen kann dann geerntet werden.

Günther Schöpf
Günther Schöpf

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