Gruppenfoto mit Vereinsvertretern, Ehrengästen und Referenten auf und im Umkreis der Hebeldraisine, auf der man ab dem 7. Mai wieder im Erlebnisbahnhof Naturns gemütliche Runden drehen kann.

Im Eisenbahnfieber

Publiziert in 2 / 2017 - Erschienen am 25. Januar 2017
„Freunde der Eisenbahn“ schauen zurück und nach vorne Staben - „In Südtirol ist das Eisenbahnfieber ausgebrochen“, freute sich der Bauingenieur, Verkehrsplaner und Bahnverfechter Paul Stopper aus Zürich bei der 16. Jahresversammlung des Vereins „Freunde der Eisenbahn“ im Bürger- und Schulhaus in Staben. Mitverantwortlich für dieses Fieber sind zweifellos die „Freunde der Eisenbahn.“ Die Zahl der Mitglieder ist mittlerweile auf weit über 1.000 angewachsen „und der Erlebnisbahnhof Naturns am Bahnhof Schnalsthal erlebte im Vorjahr mit über 2.600 Besuchern den bisher größten Zustrom“, berichtete der rührige Vereins­präsident Walter Weiss im voll besetzten Saal. Er blickte einleitend auf Aussprachen, Treffen mit Politikern, öffentliche Stellungnahmen, Eisenbahnfahrten und viele weitere Initiativen und Tätigkeiten zurück, die 2016 mit dazu beigetragen haben, das „Feuer“ für die Eisenbahn im Vinschgau, in Südtirol und darüber hinaus nicht ausgehen zu lassen. Zu den Vereinsmitgliedern zählen übrigens auch viele Bürgermeister aus dem Vinschgau und darüber hinaus, sowie Landespolitiker und viele weitere prominente Bahnfreunde. Elektvrifizierung angelaufen Über die rund 26 Millionen Euro teure Elektrifizierung der Vinschgerbahn informierte anstellte des erkrankten Landesrates Florian Mussner der Direktor der STA, Joachim Dejaco. Die ersten Arbeiten sind in Spondinig und Schlanders angelaufen. Im April geht es in Laas weiter. Die Elektrifizierung sei einerseits ein Umweltschutzprojekt, andererseits aber vor allem ein Vorhaben für die Steigerung der Fahrgastkapazität. Es werde fast doppelt so viele Sitzplätze geben, einen Halbstundentakt sowie Direktfahrten Mals-Bozen. Läuft alles nach Plan, dürfte die Elektrifizierung bis Ende 2019 abgeschlossen sein. Auch auf die geplanten Maßnahmen entlang der Bahnstrecke Sigmundskron-Terlan, auf Bahnprojekte in Bozen sowie auf die Riggertalschleife ging Dejaco kurz ein. Über den derzeitigen Stand der Arbeiten am Brennerbasistunnel berichtete Martin Ausserdorfer, der Direktor der BBT-Beobachtungsstelle. Man sei mit dem Vorhaben, dem eine europäische Dimension zuzusprechen ist, „auf Halbweg“. Die Eröffnung des BBT stellte er für 2026 in Aussicht. Die anerkannten Gesamtkosten belaufen sich auf ca. 8,4 Milliarden Euro. Verbindung Mals-Graubünden Zum Thema Zugverbindung Vinschgau-Schweiz sprach Paul Stopper. Er begrüßte es, dass die Südtiroler Landesregierung im Rahmen der Mobilitäts-Vorhaben für 2017 Folgendes festgeschrieben hat: „Geprüft wird eine Bahnverbindung Mals-Graubünden und eventuell mit Landeck, wobei drei mögliche Varianten (zwei mit der Schweiz und eine mit der Schweiz und Österreich) überprüft werden.“ In der Schweiz wäre laut Stopper eine ähnliche ­politische Aussage wünschenswert. Als Vorzugsvariante nannte Stopper die Verbindung Scuol-Münstertal-Mals. Es gehe hier nicht nur um die Verbindung zweier Täler, sondern um eine Verbindung Zürich-Bozen mit nur mehr zwei Umstiegen (Landquart und Scuol). Als weiteres Projekt sei auch eine Anbindung mit Bormio nicht außer Acht zu lassen: „Die Strecke Mals-Taufers-Müstair-Sta. Maria wäre für beide Projekte benützbar.“ „Lombardei hat großes Interesse“ Landesrat Richard Theiner bestätigte, dass die Lombardei ein sehr großes Interesse an einer Bahnverbindung Bormio-­Vinschgau habe. „Ugo Parolo, der Untersekretär der Region Lombardei, hat mir erst heute bestätigt, dass die Lombardei bereit wäre, ihrerseits auch Bormio an das Bahnnetz anzubinden“, so Theiner. Von heute auf morgen lassen sich Zuganbindungen an die Schweiz und an Bormio sicher nicht umsetzen, meinte Theiner. Es brauche Zeit, Überzeugungsarbeit und natürlich auch Geld. Verein leistet gute Arbeit Wie schon Theiner lobte auch der Naturnser Bürgermeister Andreas Heidegger die tatkräftige Arbeit des Vereins zugunsten der öffentlichen Mobilität in Südtirol und darüber hinaus. Ein besonderer Dank ging an die „gute Seele“ Walter Weiss, an den gesamten Vorstand und an alle weiteren Freiwilligen. Bei der Diskussion wurde beanstandet, dass im Zuge der Elektrifizierung der Vinschgerbahn einige Schnellzüge gestrichen werden sollen. Um das zu vermeiden, bräuchte es laut Dejaco zweigleisige Strecken für fliegende Ausweichstellen. Diese und weitere Vorhaben könnten in ca. 10 Jahren als weiterer Schritt nach der Elektrifizierung ins Auge gefasst werden. Zur Strecke Bozen-Meran meinte der STA-­Direktor, „dass man sich nicht auf die Übernahme seitens des Landes versteifen sollte, sondern darauf, dass wir in Zusammenarbeit mit dem Partner RFI die Fahrpläne und die Pünktlichkeit bestimmen bzw. garantieren können.“ Den Bahnhof des Jahres 2017 stellte Arthur Scheidle vor. Gewonnen hat den nunmehr 5. Wettbewerb der Bahnhof Toblach. Bereits ca. 500 km im Erlebnisbahnhof zurückgelegt hat die Hebeldraisine, die Renè Wieser aus Schluderns im Vorjahr an der LBS Schlanders (Maschinenbau) als Matura-Projekt geplant und entworfen hat. Geholfen hat ihm Fabian Kind. Renè und Fabian stellten die Draisine den Vereinsmitgliedern vor und kündigten gleichzeitig weitere technische Verfeinerungen an. Sepp
Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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