Hoffentlich dazugelernt
Publiziert in 36 / 2013 - Erschienen am 16. Oktober 2013
Schweiz/Laas - Im Rahmen des Etsch-Dialogs wurde auch das Projekt „Hochwasserschutz Laas“ erarbeitet. Von der vom Flussraum-Forum bevorzugten Variante, die einen Miteinbezug privater Grundflächen vorsah, musste wegen des Widerstandes seitens der Grundbesitzer und des Fischervereins abgegangen werden (der Vinschger Nr. 34/2013). Auf Initiative von Ingenieur Walter Gostner wurde kürzlich eine Exkursion in die Schweiz organisiert, um am Beispiel des Linthwerks zu sehen, was man in Laas davon lernen könnte. Teilgenommen haben Teodora Niederjaufner (Abteilung Brand- und Zivilschutz), Birgit Lösch (Biologisches Labor), Markus Hauser, Alois Tscholl, Reinhard Spechtenhauser, Peter Paul Hauser, Reinhard Kurz, Friedrich Haring, Julius Staffler (Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung) sowie Walter Gostner. Der Linthkanal verbindet den Walensee mit dem Zürichsee und nützt den Walensee als großes Rückhaltebecken bei Hochwasser. Unter dem Motto „Weitblick hat Zukunft“ wurde ein beispielhaftes Wasserbauwerk zum Schutz der Bevölkerung und zur Renaturierung der Flusslandschaft errichtet. Der leitende Ingenieur des Linthwerks, Markus Jud, berichtete offen über die Schwierigkeiten mit der Bevölkerung, die bei diesem fast 140 Millionen Schweizer Franken teuren Bauwerk aufgetreten sind. Die Ähnlichkeiten mit dem Vinschgau waren nicht zu übersehen. So waren es vor allem die Bauern, die sich bei Renaturierungsprojekten gegen den „Landverlust“ wehrten und die Bevölkerung ganz allgemein, die sich zu wenig darüber informiert fühlte, was da überhaupt gebaut werden sollte. So wurden die Landwirte für einen notwendigen Landverlust durch Grundstückstausch großzügig und vollwertig entschädigt. „Als wir merkten, dass die Bevölkerung unruhig wurde, haben wir ein Bürgerforum zugeschaltet, das auf der Basis einer durchdachten Kommunikationsstrategie mit der Bevölkerung arbeitete“, so Jud, denn „Kommunikation ist mehr als Information, ist wichtiger als Prospekte und Broschüren verteilen. Wir wollten mit den Menschen ins Gespräch kommen, einen echten Dialog einleiten und sie vom Mehrwert dieser Maßnahme überzeugen.“ Als unverzichtbar wurde dabei die klare Haltung der politisch Zuständigen ausgemacht: Der Bürgermeister und der zuständige Referent müssen anwesend sein und das Projekt eindeutig unterstützen, aber auch gewillt sein, die Sorgen ihrer Bevölkerung anzuhören und darauf angemessen zu reagieren. Daher wurde das Gesamtprojekt auch kontinuierlich von Umweltschützern und Projektgegnern begleitet. Red