Die Grundflächen für das Hoffnungsdorf will der Verein noch innerhalb 2020 kaufen.
Die Grundflächen für das Hoffnungsdorf will der Verein noch innerhalb 2020 kaufen.
Die Grundflächen für das Hoffnungsdorf will der Verein noch innerhalb 2020 kaufen.
Über 50 einfache Hütten hat der Verein für die Slumbewohner aufgestellt. Die Freude darüber ist groß. Viele Familien hatten bis vor kurzem noch unter Pappkartonen „gewohnt“.
Über 50 einfache Hütten hat der Verein für die Slumbewohner aufgestellt. Die Freude darüber ist groß. Viele Familien hatten bis vor kurzem noch unter Pappkartonen „gewohnt“.
Petra Theiner
Die Corona-Krise hat die Lage der Ärmsten der Armen in Kalkutta dramatisch verschärft.

Hoffnung schenken ist das größte Geschenk

Verein „Hoffnung auf einen besseren Morgen“ baut Hoffnungsdorf für die Ärmsten der Armen. Corona-Krise hat in Kalkutta und weiteren Teilen Indiens sehr hart zugeschlagen.  

Publiziert in 43-44 / 2020 - Erschienen am 15. Dezember 2020

Kalkutta/Prad - Auf der ganzen Welt hat das Coronavirus so ziemlich alles auf den Kopf gestellt. Was die Pandemie in den Slums in Kalkutta angerichtet hat und immer noch anrichtet, ist mit Worten kaum zu beschreiben. Über 7 Monate lang waren Millionen von Menschen im Lockdown. „Das öffentliche Leben wurde stillgelegt, es gab keinen Schulunterricht, die Geschäfte waren geschlossen und auch die öffentlichen Verkehrsmittel durften nicht mehr fahren“, schildert Petra Theiner aus Prad, die Vorsitzende des Vereins „Hoffnung auf einen besseren Morgen“, die mehr als prekäre Situation. Erschwerend dazu kam, „dass Millionen Menschen, die Gelegenheitsarbeiten verrichteten, aus dem Land vertrieben wurden.“ Zu welchem Chaos das geführt hat, könne man sich kaum vorstellen. Petra: „Millionen von Menschen waren gezwungen, zusammengepfercht auf engstem Raum zu leben.“ Erneut habe das Schicksal bei den Ärmsten der Armen zugeschlagen. Zusätzlich zur Pandemie ist in der Millionenmetropole auch der Hunger ein ständiger Begleiter unzähliger Menschen. 

Verein handelte rasch

Der Verein „Hoffnung auf einen besseren Morgen“ handelte schnell und bot sofort Hilfe an. Mehrere Monate lang bezahlte er für mehr als 1.000 Bedürftige eine warme Mahlzeit. Für viele war es die einzige Mahlzeit für ein paar Tage. Nicht jeder bekam jeden Tag etwas zum Essen. Zu bestimmten Zeiten konnten über 1.500 Bedürftige mit Essen versorgt werden. „Möglich war das nur, weil mich so viele Spenderinnen und Spender aus Südtirol unterstützen“, freut sich Petra. Sie gibt auch zu bedenken, „dass Menschen, die in den Slums leben, sowie tausende ‚Müllmenschen’ keine Möglichkeit haben, ein Krankenhaus aufzusuchen. Ihnen wird der Zugang verwehrt, weil sie nicht registriert sind. Sie haben keine Geburtsurkunde und existieren somit nicht.“ Zudem werden die Ärmsten der Armen nicht auf das Coronavirus getestet. Im Laufe des Oktobers wurde es vielen Menschen Gott sei Dank wieder ermöglicht, kleine Tätigkeiten zu verrichten. Zurzeit kümmert sich der Verein zusätzlich um 250 „Müllmenschen“, die dank der Spendengelder täglich eine Mahlzeit erhalten. Leider sind die Schulen, in denen die Schülerinnen und Schüler vor der Krise wenigstens ein warmes Essen bekamen, noch geschlossen.

Sehr schwieriges Jahr

Dank der großen Unterstützung aus Südtirol ist es dem Verein gelungen, dieses sehr schwierige Jahr 2020 trotz der Corona-Krise einigermaßen gut zu meistern. „Wir geben die Hoffnung nicht auf und werden für diese besonderen Menschen weiterkämpfen“, verspricht Petra. Unterstützt hat der Verein auch ein Behindertenheim. Schwerstbehinderte haben in Indien auch heute noch so gut wie keine Chance, Teil der Gesellschaft zu werden. Sie sind für die Familien eine Belastung und werden „abgegeben“, man könnte auch sagen „entsorgt“. Das Heim musste übrigens von Grund auf erneuert werden. Es hatte sich in einem erbärmlichen Zustand befunden. Für die gesamte Einrichtung kam der Verein „Hoffnung auf einen besseren Morgen“ auf. Unbedingt notwendig war auch die Anschaffung eines weiteren Rettungsfahrzeuges. Für die Slumbewohner konnten zudem über 50 einfache Hütten errichtet werden. Viele Familien hatten bis dahin unter Pappkartonen „gewohnt“. Auch das Altenprojekt konnte mit Erfolg weiterhin unterstützt werden. So wurden z.B. Rollators, Bettwäsche und andere wichtige Dinge für die älteren Menschen angekauft. Das Müllkinderprojekt konnte der Verein ebenfalls trotz der Corona-Krise aufrechterhalten. Außerdem wurden Ärztecamps finanziert und viele Familien mit Essenpaketen versorgt. Besonders am Herzen liegt dem Verein sauberes Wasser für die Ärmsten der Armen. „Auch in diesem Bereich konnten wir einiges umsetzen“, berichtet Petra. Finanziert wurde heuer zudem ein Rechenzentrum. Im neuen Jahr möchte der Verein ein Gebäude sanieren, um dort Jugendlichen die Möglichkeit einer Ausbildung zu geben: „Wir müssen so viel wie möglich in Bildung investieren, denn das ist der Ausweg aus der Armut.“ 

Hoffnungsdorf im Entstehen 

Ein großer Traum des Vereins ist es, mit Spenden aus Südtirol ein Hoffnungsdorf zu bauen. Den Grund dafür will der Verein noch innerhalb 2020 kaufen. Es geht darum, in einem Ort, der rund 200 Kilometer von Kalkutta entfernt ist, ein Dorf zu errichten, wo die Ärmsten der Armen die Chance bekommen, in die Schule zu gehen, einen Beruf zu erlernen und dort zu leben. Es ist dem Verein ein besonders Anliegen, die Menschen vor Ort unterstützen. Sie sollen selbst lernen, ihr Schicksal in die Hand zu nehmen und an der Umsetzung verschiedener Projekte mitzuarbeiten. Petra dankt jeder Südtirolerin und jedem Südtiroler, die dem Verein ihr Vertrauen schenken und seine Projekte unterstützten: „Jeder Euro ist wertvoll und kommt zu den Ärmsten der Armen. Geben wir gemeinsam die ‚Hoffnung auf einen besseren Morgen’ niemals auf. Weihnachten ist immer dort, wo wir die Welt heller und gerechter machen. Vergelt´s Gott.“

Redaktion

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