Gemeinwohl muss vor Eigeninteressen stehen: Das ist einer der sozial-christlichen Grundsätze, denen sich der KVW verschrieben hat.
Georg Lechner: „Es braucht dringend Mietwohnraum für junge Leute.“
Im Bild (v.l.): Annemarie Kainz (stellvertretende Bezirksvorsitzende), die geehrte Sigrid Stecher, Werner Steiner (Landesvorsitzender), die geehrte Rosa Stecher Weissenegger und Heinrich Fliri (Bezirksvorsitzender); nicht im Bild Gertrud Telser; ihr werden die Blumen bei einer anderen Gelegenheit überreicht.

„Ihr helft, wo Not ist“

Bezirkstagung des KVW Vinschgau. Einsatz der Arbeitskreise trägt Früchte.

Publiziert in 3 / 2025 - Erschienen am 11. Februar 2025

Schlanders - Mit 42 Ortsgruppen und 238 Ehrenamtlichen ist der Bezirk Vinschgau des KVW ein starkes Netz, das in den Dörfern wertvolle Arbeit für die Menschen leistet. „Die Ortsgruppen sind ein sehr wichtiger Bestandteil unseres Verbandes. Sie helfen den Menschen, sind Anlaufstelle für die Bevölkerung und schaffen Begegnung“, würdigte der Bezirksvorsitzende Heinrich Fliri bei der Bezirkstagung des KVW Vinschgau am 8. Februar in der Feuerwehrhalle in Schlanders den Einsatz der freiwillig tätigen Frauen und Männer. Im Vorjahr seien von den Ortsgruppen 7.500 ehrenamtliche Stunden gemeldet worden. Rund 2.000 Teilnehmende habe es bei 1.973 Weiterbildungsstunden gegeben. Die Tätigkeiten und Angebote auf Ortsebene sind kunterbunt. Die Palette reicht von Kursen, Ausflügen, Informations- und Bildungsveranstaltungen bis hin zu Tätigkeiten in Seniorenclubs, sozialen Aktionen für Menschen in Not und vielen gemeinschaftsfördernden Tätigkeiten.

Von Sanität bis Wohnen

Speziell hervorgehoben hat Fliri den Einsatz der verschiedenen Arbeitskreise, die sich darum bemühen, die Anliegen der Bevölkerung aufzunehmen, aufs Tapet zu bringen und auch die Politik damit zu befassen. Inhaltlich geht es dabei vor allem um die Themen Gesundheit, Wohnen, Soziales und Nachhaltigkeit. Der Arbeitskreis Sanität zum Beispiel setzt sich seit Jahren für den Erhalt der Dienste und Angebote im Krankenhaus ein. Der zuständige Landesrat Hubert Messner hat unlängst zugesichert, dass die Versorgung am Krankenhaus Schlanders gesichert sei. Erfolgreich angelaufen ist im Juli 2024 das Projekt „Freiwillige Nachtwache“ im Krankenhaus. Eine wertvolle Unterstützung kann schon seit Jahren Demenzkranken und deren Angehörigen mit dem Kooperationsprojekt „Demenzfreundlicher Vinschgau“ geboten werden. Auch für heuer sind unter dem Motto „Abseits der Zentren, ein Netz für Demenzkranke“ viele Veranstaltungen geplant. Ein eigener Arbeitskreis widmet sich dem Thema Nachhaltigkeit und setzt in diesem Bereich verschiedene Maßnahmen und Akzente.

„Versäumnisse durch die Bank“

Vorgestellt wurde auch die Tätigkeit des Arbeitskreises „Recht auf Wohnen“. Zu einer Wortmeldung aus dem Publikum, wonach es vor allem für junge Leute heutzutage kaum noch möglich ist, zu leistbaren Mietwohnungen zu kommen (O-Ton: „Ein Elternteil muss für die Miete arbeiten und der andere für das Essen“) stellte Georg Lechner, der Leiter des Arbeitskreises, mit Bedauern fest, „dass zwar viel geredet wurde und wird, aber öffentliche Rahmenbedingungen für leistbares Wohnen wurden bisher nicht geschaffen.“ Das Land sieht Lechner bei diesem Thema ebenso im Soll, wie die Gemeinden: „Es gab Versäumnisse durch die Bank.“ Dringend notwendig seien vor allem leistbare Mietwohnungen. Es gebe zwar einige Pilotprojekte, aber bisher seien speziell für die Mittelschicht kaum konkrete Maßnahmen gesetzt worden. Mit „Airbnb“ werde oft Missbrauch betrieben. Dass es vor allem leistbaren Mietwohnraum für junge Leute braucht, habe der KVW Arbeitskreis auch im Positionspapier „Recht auf Wohnen“ festgeschrieben. Das Papier sei zwar in aller Munde und auch Parteien hätten Interesse daran bekundet, aber konkret sei noch nichts beschlossen worden. Lechner: „Wir haben uns zwar bemüht, bei der zuständigen Landesrätin in das ‚Wohnbau-Omnibus-Gesetz’ einsehen zu können, aber bisher hat das noch nicht geklappt.“

Dickes Lob für den KVW Vinschgau

Der Landesvorsitzende und Geschäftsführer des KVW, Werner Steiner und Werner Atz, lobten in ihren Grußworten die vielfältigen und wertvollen Tätigkeiten der Vinschger Ortsgruppen und des Bezirksverbandes. „Es wäre gut, wenn alle Bezirke so wären, wie es der KVW Bezirk Vinschgau ist“, sagte Steiner. Das hänge auch damit zusammen, „dass ihr einen Vorsitzenden habt, wie es Heinrich Fliri ist.“ Auch der Einsatz der Arbeitskreise sei beispielhaft. „Unsere Stärke ist die Vielfältigkeit. Ihr seid in den Dörfern präsent. Ihr macht viel und was euch verbindet, ist das Soziale“, sagte der Verbandssekretär Emil Unterholzner. Zum Auftakt der gut besuchten Tagung hatte Walter Viertler besinnliche Gedanken zum Jahresthema „Ihr helft, wo Not ist“ vorgetragen. Er rief dazu auf, Gerechtigkeit zu fördern, Solidarität zu leben, auf Nachhaltigkeit zu achten, neue Wege zu gehen und mitzuhelfen, die Einsamkeit von immer mehr Menschen zu überwinden.

Für jahrzehntelangen Einsatz geehrt

Über mehrere Jahrzehnte hinweg haben sich Rosa Stecher Weissenegger aus Prad, Gertrud Telser aus Matsch und Sigrid Stecher aus Laas in verschiedenen Funktionen als ehramtliche Funktionärinnen des KVW auf Orts-, Bezirks- bzw. Landesebene engagiert. Den Frauen – Gertrud Telser war verhindert –
wurden als Zeichen des Dankes Blumen überreicht. Gruß- und Dankesworte an die gesamte Familie des KVW Vinschgau hatte Roselinde Gunsch, die Präsidentin der Bezirksgemeinschaft Vinschgau, übermitteln lassen. Mit Musik aufgelockert hat die Tagung Stefanie Dietl aus Taufers im Münstertal. Moderiert hat Josef Bernhart, der stellvertretende Bezirksvorsitzende.

Josef Laner
Josef Laner

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