Rechts das Team der Lebenshilfe, links jenes der Göflaner Alm.
In der Weberei im Haus Slaranusa wurden die Sitzauflagen hergestellt.
Auf solchen Sitzauflagen, gewebt aus gefilzter Schafwolle, können sich die Besucher der Göflaner Alm niederlassen. Alm-Chef Christian Tappeiner empfiehlt auch anderen Almen, sich solche Sitzauflagen nach Maß herstellen zu lassen.

Hier sitzt sich’s gut

Hochwertige Sitzauflagen aus der Weberei der Lebenshilfe für die Göflaner Alm

Publiziert in 24-25 / 2021 - Erschienen am 20. Juli 2021

Göflan/Schlanders - Wer sich auf den Bänken auf der Göflaner Alm niederlässt, sitzt gut, denn er hat nicht hartes Holz oder unbequeme Nullachtfünfzehn-Polster unter sich, sondern hochwertige Sitzauflagen aus gefilzter Schafwolle. Rund zwei Dutzend dieser Sitzauflagen hatte der Alm-Chef Christian Tappeiner bei der Weberei der Lebenshilfe Vinschgau in Auftrag gegeben. Als Dankeschön für die gelungenen Sitzauflagen, für die es bereits viele positive Rückmeldungen gab („do isch’s flott zum Sitzn“), lud Christian Tappeiner das Team der Webergruppe und die Führungskräfte des Hauses Slaranusa der Lebenshilfe in Schlanders zu einem Mittagessen auf die Alm ein.

Bequem und von langer Dauer

Die Sitzauflagen, die nicht nur bequem sind, sondern auch eine lange Lebensdauer haben, wurden von Hermine, Heidi, Gerda, Martina und Peter mit viel Zeitaufwand in der Weberei-Werkstatt angefertigt. „Zu Gute kam uns vor allem der 3 Meter breite Webstuhl. Wir konnten 6 bis 7 Sitzauflagen in einem Stück weben“, sagte Irmgard Stocker, welche die Arbeiten zusammen mit ihrer Kollegin Birgit Pramstaller betreut und begleitet hat. Die Idee, die Sitzauflagen nach Maß herzustellen, war bereits im Sommer 2019 aufgetaucht, als Georg Horrer, Bereichsleiter für Arbeit und Wohnen in der Lebenshilfe Südtirol und Strukturleiter in Schlanders, auf die Alm radelte und mit Christian Tappeiner, der die Alm heuer übrigens im 8. Jahr führt, ins Gespräch kam. „Die Arbeiten wurden zum Teil bereits vor dem Ausbruch der Pandemie und zum Teil auch während der Corona-Phase ausgeführt“, blickte Martin Nagl, der Leiter des Arbeitsverbundes zurück. Neben der Weberei gibt es im Haus Slaranusa auch eine Tischlerei, eine Näherei, eine Flechterei, eine Wachsgießerei, eine Montagegruppe und eine Kreativgruppe. Als Außengruppen kommen die „HOPPE-Gruppe“ als Fertigungsinsel im Unternehmen HOPPE in Laas dazu sowie die „Gemeinde-Gruppe“, die in der Gemeinde Schlanders Park- und Spielplätze pflegt. Im Wohnbereich der Lebenshilfe Vinschgau werden derzeit 23 Personen betreut. Die Zahl der Klientinnen und Klienten, die in die geschützte Werkstatt kommen, beläuft sich auf 48. Rückblickend auf die Corona-Zeit „blieben wir während der erste Welle verschont, während der zweiten aber gab es Infizierte im Wohnbereich und zum Teil auch unter dem Mitarbeiterteam“, bestätigten Georg Horrer und Martin Nagl dem der Vinschger. Im Wohnbereich musste zeitweise unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen gearbeitet werden. Die geschützte Werkstatt und auch der Dorfladen des Hauses Slaranusa in der Göflaner-Straße mussten zeitweise geschlossen bleiben. „Dank der guten internen Zusammenarbeit und der großen Flexibilität des Mitarbeiterteams ist es uns aber gemeinsam gelungen, die großen Herausforderungen, die die Corona-Krise auch für uns mit sich brachte, einigermaßen gut zu meistern“, fasste Georg Horrer zusammen. Besonders stark gelitten hätten zum Teil die Angehörigen von Klientinnen und Klienten, als diese nicht mehr in das Haus kommen durften und kein persönlicher Kontakt mehr möglich war. Auf die gute Zusammenarbeit innerhalb des Teams verwies auch Irmgard Stocker: „Jeder hat auf jeden geschaut. Wir sind noch stärker zusammengewachsen.“ Lobende Worte für das hervorragende Krisenmanagement fand Georg Horrer auch für seine beiden Mitarbeiter im Führungsteam, Martin Nagl (Arbeitsverbund) und Wilfried Kaserer (Wohnbereich).

Dorfladen wieder regulär offen

Zu den negativen Begleiterscheinungen der Corona-Krise gehörte für die Lebenshilfe unter anderem auch der Umstand, dass der beliebte Weihnachtsmarkt 2020 im Haus Slaranusa abgesagt werden musste. Der Dorfladen in der Göflaner-Straße ist seit einiger Zeit wieder regulär geöffnet, und zwar von Montag bis Freitag von jeweils 9 bis 12 Uhr. Im Dorfladen werden die vielfältigen Produkte aus der geschützten Werkstatt angeboten. Detail am Rande: der Name Slaranusa ist keineswegs eine Erfindung, sondern die keltische Bezeichnung von Schlanders. Slaranusa bedeutet „am Weidenbache“.

Josef Laner
Josef Laner

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